Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ein Lendenschurz als Reisemitbringsel
Museum Ulm hat 120 Objekte aus der Kolonialzeit digitalisiert – Noch viele Fragen offen
ULM - Bronzen aus Afrika, Schiffe aus der Südsee sind Prunkstücke ethnologischer Museen in Europa, auch in Deutschland. Die Diskussionen darüber, wie diese Exponate in die hiesigen Museen gekommen sind, ob sie erbeutet oder gekauft wurden und ob sie zurückgegeben werden müssen, werden immer heftiger. Das Land Baden-Württemberg unternimmt einige Anstrengungen in Sachen Provenienzforschung. Für Aufsehen gesorgt hat 2019 die Rückgabe einer Peitsche und einer Bibel des Nama-Führers und Nationalhelden Hendrik Witbooi an Namibia. Nun unterstützt das Land – wie gemeldet – drei kommunale Museen mit 96 000 Euro bei der Digitalisierung ihrer Bestände aus kolonialem Kontext.
Das Ulmer Museum wurde erst 1925 gegründet, aber zuvor gab es das Gewerbemuseum. Dessen Bestände gingen in dem neuen Haus auf. „Ich habe nirgendwo im Inventarbuch einen Nachweis gefunden, dass da etwas angekauft worden wäre. Man muss sich vorstellen, dass sie dort abgegeben oder geschenkt wurden.“
Und was weiß man bislang über die Spender beziehungsweise Sammler? „Noch nicht viel“, sagt die promovierte Kunsthistorikerin. „Die Digitalisierung ist der Startschuss gewesen, um die Objekte so verfügbar zu haben, dass man damit arbeiten kann.“Zum Beispiel kann man sie so an externe Experten schicken und auf einer Datenbank zugänglich machen.“Deswegen hätte man in Ulm gerne jemanden, der sich weiter damit beschäftigt und zum Beispiel