Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Stadt und Polizei warnen vor Lebensgefahr im Wald
Es besteht erhöhte Schneebruchgefahr – Stadt weist auf Streupflicht hin – Leser schicken viele schöne Schneebilder
BAD WALDSEE/AULENDORF/KREIS RAVENSBURG (sz/kik) - Seit Donnerstagmittag haben die massiven Schneefälle in der Region BodenseeOberschwaben für große Probleme auf den Straßen gesorgt. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, kam es sowohl auf der A 96 als auch auf den großen überregionalen Straßen im Präsidiumsgebiet allerorts zu Behinderungen. Insbesondere liegen gebliebene Schwerlastfahrzeuge sorgten in Steigungsbereichen wie etwa auf der Haidgauer Höhe dafür, dass der Verkehr teilweise gänzlich zum Erliegen kam. Die Polizei empfiehlt aufgrund der Straßenverhältnisse „dringend“das Anlegen von Schneeketten.
Insgesamt wurden die Polizeidienststellen in den Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und dem Bodenseekreis zu 47 witterungsbedingten Unfällen gerufen. Davon ereigneten sich 22 Unfälle im Bodenseekreis, 16 im Landkreis Ravensburg und 9 im Landkreis Sigmaringen.
Am Freitag entspannte sich die Lage laut Polizei insofern leicht, dass die starken Schneefälle nachgelassen haben und die Räum- und Abschleppdienste seither im Hochbetrieb dabei sind, die Straßen wieder passierbar zu machen. Auch die Feuerwehr Bad Waldsee berichtete am Freitagmittag von einer beruhigten Lage.
Dennoch besteht weiterhin erhöhte Schneebruchgefahr. Die Polizei rät dringend dazu, Waldgebiete zu meiden. Dort bestehe Lebensgefahr.
Darauf wies am Freitag auch die Stadtverwaltung Bad Waldsee hin. Aufgrund der ergiebigen Schneefälle der vergangenen Tage herrsche im Stadtwald Bad Waldsee „extreme Gefahr von Schneebruch. Es können unvermittelt einzelne Äste wie aber auch ganze Kronenteile abbrechen“, hieß es am Freitag in einer Mitteilung der Stadt. Die Gefahr werde durch den vorhergesagten strengen Frost noch forciert. Daher werde dringend angeraten, das Betreten des Waldes im Allgemeinen und insbesondere des Naherholungsgebiets Tannenbühl die nächsten Tage zu unterlassen.
Wie die Stadt Bad Waldsee weiter mitteilte, haben die schneereichen Tage auch „eine schöne und ruhige Stimmung in die Stadt“gebracht. „Aber sie bringen auch jede Menge Arbeit, denn der viele Schnee muss von den Gehwegen und Straßen geräumt werden.“
Bereits um 4 Uhr morgens würden die Mitarbeiter des städtischen Winterdiensts mit dem Räumen und Streuen der wichtigsten Straßen beginnen. Nicht immer könne nach weiteren Angaben der Stadt individuellen Wünschen zur Schneeräumung nachgekommen werden. „Erst müssen die gefährlichsten und verkehrsintensivsten Straßen geräumt werden, hierfür wurden die Straßenbereiche in drei Kategorien eingeteilt.“
Priorität 1 haben nach Auskunft der Stadt Strecken, die gefährlich und verkehrsbedeutend sind. Strecken, die weder gefährlich noch verkehrsbedeutend sind, eine Räumung und Streuung aber zu empfehlen ist, haben die geringste Priorität. Für Straßen in Wohngebieten gebe es grundsätzlich keine gesetzliche Räumpflicht, sie würden aber von der Stadt nach Möglichkeit geräumt und gestreut. „Es kann auch mal vorkommen, dass bei kräftigen Schneefällen, wie in den vergangenen Tagen, die Räumarbeiten in Wohngebieten unterbrochen werden müssen, um die gefährlichsten Straßen wieder zu räumen.“
Um Verständnis bittet Wolfgang Räth, der für den städtischen Winterdienst verantwortlich ist, laut Pressemeldung der Stadt dafür, dass durch die Schneeräumung hin und wieder private Zufahrten mit Schnee zugeschoben werden. „Das machen wir nicht mit Absicht, in manchen Situationen ist es einfach nicht anders möglich. Die Straße soll geräumt sein und die Schneemassen müssen ja irgendwo hin“, wird er in dem Schreiben zitiert. Dass die Mitarbeiter von Anliegern häufig beschimpft und beleidigt würden, ist für Bürgermeister
Henne nicht nachvollziehbar. „Dies ist vollkommen inakzeptabel und wird seitens der Stadtverwaltung auch nicht geduldet.“
Um einen reibungslosen Winterdienst des städtischen Baubetriebshofes zu ermöglichen, ist es nach Angaben der Stadtverwaltung wichtig, dass den Räumfahrzeugen freie Zufahrt zu den entsprechenden Straßen, Wegen und Plätzen gewährt wird. „Kraftfahrzeuge müssen deshalb so geparkt werden, dass die Räumfahrzeuge problemlos vorbeifahren können. Das gilt insbesondere für Wendeplatten.“
Insgesamt seien in Bad Waldsee und den Ortschaften 35 Frauen und Männer mit 15 Fahrzeugen im Einsatz. Zusätzlich seien noch fünf Fremdfirmen beauftragt. Gearbeitet werde in Schichten, von 4 Uhr bis 21 Uhr.
In der Mitteilung weist die Stadt auf die Streupflichtsatzung von Bad Waldsee hin. Darin werde die Räumund
Die verschneite Winterlandschaft lockt Winterfreunde nach draußen. Die Stadt Bad Waldsee weist darauf hin, dass landwirtschaftliche Flächen für Freizeitaktivitäten oder zum Parken nicht benutzt werden sollen, da den Eigentürmern Schäden entstehen. „Deshalb bittet die Stadtverwaltung darum, keine privaten Flächen ohne Zustimmung der Grundstückseigentümer zu betreten, beziehungsweise darauf zu parken.“Die Flächen würden teils stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass Flur- und Ernteschäden drohen. (sz)
Streupflicht für die Gehwege beziehungsweise Flächen am Rand der Fahrbahn von mindestens einem Meter Breite den Straßenanliegern übertragen. „Auch in Fußgängerzonen und verkehrsberuhigten Bereichen ist die Randfläche in einer Breite von mindestens einem Meter zu räumen und zu streuen.“
Die Gehwege müssen laut Stadt zwischen 7 und 21 Uhr geräumt und gestreut werden. „An Sonn- und Feiertagen darf man sogar eine Stunde länger im Bett bleiben, bevor zur Schneeschaufel gegriffen werden muss.“Zum Bestreuen empfehle sich abstumpfendes Material wie Sand, Splitt oder Streugranulat.
Splittkiste: Im städtischen Baubetriebshof sei beim Wertstoffplatz eine Splittkiste aufgestellt. Dort könne montags bis donnerstags von 7 bis 16.30 Uhr sowie freitags von 7 bis 12 Uhr Splitt in kleineren Mengen kostenlos entnommen werden. Abholbehälter seien mitzubringen.
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