Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neues VHS-Semesterprogramm ist online
Volkshochschule Oberschwaben startet das Semester am 1. Februar nur teilweise und digital – 240 Kurse geplant
AULENDORF/REGION - Das neue Semester an der Volkshochschule Oberschwaben beginnt am 1. Februar. 240 Kurse sind für die fünf Standorte Altshausen, Aulendorf, Bad Buchau, Bad Saulgau und Bad Schussenried geplant. Wie viele davon wirklich stattfinden können, steht momentan noch in den Sternen. Wenn die pandemische Situation sich nicht bessert und der Lockdown weiter verlängert wird, wird es nicht möglich sein, die VHS-Kurse in Präsenz anzubieten. Einen Teil der Kurse hat die Volkshochschule nun bereits in den digitalen Raum verlegt.
Normalerweise bewirbt die Volkshochschule um diese Jahreszeit massiv ihr neues Semesterprogramm. Doch dieses Mal ist Barbara Holly, Leiterin der Volkshochschule Oberschwaben, eher zurückhaltend. Denn aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Beschränkungen ist noch nicht klar, welche Kurse in den nächsten Monaten tatsächlich angeboten werden können. „Die Volkshochschule ist darauf ausgerichtet, alles in Präsenz anzubieten. Wer online Yoga machen will, braucht sich nur auf Youtube dazu ein Video anzuschauen. Zu uns aber kommen die Menschen, weil sie es bevorzugen, einen echten Trainer vor sich zu haben, den sie etwas fragen können, und weil sie gerne in der Gruppe Sport machen“, erklärt sie das Dilemma.
Der aktuellen Situation geschuldet greift die VHS nun allerdings trotzdem auf Plan B zurück und stellt einige Kurse von Präsenz auf digital um. Bereits angemeldete Kursteilnehmer kann die VHS informieren. Für Interessenten bedeutet die unsichere Lage allerdings: Sie müssen sich auf dem Laufenden halten, wie und ob ihr Wunschkurs zustande kommt – und im Zweifelsfall vor der Anmeldung nochmal bei der VHS anrufen. „Es kann sich immer wieder mal noch etwas ändern“, sagt Holly. Der Start von Kursen, die bereits im Februar als Präsenz hätten starten sollen etwa, wurde verschoben.
Bezüglich des Raumproblems in Bad Schussenried habe sich, so berichtet Holly, nichts Neues ergeben. Geplant ist, zum einen in den Räumen der Realschule außerhalb der Schulzeiten Kurse anzubieten. Dabei sei sichergestellt, dass die Räume nach der Nutzung gründlich gereinigt würden und es zu keinen Berührungspunkten mit den Schülern käme. Zum anderen sollen, wie im vorherigen Semester, Räume der Firma Stuhlmüller genutzt werden, die die Stadt angemietet hat. Auch im evangelischen Gemeindehaus sollen einige Veranstaltungen untergebracht werden.
Eine positive Nachricht gibt es zu einem Sonderprojekt: Die Volkshochschule Oberschwaben hat sich als Pilotstandort für das Projekt „Bring Dich ein – Your Voice
Matters!“beworben und als eine von sechs Volkshochschulen im Land den Zuschlag bekommen. Das Projekt wird vom VHS-Landesverband Baden-Württemberg angeleitet. Konkret geht es bei dem Projekt darum, Menschen, die in Deutschland leben, aber kein Wahlrecht haben, für Demokratie, bürgerschaftliches Engagement und politische Arbeit zu begeistern.
Unter der Leitfrage „Wie kann ich mich aktiv an gesellschaftlichen und politischen Prozessen beteiligen, obwohl ich nicht wählen darf ?“will das Projekt daher insbesondere Menschen ohne Wahlrecht ansprechen und durch Bildungs-, Austausch- und Partizipationsangebote befähigen, sich bürgerschaftlich und politisch zu engagieren. Eine Social-MediaKampagne wird das Projekt begleiten. Es läuft bis zum 30. November und wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg gefördert. „Das Schwierigste wird sein, überhaupt Kontakt zu diesen Personen aufzunehmen und sie dafür zu begeistern, an unseren Angeboten teilzunehmen“, erklärt Holly. Momentan sei das Projekt noch in der Planungsphase. Vorgesehen ist, dass die VHS insgesamt zehn Veranstaltungen dazu organisiert. Sobald klar sei, welche konkreten Angebote es geben werde, würden diese auf der Webseite und über die Medien publik gemacht werden.