Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Verdacht auf Corona-Mutation am Garmischer Klinikum

Möglicherw­eise weitere Variante des Virus gefunden – Ende Januar sollen mehr Details vorliegen

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GARMISCH-PARTENKIRC­HEN (dpa) Am Klinikum Garmisch-Partenkirc­hen ist möglicherw­eise eine weitere neue Variante des Coronaviru­s entdeckt worden. Derzeit würden Proben an der Berliner Charité untersucht, teilte das Klinikum am Montag mit. Bei einem Ausbruch in dem Krankenhau­s habe der Verdacht bestanden, dass bei den Infektione­n eine veränderte Variante eine Rolle spielen könnte. „Dies hat sich in einer ersten Zwischenme­ldung der Charité bestätigt.“In dem Klinikum waren 52 Patienten und 21 Mitarbeite­r positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden.

Noch ist aber unklar, ob die Veränderun­g wirklich neu ist und ob sie Auswirkung­en auf die Ansteckung­srate oder die Schwere der Erkrankung hat. Seit Beginn der CoronaPand­emie wurden weltweit etliche Veränderun­gen in den Erbgut-Sequenzen des Virus erfasst. Als für Europa relevant gelten derzeit vor allem zwei zunächst in Großbritan­nien und Südafrika nachgewies­ene Varianten (B.1.1.7 und B.1.351), die nach derzeitige­m Kenntnisst­and merklich ansteckend­er sind als das Ursprungsv­irus.

Bei dem am Klinikum GarmischPa­rtenkirche­n nachgewies­enen Erreger handele es sich nicht um eine dieser beiden Varianten, erläuterte Clemens Stockklaus­ner, stellvertr­etender Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Kinder- und Jugendmedi­zin an dem Klinikum. An der Position 501 gebe es keine Mutation – diese wäre typisch für die britische und die südafrikan­ische Mutation. Es fehle aber ein Stück im Spikeprote­in an den Stellen 69 und 70. Dies sei bei der britischen Variante der Fall, komme aber auch bei mehreren anderen Varianten vor und sei auch in Deutschlan­d schon mehrfach nachgewies­en.

„Nun kommt es darauf an, welche weiteren Veränderun­gen sich in dem Erbgut des Virus finden lassen, um eine fundierte Einordnung treffen zu können“, sagte Stockklaus­ner. Das ganze Genom zu sequenzier­en dauere rund zehn Tage. „Wir erwarten bis Ende Januar eine Rückmeldun­g mit weiteren und aussagekrä­ftigen Details.“

Charité-Virologe Christian Drosten fasste in einem Tweet den Informatio­nsstand mit den Worten „kein Grund zur Sorge“zusammen. Es gebe keine Hinweise auf eine besondere Mutation, zur Vollständi­gkeit werde sequenzier­t.

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FOTO: ANGELIKA WARMUTH/DPA Derzeit würden Proben an der Berliner Charite untersucht, teilte das Klinikum mit.

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