Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Skilift bei Kreuzthal soll ab Dienstag laufen
Stundenweise Vermietung an Familien – Erste Gruppe kommt aus Leutkirch
KREUZTHAL - An Schnee mangelt es derzeit nicht. Normalerweise würde der Lift Gohrersberg in Kreuzthal jetzt zum nahen Eldorado der Skifahrer werden. Allerdings steht der Skilift aktuell die meiste Zeit still. Wegen den Corona-Maßnahmen. Mit einer stundenweisen Vermietung an Familien soll sich das nun ändern. Kommt die Genehmigung des Landratsamts Oberallgäu noch rechtzeitig, wird eine Familie aus Leutkirch diesen Dienstag den Anfang machen, berichtet Liftbetreiber Rudi Holzberger.
In Baden-Württemberg, etwa im Schwarzwald oder auch in Karsee bei Wangen (SZ berichtete), wird dieses Mietmodell bereits umgesetzt. Ob das rechtlich auch in Bayern möglich ist – während der Parkplatz des Lifts Gohrersberg auf württembergischer Seite liegt, befindet sich der Skihang auf bayerischem Gebiet – war rechtlich nicht ganz klar, erklärt Holzberger. Die Idee dazu habe er aber schon länger gehabt. Nachdem er nun mitbekommen hat, dass auch in Skilift in Oberbayern nach Absprache mit den dortigen Behörden eine coronakonforme Vermietung anbietet, hat er gleich einen entsprechenden Antrag an das Landratsamt Oberallgäu geschickt. Am Montagnachmittag war die Genehmigung zwar noch nicht da, aber Holzberger ist guter Dinge.
Gemietet werden kann der Lift Gohrersberg dann jeweils für ein, zwei oder drei Stunden. Die meisten Anfrage, so Holzberger, habe er bisher für drei Stunden bekommen. Der Preis für eine Stunde liegt bei 150 Euro, für drei Stunden bei 400 Euro. Bei einer guten Buchungslage stehe so am Ende eine schwarze Null, erklärt der Liftbetreiber.
Bereits seit dem Jahreswechsel hat Holzberger seinen Parkplatz für Familien, Schlittenfahrer und Winterwanderer geöffnet. Für eine Gebühr von zehn Euro können diese den Hang und die Toilette benutzen. Außerdem gibt es am Kiosk an der Talstation warme und kalte Getränke sowie Wiener zum mitnehmen. Mit der Gebühr ist darüber hinaus ein Gutschein für eine Halbtageskarte am Skilift verbunden, der diese oder nächste Saison eingelöst werden kann.
Dadurch, so Holzberger, dass sie durch diese Regelung und die dazugehörige Kontrolle der Einhaltung von Abständen alles in geordnete Bahnen lenken, kommt es zu keinem Parkchaos und die aus anderen geschlossenen Ausflugszielen bekannten Probleme durch fehlende geöffnete Toiletten gebe es auch nicht. Neben Schlittenfahrern seien am Hang derzeit über den Tag verteilt auch Dutzende von Tourengängern, jeweils mit mehr als genug Abstand, unterwegs. Für diese habe man einige Bahnen mit dem Pistenbully präpariert. Beim Liftbetrieb werden der Rodelhang und die Aufstiegstrassen für Tourengänger mit einem Band abgetrennt, erklärt Holzberger.
Grundsätzlich, so der Liftbetreiber, bejahe er so gut wie alle behördlichen Maßnahmen gegen Corona, in diesem Fall aber könne er keinen vernünftigen Grund erkennen, dass nicht eine Familie ihre eigene Piste nützen kann – „mit allem Abstand dieser Welt.“Immerhin sei das Gelände rund um den Skilift sehr weitläufig. Und die überwiegende Zahl der Menschen würde sich auch vorbildlich verhalten.
Rund 80 Prozent der Leute, die die Möglichkeiten am Gohrersberg nutzen, seien übrigens Stammkunde. Vor allem aus Leutkirch und Bad Wurzach kommen viele, aber auch aus Biberach, sagt Holzberger. Jetzt, wo die großen Skigebiete geschlossen oder unerreichbar sind, würden auch viele wieder ihre alten Gebiete in der Nähe entdecken. Holzberger geht davon aus, dass auch nach Corona der Trend zum Urlaub im eigenen Land anhalten wird – und das davon dann sowohl Kreuzthal an sich als auch sein Lift profitieren werden.
Weitere aktuelle Infos und Regeln zum Liftbetrieb gibt es online unter www.gohrersberg.de