Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
OSK-Chefarzt sieht Corona-Lage in der Klinik in nächster Zukunft beherrschbar
Impfstart in der Oberschwabenhalle Ravensburg: Nur 200 Personen über 80 Jahre können anfangs geimpft werden
RAVENSBURG (süb) - Im Gespräch mit Landrat Harald Sievers gibt sich der Chefarzt der Anästhesie an der Oberschwabenklinik, Andreas Straub, zuversichtlich: „Die Versorgung von Corona-Patienten in allen Abteilungen der Oberschwabenklinik ist auch in nächster Zukunft beherrschbar.“Dies ist eine der Kernaussagen des zweiten Online-Bürgerdialoges, den Landrat Harald Sievers zum Thema Impfstart und CoronaLage in der OSK anbot.
„Unser Fokus liegt auf der Behandlung von Corona-Patienten“, so Straub. Zum einen wurden durch Umschichtungen neue Kapazitäten geschaffen, zum anderen gibt es eine Dringlichkeitsliste. Behandelt werden zum Beispiel Akutfälle wie Knochenbrüche, Herzinfarkte oder Tumore. Andere Behandlungen würden verschoben. „In meinem Bereich haben wir auf der Intensivstation normalerweise 18 Betten – davon ist die Hälfte belegt. Und wir haben die Kapazität verdoppelt“, so Straub. „In anderen Bereichen sieht es ähnlich aus.“Darüber hinaus gibt es Notfallpläne.
Auch habe man bei der Intensivbehandlung von Corona-Patienten in den vergangenen 10 Monaten dazugelernt. Straub nannte drei Punkte. So beatmet man heute über eine längere Zeit mit Masken als früher. Ganz wichtig ist auch die Wechsellagerung. Durch zu langes Liegen auf dem Rücken oder Bauch geht durch die Schwerkraft der Gasaustausch der unteren Lungenteile verloren. Und man gibt allen Patienten gerinnungshemmende Mittel, wie zum Beispiel Thrombosespritzen. Für die Zukunft erwartet man noch weitere neue Behandlungsansätze, die man hoffentlich aus den zurzeit laufenden Studien bekommt.
Landrat Sievers bestätigte den offiziellen Start der Corona-Impfungen im Landkreis Ravensburg. Die Landesregierung hat entschieden, dass der Betrieb des Kreisimpfzentrums in der Oberschwabenhalle am Freitag, 22. Januar, starten soll. Die Terminvergabe ist ab Dienstag, den 22. Januar, möglich, unter der zentralen Telefonnummer: 116 117. In der ersten Stufe werden nur über 80-jährige und Menschen, die in bestimmten Positionen im Gesundheitswesen arbeiten, geimpft. Sievers rechnet mit einem langsamen Start. Zwar steht die Infrastruktur. Es könnten 750
Impfungen pro Tag verabreicht werden. Aber der Kreis erhält am Freitag erst mal nur 1000 Dosen. 600 davon werden mobil geimpft, 200 erhalten Beschäftigte im Gesundheitswesen, und nur 200 Personen über 80 können über Anmeldung geimpft werden.
Als „tolles Signal“hingegen sieht man die überraschende Zuteilung von zusätzlichen 100 Impfdosen für OSK-Beschäftigte. Man hofft auf weitere Dosen.
„Unglücklich“bezeichnete Sievers die Entscheidung der Landesregierung für nur ein Impfzentrum im Landkreis. Kommunalpolitiker würden nun daran arbeiten, wie zum Beispiel Personen, die nicht mehr mobil sind, zur Oberschwabenhalle gelangen können.
Zum Schluss der Veranstaltung beantwortete Sievers Fragen der Bürger.
„Unser Fokus liegt auf der Behandlung von Corona-Patienten.“
Andreas Straub, Chefarzt der Anästhesie an der Oberschwabenklinik Ravensburg
Der gesamte, einstündige OnlineBürgerdialog ist auf der Facebook-Seite des Landratsamtes zu sehen.