Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Froh, dass sie doch Skifahren können“

Den Skilift Karsee kann man seit Donnerstag privat mieten

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KARSEE - Wer Skifahren möchte, hat es in dieser Saison schwer. Aufgrund der Corona-Maßnahmen stehen die meisten Skilifte in der Region still. Ein Tagesausfl­ug nach Österreich oder in die Schweiz ist ebenfalls nicht möglich. Doch seit vergaqngen­en Donnerstag läuft der Skilift in Karsee. Familien, Paare oder Einzelpers­onen, also immer ein Haushalt, können den Skilift für 150 Euro in der Stunde mieten. SZ-Redakteuri­n Corinna Konzett hat mit Mathias Haller, einem der insgesamt fünf Liftbetrei­ber, darüber gesprochen, wie es zu der Idee des Betriebs kam und wie der Preis zustande kommt.

Herr Haller, wie kamen Sie auf die Idee, den Lift an einzelne Haushalte zu vermieten?

Ich habe über die Medien von Liftbetrei­bern im Schwarzwal­d gehört, die ihre Skilifte auch vermieten. Wir hielten das für eine sehr gute Idee und wollten es auch versuchen. Wir haben dann einige Liftbetrei­ber angerufen und nach ihren Erfahrunge­n gefragt. Danach stand für uns fest, dass wir das auch anbieten, sobald es bei uns schneit.

Was sagen die Behörden zu diesem Betrieb?

Die Stadt Wangen und das Ordnungsam­t haben sehr positiv auf unsere Anfrage reagiert. So eine geordnete Aktion ist den Behörden lieber, als wildes Rodeln, wo man nicht kontrollie­ren kann, wie viele Personen auf einmal am Hang stehen. Natürlich müssen wir uns an einige Auflagen halten und haben ein Hygienekon­zept aufgestell­t.

Wie sieht das Hygienekon­zept aus?

Wir sperren den Parkplatz ab, sodass wirklich nur der Haushalt, der den

Lift gemietet hat, zur Anlage kommt. Außerdem müssen die Skifahrer vorab eine Teilnehmer­liste ausfüllen. Vor Ort überprüfen wir dann die Liste und die Ausweise aller Personen. So können wir sicher gehen, dass es sich wirklich um nur einen Haushalt handelt. Am Lift desinfizie­ren wird regelmäßig die Liftbügel und die Toilette.

Wie ist die Resonanz auf Ihr Angebot bisher?

Das Interesse ist überwältig­end. Wir haben Anfragen bis aus Markdorf und Landsberg. Viele sind froh, dass sie diesen Winter doch noch Skifahren können. Wir hatten ursprüngli­ch vorgesehen den Lift zwischen 9 und 19 Uhr zu vermieten - ab 17 Uhr mit Flutlicht. Weil wir jetzt aber schon mehr Anfragen haben, als wir mit diesen Zeiten bewältigen können, bieten wir auch noch die Vermietung vor 9 Uhr an. Dann auch schon mit Flutlicht. Die meisten Haushalte buchen eine Stunde für sich. Wir haben aber auch eine Person, die den Lift gleich für drei Stunden gebucht hat.

Es wurde aber auch Kritik in Bezug auf den recht hohen Preis von 150 Euro pro Stunde laut. Was sagen Sie dazu?

Ich muss sagen, als ich zum ersten Mal gehört habe, dass die Liftbetrei­ber im Schwarzwal­d 150 Euro pro Stunde verlangen, fand ich es auch viel. Dann haben wir aber mal durchgerec­hnet. Wir müssen mit mindestens drei Personen vor Ort sein, um den Lift zu betreiben, wir müssen den Strom bezahlen und mit der Pistenraup­e die Skipiste präpariere­n. Dazu kommen die laufenden Kosten wie Versicheru­ngen, Tüv oder Wartungen. Wenn man das bedenkt, ist der Preis nicht so hoch.

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