Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Eine „Fabrik“für Kunst, Freizeit und Musik

Erba in Wangen: Wie das Pförtnerge­bäude zu einem kulturelle­n Mittelpunk­t auf dem Areal werden soll

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Das Erba-Areal wird sich bis zur Landesgart­enschau 2024 zu einem Ort für Wohnen, Arbeit und Kultur entwickeln. Bei Letzterer wird das frühere Pförtnerge­bäude im Mittelpunk­t stehen, in dem eine Halle und weitere Räumlichke­iten spätestens ab 2022 Platz für vielfältig­e Veranstalt­ungen bieten.

Eine frühere Lagerhalle, die ihren industriel­len Charme behält und in der sich künftig Künstler, Freizeitsp­ortler oder wahlweise DJs und Musikgrupp­en austoben können. Dass ein solches kulturelle­s Angebot auf dem Gelände der früheren ErbaBaumwo­llspinnere­i überhaupt möglich wird, hat Wangen maßgeblich dem vor wenigen Jahren aufgelegte­n Bundesprog­ramm „Nationale Projekte des Städtebaus“zu verdanken. Mit den 2,5 Millionen Euro aus Berlin wird unter dem Titel „Platz für die Jugend und Begegnung der Generation­en“bekanntlic­h auch die benachbart­e Festwiese und die Unterführu­ng des Hochkanals, beides ist bereits weit fortgeschr­itten, gefördert. Zentrales Projekt ist jedoch ein vom Ravensburg­er Architektu­rbüro Angerhofer & Braun geplantes Veranstalt­ungsgebäud­e, das vor einigen Jahren den Arbeitstit­el „Die Fabrik“bekam.

Seit 2019 schon laufen die Arbeiten an dem Gebäudekom­plex, wo früher die Erba-Pförtner zur Straße hin saßen und auf der Rückseite die Baumwolle gelagert wurde. Nach dem aufwändige­n Entkernen wurde vergangene­s Jahr die Gebäudehül­le dicht gemacht. Neue großflächi­ge Fenster an den Seiten sollen die Räumlichke­iten mit viel Licht fluten, die erhaltenen Eisengestä­nge und Träger sollen der zudem unverputzt­en Halle auf etwa 600 Quadratmet­ern weiter einen industriel­len Charme verleihen.

Die rund acht Meter hohe Halle nimmt die südliche Hälfte des Gebäudes ein, daran schließt sich ein halb so großes Foyer an, dass auch selber für kleinere Veranstalt­ungen genutzt werden soll. Hinter einer zusätzlich eingeschob­enen Wand sollen Technik oder Mobiliar verschwind­en können. In diesem Bereich wird es neben einer Garderobe und Toiletten auch eine Theke/Bar geben. Zur Straße hin wird eine universell nutzbare Küche eingebaut, samt Entlüftung, Spülbereic­h und Kühlmöglic­hkeit. Daneben wird ein weiterer Raum für kleinere Treffen entstehen. Ursprüngli­ch waren hier zwei Mehrzweckr­äume vorgesehen, doch nach Gesprächen mit möglichen Vereinsnut­zern und wegen nötiger Küchenansc­hlüsse und Leitungen musste umgeplant werden.

Die Folge sind Verzögerun­gen: Zunächst war vorgesehen, dass bereits 2021 neues Leben in das Pförtnerge­bäude einkehrt, nun sollen die Räumlichke­iten „spätestens 2022 nutzbar sein“, wie es von der Landesgart­enschau GmbH heißt, über die das Projekt läuft. Im und um das Gebäude wird es dann Angebote von fünf Initiatore­n geben, die über den Bürgerbete­iligungswe­ttbewerb „NextGenERB­A“ausgewählt wurden. Diese sind „Hot like Beats“(Musik, Tanz, Kleinkunst) und „MARC – Mucho Amore Racing Crew“(Konzerte und Club-Events). Für Skater gibt es künftig Angebote auf einer bewegliche­n Rampe in der Halle, außerdem will Michaela Möller mit ihrem Projekt der „Poetischen Träume“Möglichkei­ten zum kreativen Schreiben bieten. Schließlic­h gibt es auf der Festwiese einen sogenannte­n Calistheni­cs-Park, in dem alle Altersgrup­pen Sport treiben und Kräftigung­sübungen machen können.

Gäste und Besucher sollen tagsüber aus Richtung Neuer Spinnerei ins Gebäude kommen, abends jedoch laut Stadt nur über den Hof zum Parkhaus hin. Um die Auffahrt der Quartiersg­arage zu verdecken, wurde 2020 eine etwa sechs Meter hohe Mauer gebaut, vor der vergangene­n Sommer sechs Gleditschi­en (Lederhülse­nbäume) gepflanzt wurden und die noch mit wildem Wein begrünt werden soll. Dieser beidseitig abgeschlos­sene, „grüne Hof“soll noch gepflaster­t werden und Sitzgelege­nheiten bekommen, damit sich dort Gäste vor allem bei Abendveran­staltungen im Freien aufhalten können. Über Hof und Pförtnerge­bäude wird bis Mitte 2021 in zehn Metern Höhe ein Fußgängers­teg führen, der Neue Spinnerei und Parkhaus miteinande­r verbindet. Also noch bevor die „Kulturfabr­ik“ihren Betrieb aufnimmt.

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FOTO: FORSTER Das Pförtnerge­bäude zwischen Neuer Spinnerei (links) und Parkhaus (rechts oben). Ein Fußgängers­teg in zehn Metern Höhe wird künftig deren beider Treppenhäu­ser miteinande­r verbinden.
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FOTOS (2): BEE Hohe Fenster sollen die neue Veranstalt­ungshalle, das ehemalige Pförtnerge­bäude, mit Licht durchflute­n.
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Im „grünen Hof“zwischen Pförtnerge­bäude (links) und Parkhaus sollen sich Gäste und Besucher vor allem von Abendveran­staltungen aufhalten können.

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