Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Viele in Baden-Württemberg hätten sich ein anderes Ergebnis gewünscht“
Der Wangener CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Natterer zur Wahl des neuen CDU-Parteivorsitzenden Armin Laschet
KREIS RAVENSBURG (swe) - Wäre es nach ihm gegangen, wäre die Wahl anders ausgegangen. Doch Christian Natterer, Bundestagsabgeordneter, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Wangen, Vorsitzender des CDUKreisverbands Ravensburg und Delegierter beim Parteitag am Samstag kann auch mit Armin Laschet als neuem CDU-Bundesvorsitzenden leben. Der 59-jährige Ministerpräsident aus Nordrhein-Westfalen siegte in der Stichwahl gegen Friedrich Merz mit 521 zu 466 Stimmen beim CDU-Parteitag im digitalen Format.
„Schade, viele in Baden-Württemberg hätten sich ein anderes Ergebnis gewünscht“, sagt Christian Natterer, der schon 2018 zu den Unterstützern von Friedrich Merz gehörte. Seiner Meinung nach hat der Sauerländer auch am Samstag eine „sehr starke Rede“gehalten. Im ersten Wahlgang erreichte Merz 385 Stimmen und damit fünf mehr als Armin Laschet. Dennoch hätte es am Ende mehr Wähler aus dem Röttgen-Lager gebraucht, um Parteivorsitzender zu werden. Natterer: „Man muss eingestehen: Die Wahl war für Friedrich Merz nicht gewinnbar, weil die Mehrheit der Partei eine andere Entscheidung und keine Experimente wollte.“Wenig Sympathie äußerte Natterer für den Auftritt von Gesundheitsminister Jens Spahn, der im Rahmen der Fragerunde noch einmal Position für Armin Laschet bezog: „Das haben Anhänger aller Kandidaten nicht für gut befunden.“
Noch nicht festlegen wollte sich Christian Natterer zur Kanzler-Frage der Union: „Da gibt es einen klaren zeitlichen Fahrplan. Das wird nach den Landtagswahlen im März entschieden.“ Seiner Meinung nach müsse dem neuen CDU-Vorsitzenden auch erst einmal Zeit gegeben werden, um an Kontur zu gewinnen und sich zu profilieren. Es werde sich zeigen, wer bundesweit die besten Chancen habe. „Ich würde mir wünschen, dass sowohl Friedrich Merz als auch Norbert Röttgen in und mit ihren jeweiligen Feldern Wirtschaft/Finanzen und der Außenpolitik eine wichtige Rolle in einem Kompetenzteam zur Bundestagswahl und dann in einer künftigen Bundesregierung nach Angela Merkel spielen würden“, sagt Natterer.
Er ist jetzt erst einmal froh, dass das „eine Jahr Hängepartie“ein Ende hat. Nach der Personalentscheidung Laschet heiße es nun, ihn zu unterstützen. Daneben freut sich Natterer auch über die Wiederwahl von Thomas Bareiß (Zollernalb-Sigmaringen) in den Bundesvorstand: „Es ist gut, dass wir ihn dort weiter als Vertreter haben.“Der Technik beim digitalen CDU-Bundesparteitag erteilte Natterer Bestnoten: „Alles hat nach Probeläufen in der vergangenen Woche perfekt funktioniert.“