Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kämpfen und siegen

EV Lindau Islanders in guter Form – Low präsentier­t sich als starker Neuzugang

- Von Michael Panzram

LINDAU - Der Druck auf den Importspie­lern in der Eishockey-Oberliga Süd lastet schwer. Weil gerade einmal zwei pro Mannschaft zulässig sind, stehen sie besonders im Fokus und müssen immer ihre Leistung abliefern. Idealerwei­se machen sie den Unterschie­d, wenn es um die Frage nach Sieg oder Niederlage geht. Brayden Low hat dementspre­chend am Sonntag für die EV Lindau Islanders einen richtig guten Job gemacht.

Drei Tore und 15 Assists lautete die Leistungsb­ilanz des schwedisch­en Stürmers Linus Lundström, als ihm die Islanders freundlich, aber bestimmt mitteilten, dass das leider zu wenig sei, um weiterhin auf der deutschen Seite des Bodensees sein Geld zu verdienen. Und wie es im Eishockey nun mal in schöner Regelmäßig­keit ist, startete zügig das Personalka­russell. Lundström kam in Feldkirch in Österreich unter, die Lindauer verpflicht­eten den Kanadier Brayden Low, der zuletzt bei den Reading Royals in der nordamerik­anischen ACHL gespielt hatte. Der 26-Jährige betrat Neuland: europäisch­es Eis mit größerer Fläche. Ein Wagnis? Zumindest keines, das im Eishockey nicht üblich wäre. EVL-Coach Gerhard Puschnik zeigt sich jedenfalls nach seinen ersten Eindrücken zufrieden. „Man hat gemerkt, dass Brayden erstmals in Europa ist. Das hat ein paar Tage gedauert. Er ist ein Kämpfer, ein Beißer, ein Profi durch und durch, er arbeitet hart. An ihm werden wir noch viel Freude haben“, sagte Puschnik am Sonntagabe­nd nach dem 3:1 der Lindauer gegen den EV Füssen.

Einer der entscheide­nden Spieler bei diesem Sieg war Brayden Low. Nach 60 harten und umkämpften Minuten stand ein Assist und ein Tor für den Importspie­ler zu Buche. Besonders

seine Vorlage stach dabei hervor. Low brachte die Scheibe tief ins Füssener Drittel, fuhr direkt aufs Tor zu, ein Schuss erschien naheliegen­d, doch der Kanadier spielte im goldrichti­gen Moment in die Mitte, wo Daniel Schwamberg­er stand und mit seiner ganzen Erfahrung zum 2:1 (52.) traf. Für Low war die Szene mit dem Pass aber nicht abgeschlos­sen. Wie es sich für diese Partie, in der die Schiedsric­hter insgesamt 40 Strafminut­en verteilten, gehörte, wurde er vom Füssener Lubos Velebny abgeräumt und krachte in die Bande.

Die Szene verdeutlic­hte: Der Sieg würde an diesem Abend nur über Kampf, Leidenscha­ft und Schmerzen gelingen. Zu allem waren die Lindauer bereit. Von Beginn an. „Es war teilweise nicht einfach, wir waren viel in Unterzahl“, sagte Puschnik. Weil er sich aber ganz besonders auf Goalie Lucas Di Berardo, der 50 Schüsse aufs Tor bekam und nur einen Gegentreff­er zuließ, verlassen konnte, brannte in den vielen Powerplays der Füssener

– bis auf eine Ausnahme – fast nichts an.

Und vorne fanden die Lindauer trotz vieler vergebener Chancen am Ende doch noch die Mittel, die ihnen den Sieg brachten. Nach Schwamberg­ers Treffer zum 2:1 setzte Füssen alles auf eine Karte und nahm in den Schlussmin­uten den Goalie vom Eis. Dieses Risiko sollte sich nicht auszahlen, weil Lindau gut verteidigt­e, der Puck bei Low landete – und dieser entscheide­nd zum 3:1 ins leere Netz traf. Es war für ihn sein zweites Tor im dritten Spiel für die Lindauer.

„Wir sind mittlerwei­le ein supertolle­r Haufen geworden. In den letzten paar Wochen hat die Mannschaft zusammenge­funden“, freute sich Puschnik über einen Sieg, den er wegen der „super Moral“der Islanders als „verdient“bezeichnet­e. „Jeder kämpft für jeden. Es macht einfach Riesenspaß“, lobte der Trainer seine Mannschaft überschwän­glich. Die belohnte sich derweil selbst mit dem Sprung in Play-off-Regionen.

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Daniel Schwamberg­er (Nummer 8) verwertet die perfekte Vorlage von Brayden Low (Nummer 7), der im Hintergrun­d abgeräumt wird. Das 2:1 ebnete den Lindau Islanders den Weg zum Sieg über den EV Füssen.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Daniel Schwamberg­er (Nummer 8) verwertet die perfekte Vorlage von Brayden Low (Nummer 7), der im Hintergrun­d abgeräumt wird. Das 2:1 ebnete den Lindau Islanders den Weg zum Sieg über den EV Füssen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany