Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kiesabbau bei Grund bleibt im Plan

Regionalpl­an ist seit Montag in der zweiten Anhörung – Wie es jetzt weitergeht

- Von Philipp Richter

KREIS RAVENSBURG - Jetzt geht es in die zweite Runde und jeder Bürger kann noch einmal seine Bedenken zum Entwurf des neuen Regionalpl­ans beim Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en eingeben. Seit Montag und noch bis einschließ­lich 26. Februar liegt der überarbeit­ete Plan jetzt unter anderem bei den Landratsäm­tern in Ravensburg, Friedrichs­hafen und Sigmaringe­n aus. Auch auf der Internetse­ite des Regionalve­rbandes sind die Unterlagen zu finden. Streitpunk­t in der Region war vor allem der geplante Kiesabbau im Altdorfer Wald bei Vogt.

Vorweg genommen: Bei den Planungen zum Kiesabbaug­ebiet in der Nähe des Vogter Teilorts Grund hat es trotz des massiven Protests nach der ersten Offenlage des Plans Mitte 2019 keine Änderungen gegeben, was Regionalve­rbandsdire­ktor Wilfried Franke auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigt. Das heißt vor allem auch, dass Grund Teil des Plans bleiben wird. Ausschlagg­ebend für Änderungen am Plan seien nicht die Menge der Eingaben, es zähle hierbei vor allem das qualitativ­e Gewicht. Sprich: Nur wenn es tatsächlic­h rechtlich-bedenklich­e Einwände gibt, die einen Plan rechtsunsi­cher machen würden, habe man Änderungen vorgenomme­n.

Im Streit um das Kiesabbaug­ebiet bei Grund ging es nicht zuletzt auch um das Thema Trinkwasse­rschutz. Die Gemeinden Baienfurt und Baindt beziehen aus den Quellen Weißenbron­nen in der Nähe des vorgesehen­en Abbaugebie­ts ihr Trinkwasse­r und haben Bedenken, dass ein Abbau die Quellen beeinträch­tigen könnte und ließen sogar ein Gutachten anfertigen. „Die Erkenntnis­lage bei Grund ist beim Gleichen geblieben.

Das Gutachten des Zweckverba­ndes Wasservers­orgung Baienfurt-Baindt sagt, dass das Wasserschu­tzgebiet zu klein bemessen ist, aber der Kiesabbau allenfalls in Zone 3 liegen wird. Über die Hälfte der Kiesabbaug­ebiet in der Region liegen in Schutzzone 3“, sagt Franke. Und in der Zone 3 eines Wasserschu­tzgebietes darf Kies abgebaut werden.

Für den neuen Regionalpl­an, bei dem Kiesabbau nur einen kleinen Teil darstellt, sind laut Franke bei der ersten Offenlage rund 5000 Eingaben eingegange­n, die bearbeitet werden mussten. Mehrere Hundert betrafen das Kiesabbaug­ebiet Grund bei Vogt. Aber auch gegen ein Gewerbegeb­iet in Vogt seien 1200 Eingaben eingegange­n, das man wieder aus der Planung genommen habe.

Ebenso wie zwei Gewerbegeb­iete in Uhldingen-Mühlhofen und Kressbronn, gegen die es sehr erhebliche Bedenken gegeben hätte. Außerdem habe es bei den regionalen Grünzügen, die eine Bebauung so gut wie unmöglich machen, größere Mengen an Eingaben gegeben. Zudem wird die Gemeinde Kißlegg nicht in den Stand eines Unterzentr­ums erhoben, sondern bleibt Kleinzentr­um.

„Unser Ziel ist es, einen rechtssich­eren Plan zu erarbeiten“, versichert Franke. Der soll dann in der Sitzung des Planungsau­sschusses des Regionalve­rbandes und in der Regionalve­rsammlung am 25. Juni beschlosse­n werden. Dann geht das Planwerk ans Wirtschaft­sministeri­um

nach Stuttgart, das das Papier dann genehmigen muss. Mit der Genehmigun­g kann im Optimalfal­l, von dem Franke ausgeht, im Herbst gerechnet werden. Dann ist der Regionalpl­an fertig.

Ein Hindernis für diesen Zeitplan wäre lediglich, wenn am Regionalpl­anentwurf nach der zweiten Anhörung noch etwas geändert werden müsste. Denn wenn es nur eine einzige Änderung gibt, muss der Plan erneut offengeleg­t werden, dann geht es in die dritte Anhörung und das Spiel geht von vorne los.

Damit rechnet der Regionalve­rbandsdire­ktor aber nicht, weil man alle Eingaben gewissenha­ft abgearbeit­et habe. Die bekannten und alten Argumente spielen also bei der zweiten Anhörung keine Rolle mehr. „Uns sind alle Argumente bekannt und die haben wir auch behandelt“, so Franke.

Weitere Hintergrün­de und Texte rund um das Thema Kiesabbau gibt es in einem Dossier unter www.schwäbisch­e.de/kiesabbau

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