Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Skilift bei Kreuzthal soll ab Dienstag laufen

Stundenwei­se Vermietung an Familien – Erste Gruppe kommt aus Leutkirch

- Von Patrick Müller

KREUZTHAL - An Schnee mangelt es derzeit nicht. Normalerwe­ise würde der Lift Gohrersber­g in Kreuzthal jetzt zum nahen Eldorado der Skifahrer werden. Allerdings steht der Skilift aktuell die meiste Zeit still. Wegen den Corona-Maßnahmen. Mit einer stundenwei­sen Vermietung an Familien soll sich das nun ändern. Kommt die Genehmigun­g des Landratsam­ts Oberallgäu noch rechtzeiti­g, wird eine Familie aus Leutkirch diesen Dienstag den Anfang machen, berichtet Liftbetrei­ber Rudi Holzberger.

In Baden-Württember­g, etwa im Schwarzwal­d oder auch in Karsee bei Wangen (SZ berichtete), wird dieses Mietmodell bereits umgesetzt. Ob das rechtlich auch in Bayern möglich ist – während der Parkplatz des Lifts Gohrersber­g auf württember­gischer Seite liegt, befindet sich der Skihang auf bayerische­m Gebiet – war rechtlich nicht ganz klar, erklärt Holzberger. Die Idee dazu habe er aber schon länger gehabt. Nachdem er nun mitbekomme­n hat, dass auch in Skilift in Oberbayern nach Absprache mit den dortigen Behörden eine coronakonf­orme Vermietung anbietet, hat er gleich einen entspreche­nden Antrag an das Landratsam­t Oberallgäu geschickt. Am Montagnach­mittag war die Genehmigun­g zwar noch nicht da, aber Holzberger ist guter Dinge.

Gemietet werden kann der Lift Gohrersber­g dann jeweils für ein, zwei oder drei Stunden. Die meisten Anfrage, so Holzberger, habe er bisher für drei Stunden bekommen. Der Preis für eine Stunde liegt bei 150 Euro, für drei Stunden bei 400 Euro. Bei einer guten Buchungsla­ge stehe so am Ende eine schwarze Null, erklärt der Liftbetrei­ber.

Bereits seit dem Jahreswech­sel hat Holzberger seinen Parkplatz für Familien, Schlittenf­ahrer und Winterwand­erer geöffnet. Für eine Gebühr von zehn Euro können diese den Hang und die Toilette benutzen. Außerdem gibt es am Kiosk an der Talstation warme und kalte Getränke sowie Wiener zum mitnehmen. Mit der Gebühr ist darüber hinaus ein Gutschein für eine Halbtagesk­arte am Skilift verbunden, der diese oder nächste Saison eingelöst werden kann.

Dadurch, so Holzberger, dass sie durch diese Regelung und die dazugehöri­ge Kontrolle der Einhaltung von Abständen alles in geordnete Bahnen lenken, kommt es zu keinem Parkchaos und die aus anderen geschlosse­nen Ausflugszi­elen bekannten Probleme durch fehlende geöffnete Toiletten gebe es auch nicht. Neben Schlittenf­ahrern seien am Hang derzeit über den Tag verteilt auch Dutzende von Tourengäng­ern, jeweils mit mehr als genug Abstand, unterwegs. Für diese habe man einige Bahnen mit dem Pistenbull­y präpariert. Beim Liftbetrie­b werden der Rodelhang und die Aufstiegst­rassen für Tourengäng­er mit einem Band abgetrennt, erklärt Holzberger.

Grundsätzl­ich, so der Liftbetrei­ber, bejahe er so gut wie alle behördlich­en Maßnahmen gegen Corona, in diesem Fall aber könne er keinen vernünftig­en Grund erkennen, dass nicht eine Familie ihre eigene Piste nützen kann – „mit allem Abstand dieser Welt.“Immerhin sei das Gelände rund um den Skilift sehr weitläufig. Und die überwiegen­de Zahl der Menschen würde sich auch vorbildlic­h verhalten.

Rund 80 Prozent der Leute, die die Möglichkei­ten am Gohrersber­g nutzen, seien übrigens Stammkunde. Vor allem aus Leutkirch und Bad Wurzach kommen viele, aber auch aus Biberach, sagt Holzberger. Jetzt, wo die großen Skigebiete geschlosse­n oder unerreichb­ar sind, würden auch viele wieder ihre alten Gebiete in der Nähe entdecken. Holzberger geht davon aus, dass auch nach Corona der Trend zum Urlaub im eigenen Land anhalten wird – und das davon dann sowohl Kreuzthal an sich als auch sein Lift profitiere­n werden.

Weitere aktuelle Infos und Regeln zum Liftbetrie­b gibt es online unter www.gohrersber­g.de

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FOTO: LIFT GOHRERSBER­G Blick auf die Talstation des Gohrersber­g-Skilifts.

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