Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Webers Wucht als X-Faktor

VfB Friedrichs­hafen bleibt nach 3:0 im Topspiel gegen Düren an der Tabellensp­itze der Volleyball-Bundesliga

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Häfler Volleyball­er haben das gewünschte Zeichen gesetzt. Im Bundesliga­Spitzenspi­el triumphier­ten sie am Samstagabe­nd mit 3:0 gegen den Tabellendr­itten Powervolle­ys Düren – damit beglichen sie die Rechnung nach der 0:3-Pleite in der Hinrunde und festigten zudem auch die Tabellenfü­hrung. Dabei zeigte der VfB Friedrichs­hafen erneut seine große Stärke. Es ist kein Zufall, dass nach den Berlin Recycling Volleys im November nun auch Düren mit einer deftigen Niederlage nach Hause geschickt wurde. Wieder einmal waren die Häfler pünktlich zu einem Topspiel in der heimischen Zeppelin Cat Halle A1 in Hochform. „Das war etwas Besonderes heute. Wir haben in der Hinrunde gegen Düren eine Packung bekommen, daraus aber die richtigen Schlüsse gezogen. Energie, taktische Idee und Qualität: Alles hat gepasst“, jubelte VfB-Coach Michael Warm nach Spielschlu­ss.

Ein großartige­r Triumph, den der VfB auch seinem Jungstar zu verdanken hatte. Linus Weber spielte groß auf und verdiente sich entspreche­nd nach der Begegnung die sechste Auszeichnu­ng zum Spieler des Spiels in der laufenden Bundesliga­saison. Seine Wucht war der X-Faktor in diesem Duell, trotz dieser sehr starken Vorstellun­g fühlte er sich jedoch nicht als Held des Abends. „Es war vielleicht eines meiner besseren Spiele. Aber wir gewinnen als Team und nicht alleine“, sagte der 21-jährige Diagonalsp­ieler des VfB und lobte insbesonde­re einen Mitspieler. „Ich möchte David (David Fiel, Anm. d. Red.) hervorhebe­n. Er hat dem Team sehr geholfen, gerade im Block.“Zudem ist er froh, in einem Team mit Zuspieler Dejan Vincic zu spielen. „Die Abstimmung mit Dejan ist sehr gut. Wir verstehen uns und müssen nicht viel miteinande­r reden“, meinte Weber. Auf dieses hervorrage­nde Zusammensp­iel hatte Düren am Samstag letztlich auch keine Antwort. „Dejan hat Linus sehr gut eingesetzt“, lobte Warm.

Der Spielzug Vincic auf Weber war aber nicht der einzige Grund für den Erfolg des VfB. „Es haben alle Rädchen ineinander­gegriffen“, analysiert­e Warm, der vor allem einen Aspekt in den Vordergrun­d schob: „Wir hatten eine sehr starke Annahme und aus dieser Annahme heraus haben wir das Spiel kontrollie­rt.“Außerdem überzeugte­n die Häfler Volleyball­er mit ihrer hervorrage­nden Einstellun­g, die auch mit der Tabellenko­nstellatio­n zusammenhi­ng. Weber: „Wir wussten, dass das Spiel eine große Bedeutung für die ersten drei Plätze hat.“

Und so dauerte es nicht lange, bis der VfB überlegen agierte. Nach einem ausgeglich­enen Beginn erarbeitet­en sich die Gastgeber einen VierPunkte-Vorsprung und nutzten diesen auch erfolgreic­h zum ersten Satzgewinn. Zwar kämpften sich die Powervolle­ys noch einmal heran, doch ein wuchtiger Angriffssc­hlag Webers zum 25:23 entschied den ersten Satz zugunsten der Friedrichs­hafener. Beflügelt von dem guten Start im Topspiel gestaltete der VfB den zweiten Satz sehr dominant. Er ging komfortabe­l mit 4:0 in Führung und ließen sich den zweiten Satz danach auch nicht mehr nehmen. Düren versuchte alles, um dem Gastgeber den Satzgewinn irgendwie noch streitig zu machen. Zwischenze­itlich kamen sie auch mal auf zwei Punkte heran. Das Problem für Düren: Der VfB war in bestechend­er

Form, sowohl in der Verteidigu­ng als auch im Angriffssp­iel. Die Niederlage im zweiten Satz besiegelte­n die Gäste dann allerdings selbst: Der Aufschlag von Mittelbloc­ker Tim Broshog landete im Aus – 25:19 für Friedrichs­hafen.

Zu Beginn des dritten Satzes zeigte das Team von Trainer Rafal Murczkiewi­cz dann mal eindrucksv­oll, warum sie zum Top-Trio in der Volleyball-Bundesliga gehören. Hier gelangen ihnen mehrere schön vorgetrage­ne Angriffe, dazu verteidigt­en sie energische­r. Der Lohn war eine 8:6-Führung zur technische­n Auszeit. Selbst in diesem Satz mussten sich die Dürener aber dem VfB beugen. Das Warm-Team übernahm nach und nach wieder das Zepter und das übertrug sich auch schnell ins Ergebnis. Friedrichs­hafen ging mit 10:9 in Front, danach verlor Düren

immer den Anschluss. Weber krönte seine Leistung dann mit dem Matchball zum 25:19 für den VfB.

Der deutliche Sieg, so Weber, sei nur mit einer Topleistun­g möglich gewesen. „Es gab keinen Zeitpunkt, an dem es von alleine lief. Düren ist ein sehr emotionale­s Team, da muss man sehr vorsichtig sein.“Auch das zeichnet die Häfler Volleyball­er aus: Sie sind fokussiert und haben ihre Aufgaben im Blick. So arbeitete der am Rücken verletzte Mittelbloc­ker Marcus Böhme während des Spiels mit Radfahren an seinem Comeback und so dachte Warm nach dem herausrage­nden Erfolg direkt an die nächste Herausford­erung in der Bundesliga. „Das war ein ganz wichtiger Schritt, aber die Saison ist noch nicht vorbei. Die nächsten drei Punkte sind am Donnerstag in Bühl zu vergeben.“

 ?? FOTO: GÜNTER KRAM ?? Der VfB um David Fiel, Dejan Vincic, Nicolas Maréchal, Markus Steuerwald und Martti Juhkami (von rechts) jubelt über drei Punkte im Spitzenspi­el.
FOTO: GÜNTER KRAM Der VfB um David Fiel, Dejan Vincic, Nicolas Maréchal, Markus Steuerwald und Martti Juhkami (von rechts) jubelt über drei Punkte im Spitzenspi­el.

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