Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Die Topreihe der Towerstars liefert
Ravensburg gewinnt Derby beim ESV Kaufbeuren
Von Michael Panzram
KAUFBEUREN - Die Ravensburg Towerstars haben dem ESV Kaufbeuren gehörig den 75. Geburtstag verdorben. Am Freitagabend gewann die Mannschaft von Trainer Rich Chernomaz das lange offene Derby letztlich auch in der Höhe verdient mit 1:4 (1:0, 0:1, 0:3). Besonders auf die Ravensburger Topreihe war mal wieder Verlass.
Dass Chernomaz den Kaufbeurern seine beste Offensivreihe mit dem zurück ins Team gekehrten Andreas Driendl, Robbie Czarnik und Mathieu Pompei entgegenstellte, war nicht weiter überraschend. Durchaus bemerkenswert war dafür, dass die erste Defensivreihe aus Patrick Seifert und Vincenz Mayer bestand. Die etatmäßigen Verteidiger Kilian Keller und Maximilian Kolb folgten hinter dem eigentlich offensiven Kapitän in Reihe zwei, den dritten Block bildeten Daniel Stiefenhofer und Eric Bergen.
Ebenso bemerkenswert war, was der jüngst zum ESVK gewechselte Sören Sturm in einem vom Verein am Freitag veröffentlichten Interview zu seinem Abgang aus Ravensburg zu sagen hatte. „Die Eiszeit war nicht mehr so, wie ich sie mir vorgestellt habe“, erklärte Sturm – und bot damit eine zumindest nachvollziehbare Erklärung für den plötzlichen Abschied aus Oberschwaben. Offiziell hatte es bisher immer geheißen, der Offensivverteidiger habe bei den Towerstars keinen längerfristigen Vertrag mehr angeboten bekommen; allein dieser Argumentation folgend wäre aber eigentlich ein Transfer im Sommer logisch gewesen.
Gegen Kaufbeuren – mit Sturm im ersten Defensivblock, aber kurzfristig ohne den verletzten Topscorer John Lammers – starteten die Ravensburger ungeschickt. Schon nach etwas mehr als einer Minute musste Kilian Keller auf die Strafbank. Diese Unterzahl blieb folgenlos, doch das zweite Powerplay (als Sebastian Hon draußen saß) nutzten die Kaufbeurer zur 1:0-Führung durch Julian Eichinger (10.). Die Towerstars brauchten ihrerseits ebenfalls eine Überzahlsituation für die ersten gefährlichen Aktionen. Besonders Robbie Czarnik tat sich hervor, etwas Zählbares kam aber nicht dabei heraus.
Richtig zwingend war auch zunächst das zweite Drittel nicht. Vielmehr leisteten sich die Towerstars bald ihre dritte Strafzeit, weil Robin Just einen Seifert-Fehlpass mit einem Foul ausbügeln musste. Als diese Phase überstanden war, schien ein Ruck durch die Ravensburger zu gehen. In den nächsten Minuten gab es Chance um Chance. Erst scheiterte
Olivier Hinse mit einem Alleingang, dann schoss John Henrion zu ungenau. In zwei Powerplays ging es gut und druckvoll weiter, bis die Bemühungen belohnt wurden. Einer der unzähligen Czarnik-Knaller prallte von ESVK-Goalies Jan Dalgic Maske vor die Kufen von Andreas Driendl – und der staubte zum 1:1 ab (36.). Den Ausgleich hatten sich die Towerstars durch druckvolle Minuten mehr als verdient.
Der Druck setzte sich im Schlussdrittel fort – und mündete bereits nach 17 Sekunden in das 1:2 (41.) für die Towerstars durch Driendls zweiten Treffer des Abends. Kurz darauf stach wieder die erste Reihe. Diesmal
legte Driendl für Czarnik auf, der nur noch zum 1:3 (43.) einzuschieben brauchte. Von diesem Doppelschlag erholten sich die Kaufbeurer nicht mehr. Zudem war den Towerstars das durch die Treffer gewonnene Selbstvertrauen anzumerken. Patrick Seifert setzte mit dem vierten Treffer den Schlusspunkt (55.), zum vierten Mal war Driendl beteiligt. Die Frage nach dem Mann des Spiels war damit schnell beantwortet.
Coach Chernomaz zeigte sich zufrieden: „Entscheidend war das letzte Drittel mit drei starken Toren. Ich bin sehr stolz auf unsere Jungs. Die ganze Mannschaft hat eine gute Leistung gezeigt.“