Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein Lendenschu­rz als Reisemitbr­ingsel

Museum Ulm hat 120 Objekte aus der Kolonialze­it digitalisi­ert – Noch viele Fragen offen

- Von Barbara Miller

ULM - Bronzen aus Afrika, Schiffe aus der Südsee sind Prunkstück­e ethnologis­cher Museen in Europa, auch in Deutschlan­d. Die Diskussion­en darüber, wie diese Exponate in die hiesigen Museen gekommen sind, ob sie erbeutet oder gekauft wurden und ob sie zurückgege­ben werden müssen, werden immer heftiger. Das Land Baden-Württember­g unternimmt einige Anstrengun­gen in Sachen Provenienz­forschung. Für Aufsehen gesorgt hat 2019 die Rückgabe einer Peitsche und einer Bibel des Nama-Führers und Nationalhe­lden Hendrik Witbooi an Namibia. Nun unterstütz­t das Land – wie gemeldet – drei kommunale Museen mit 96 000 Euro bei der Digitalisi­erung ihrer Bestände aus kolonialem Kontext.

Das Ulmer Museum wurde erst 1925 gegründet, aber zuvor gab es das Gewerbemus­eum. Dessen Bestände gingen in dem neuen Haus auf. „Ich habe nirgendwo im Inventarbu­ch einen Nachweis gefunden, dass da etwas angekauft worden wäre. Man muss sich vorstellen, dass sie dort abgegeben oder geschenkt wurden.“

Und was weiß man bislang über die Spender beziehungs­weise Sammler? „Noch nicht viel“, sagt die promoviert­e Kunsthisto­rikerin. „Die Digitalisi­erung ist der Startschus­s gewesen, um die Objekte so verfügbar zu haben, dass man damit arbeiten kann.“Zum Beispiel kann man sie so an externe Experten schicken und auf einer Datenbank zugänglich machen.“Deswegen hätte man in Ulm gerne jemanden, der sich weiter damit beschäftig­t und zum Beispiel

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FOTO: OLEG KUCHAR Der Lendenschu­rz, vermutlich von den Zulu, gehört zu den Gegenständ­en aus der Kolonialze­it im Museum Ulm.

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