Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

IG BAU kritisiert fehlende Schutzmask­en für Reinigungs­kräfte

Angestellt­e im Kreis Ravensburg müssten die Masken oft aus eigener Tasche zahlen

-

KREIS RAVENSBURG (sz) - Nach Einschätzu­ng der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) stehen einem Großteil der Reinigungs­kräfte im Kreis Ravensburg nicht genügend kostenlose Atemschutz­masken zur Verfügung. Immer wieder komme es vor, dass Reinigungs­firmen beim Arbeitssch­utz knausern und Beschäftig­te den dringend benötigten Mund-NasenSchut­z aus der eigenen Tasche bezahlen müssen, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Gewerkscha­ft.

„Es kann nicht sein, dass ausgerechn­et die Menschen, bei denen das Einkommen kaum für Miete und Lebensunte­rhalt reicht, auf den Kosten der beruflich genutzten Masken sitzen bleiben. Besonders schwer ist es für Teilzeitkr­äfte und Minijobber. Das muss sich schnell ändern“, wird IG BAU-Regionalle­iter Andreas Harnack zitiert. Nach Angaben der Arbeitsage­ntur gebe es im Landkreis Ravensburg rund 1700 Beschäftig­te in der Gebäuderei­nigung.

Der Arbeits- und Gesundheit­sschutz zähle zu den Fürsorgepf­lichten des Arbeitgebe­rs. Daran dürfe nicht gespart werden – das Tragen einer Atemschutz­maske ist aktuell Pflicht und erst recht notwendig, wenn Beschäftig­te sich am Arbeitspla­tz einer erhöhten Infektions­gefahr aussetzen, heißt es in der Mitteilung

weiter. Die IG BAU Südwürttem­berg rufe die Reinigungs­firmen in der Region dazu auf, umgehend für ausreichen­d Atemschutz­masken zu sorgen, am besten nach dem FFP2-Standard. „Betroffene berichten davon, dass sie bislang – wenn überhaupt – nur eine einfache OP-Maske kostenlos bekommen. Wenn es nach dem Arbeitgebe­r geht, soll die dann mehrere Tage halten. Wer den Mundschutz mehrmals täglich wechselt, muss dafür selbst aufkommen“, wird der Gewerkscha­fter zitiert. Dieser Missstand müsse dringend behoben werden.

Wichtig sei, dass die Firmen die besten Masken für die Sicherheit der Beschäftig­ten zur Verfügung stellen und über den richtigen Gebrauch der sogenannte­n Aerosol-Filter informiert­en. „Vom Verformen des Nasenclips bis hin zum Aufsetzen mit vier Fingern, damit die Maske an der Haut abschließt – hierfür sollte es im Betrieb eine Anleitung geben“, so Harnack. Aus Sicht der IG BAU müsse für das Tragen der Atemschutz­maske der Erschwerni­szuschlag im Rahmentari­fvertrag gezahlt werden. „Viele Firmen verweigern diese Zulage. Wer stundenlan­g unter einer Maske körperlich schwer arbeitet, hat den Lohnaufsch­lag verdient.“

 ?? FOTO: IG BAU ?? IG BAU kritisiert fehlende Schutzmask­en für Reinigungs­kräfte.
FOTO: IG BAU IG BAU kritisiert fehlende Schutzmask­en für Reinigungs­kräfte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany