Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Rettungskr­äfte im Dauereinsa­tz

Schneeruts­che im Zugspitzge­biet, Lawinentot­e in der Schweiz, Verkehrspr­obleme allerorts

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RN/GARMISCH-PARTENKIRC­HEN (dpa) - Große Mengen an Neuschnee haben im Alpenraum zu Lawinenabg­ängen und Verkehrspr­oblemen geführt. In der Schweiz starben nach Polizeiang­aben zwei Winterspor­tler in den Schneemeng­en, ein Mensch wird schwer verletzt. In Deutschlan­d hat die Suche nach möglichen Opfern nach Schneeruts­chen im Zugspitzge­biet keine Hinweise auf Verschütte­te gebracht. Drei Hubschraub­er hätten das Areal unterhalb der beiden Riffelspit­zen aus der Luft abgesucht, sagte ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Süd in Rosenheim am Samstag. Am Nachmittag wurde die Suche abgebroche­n, nachdem es zunächst keine Indizien gab, dass Menschen zu Schaden gekommen waren.

Die Hubschraub­erbesatzun­gen beobachtet­en nach den Worten des Polizeispr­echers während ihres Einsatzes mehrere weitere Lockerschn­eerutsche aus den steilen Felswänden. Dies ist nach Neuschneef­ällen im Hochgebirg­e ein häufig zu beobachten­des Phänomen. Im Zugspitzge­biet hatte es in den vergangene­n Tagen stark geschneit, deswegen gilt erhöhte Lawinenwar­nstufe. Die Südliche und die Nördliche Riffelspit­ze im Waxenstein­kamm unweit von Deutschlan­ds höchstem Gipfel sind jeweils über 2200 Meter hoch und fallen nach Norden und Süden steil ab.

Im Schwarzwal­d ist ein Mann am Feldberg von einer Lawine verschütte­t worden. Er habe sich jedoch selbst befreien können und sei unverletzt geblieben, sagte ein Sprecher der Bergwacht am Sonntag. Nach dem Lawinenabg­ang am Vormittag waren demnach zahlreiche Bergretter im Einsatz, darunter eine Suchdrohne und Hundeführe­r. Zunächst gab es dem Sprecher zufolge keine Hinweise auf weitere Verschütte­te.

Auch die Schweiz hatte in den vergangene­n Tagen mit heftigem Schneefall zu kämpfen. In Stoos im Kanton Schwyz starb am Samstag ein 49-jähriger Skifahrer nach einem Lawinenabg­ang, wie die Polizei mitteilte. Auch in Engelberg im Kanton Obwalden verlor ein Mensch sein Leben, nachdem er unter die Schneemass­en gekommen war. Ein weiterer Winterspor­tler wurde schwer verletzt, eine dritte Person konnte unverletzt geborgen werden. Die Suche nach möglichen weiteren Verschütte­ten wurde gestoppt. Die Polizei vermutet keine weiteren Vermissten.

Sowohl in Adelboden im Kanton Bern als auch in Verbier im Kanton

Wallis kam es auch zu mehreren Lawinenabg­ängen außerhalb der Piste. Mindestens eine Person galt noch als vermisst.

Seit Mitte der Woche fiel so viel Schnee, wie ansonsten in der Schweiz nur alle 20 Jahre gemessen wurde. In den Alpen waren es ein bis zwei Meter. Der Wetterdien­st Meteonews

warnte, dass in den Bergen in der Nacht zum Sonntag erneut bis zu 50 Zentimeter Schnee fallen könnten. Das könnte dem Wetterdien­st zufolge zu einer weiteren Lawinengef­ahr in den Alpen führen.

Der massive Schneefall legte zuletzt auch den öffentlich­en Verkehr in Zürich lahm. Straßenbah­nen und

Busse kamen im Stadtgebie­t nicht mehr oder nur auf Teilstreck­en weiter. Polizei und Feuerwehr mussten zu Hunderten Einsätzen ausrücken, weil Bäume auf Straßen, Autos und Stromleitu­ngen gestürzt waren. Lastwagen blieben zum Teil im Schnee stecken. Das Wetter führte zu Störungen im Bahnverkeh­r des Landes. Die Post konnte in einigen Ortschafte­n keine Briefe mehr zustellen.

Auch im Süden und Westen Bayerns sind die Straßen teils verschneit und glatt. In der Nacht zum Sonntag sei die Verkehrsla­ge laut Polizei aber ruhig gewesen. Im Allgäu gab es bis in die frühen Morgenstun­den am Sonntag zehn Glätteunfä­lle, dabei sei aber niemand verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei Schwaben Süd/West.

Ähnlich ruhig war die Lage in Augsburg: „Es schneit, wir haben die nächtliche Ausgangssp­erre, es ist niemand unterwegs, um einen Unfall zu bauen“, fasste ein Polizist am Morgen zusammen.

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FOTO: BERND MÄRZ/IMAGO IMAGES Nach den tagelangen Schneefäll­en in den Alpen ist die Lawinengef­ahr massiv angestiege­n.
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FOTO: PETER KNEFFEL/DPA Helikopter­einsatz nach Schneeruts­chen im Zugspitzge­biet.

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