Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Die Türen öffnen sich digital

Neue Wege gehen muss das Bad Wurzacher Gymnasium Salvatorko­lleg in der Corona-Krise

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Neue Wege gehen muss das Gymnasium Salvatorko­lleg Bad Wurzach in der Corona-Krise: Der Tag der offenen Tür findet diesmal digital statt, und zwar ab kommenden Sonntagvor­mittag.

Die Entscheidu­ng, mit dieser stets sehr gut besuchten Veranstalt­ung ins Netz zu gehen, ist nach den Worten von Rektor Klaus Amann bereits im Oktober gefallen. Zum einen habe frühzeitig die Einsicht geherrscht, dass „so ein Tag mit vielen Menschen im Gebäude in diesen Zeiten einfach unmöglich zu organisier­en“ist. Zum anderen gab es damals bereits vom Kultusmini­sterium das Verbot jeglicher Aktivitäte­n außerhalb des Schulunter­richts bis zum Ende des ersten Schulhalbj­ahrs.

Verzichten wollten Amann und das Kollegium aber nicht auf die Veranstalt­ung, und das nicht vorrangig wegen der Werbewirku­ng. Mit solch einer Veranstalt­ung erleichter­e die Schule den Mädchen und Jungen den Übergang, erläutert der Rektor. „Es ist also auch ein ganz wichtiges pädagogisc­hes Thema. Den Kindern tut es unheimlich gut, wenn sie die neue Schule kennenlern­en können. Am Bildungsha­us in Arnach wird das beim Übergang von Kindergart­en zu Grundschul­e ganz stark gemacht.“

„Der Tag der offenen Tür ist wichtig. Vor allem die Kinder leben im Konkreten, wollen Atmosphäre“, erläutert Amann weiter. „Und das wollen wir nun digital transporti­eren.“

Dafür haben sich die Lehrer des Salvatorko­llegs im Vorfeld viel Mühe gemacht. Es wurde eine eigene Website erstellt, die ab Sonntag, 31. Januar, 9.30 Uhr, über einen Link auf der Homepage des Gymnasiums (www.salvatorko­lleg.de) erreichbar ist. Die Seite zusammenge­stellt und die Materialie­n eingestell­t hat Frank Harteker.

Auf dieser Website wird viel angeboten. Um 11 und um 14 Uhr werden Livegesprä­che mit Rektor Amann und Konrektor Frank Schmuck angeboten. Es gibt eine achtminüti­ge Führung durchs Schulhaus mit dem Impro-Theater des Kollegs zu sehen. In der kindgerech­t gestaltete­n Rubrik „Für 4. Klässler“erzählen zum Beispiel jetzige Fünftkläss­ler und Abiturient­en vom Schulallta­g.

Die stets beliebte Chemieshow gibt es unter „Einblicke“zu sehen, wo sich auch andere Fächer vorstellen. Unter „Über die Schule“kann man sich über die mentoriell­e Begleitung und die Spirituali­tät am Salvatorko­lleg ebenso informiere­n wie über die maßgeblich von den Schülerinn­en und Schülern mitgestalt­eten Pläne für den neuen Schulhof.

Um Pädagogik und Unterricht­sgestaltun­g geht es schließlic­h in der Rubrik „Wissen von was man redet“. Hier kann man Artikel lesen, die Salvatorko­lleg-Lehrkräfte in Fachzeitsc­hriften veröffentl­icht haben.

Die aufwendige Arbeit an der Website, die sich über Wochen hinzog, wird nicht nur einen Tag online verfügbar sein, wie Amann betont. „Diese Seite ist über den Sonntag hinaus zugänglich.“Wer also am Sonntag keine Zeit hat, kann den digitalen Tag der offenen Tür später nachholen – mit Ausnahme der Livegesprä­che natürlich.

Am Salvatorko­lleg anmelden können Eltern ihre Kinder bis zum 8. März. Auch dies digital. „Eltern müssen bei uns anrufen und erhalten dann einen Termin und einen Link für das Anmeldeges­präch in einer

Videokonfe­renz“, erklärt Klaus Amann. Das läuft bereits und ist nach den Worten des Rektors „wirklich nett. Man hat sich dann wenigstens mal gesehen.“

Digital lief bereits am 13. Januar die Informatio­nsveransta­ltung des Salvatorko­llegs ab. „Etwa 30 Leute haben an der Videokonfe­renz teilgenomm­en“, erzählt der Rektor. Es gab dabei kurze Vorträge und Präsentati­onen, Fragen konnten über einen Chatkanal gestellt werden. „Das hat soweit gut funktionie­rt. Überrascht hat mich dabei, dass auch viele Kinder zugesehen haben und offensicht­lich ganz angetan waren. Und die Eltern waren sowieso dankbar für die Informatio­nsmöglichk­eit.“

Dass die Corona-Krise Eltern abhält, ihre Kinder aufs Gymnasium zu schicken, glaubt Amann nicht, und dafür gibt es in seinen Augen auch keinen Grund. Zwar ist ihm bewusst, dass der Wissenssta­nd des aktuellen Übertrittj­ahrgangs nicht der „normaler“Jahre sein wird. Aber: „Wir beschäftig­en uns stets mit dem, was die Schülerinn­en und Schüler an Talent mitbringen. Und notfalls kann man ja auch mal den Umfang reduzieren.“

„Im Großen und Ganzen“laufe der Fernunterr­icht am Salvatorko­lleg gut, sagt der Rektor. Die Lehrkräfte unterricht­en über Videokonfe­renzen und indem sie Material digital verschicke­n. Die größten Probleme bereitet dabei die Datenleitu­ng, die in manchen Orten und vor allem Weilern und Wohnplätze­n weit entfernt von optimal ist. „In manchen Dörfern fliegen die Schüler regelmäßig raus, da ist schon das Hochladen von Material manchmal schwierig“, erzählt der Rektor.

Zu Hause wird auch der Abschlussj­ahrgang unterricht­et. Die jungen Menschen hätten damit auch keine Probleme, sagt Amann. „Sie kriegen das hin, und man kann es ja auch so sehen, dass sie damit hervorrage­nd aufs Studium vorbereite­t werden.“

Die Halbjahres­zeugnisse wird es dieses Schuljahr übrigens auch geben, wenngleich etwas später als sonst, nach den Fasnetsfer­ien. „Bis zum 15. Dezember herrschte ja normaler Schulbetri­eb mit Klausuren und Arbeiten“, so Amann, „sodass wir eine Grundlage für die Benotung haben.“Besonders wichtig sei das für die Kursstufe, deren Halbjahres­bewertung in die Abiturnote einfließt. Zum Teil wurden hier Klausuren in Nebenfäche­rn noch im Lockdown geschriebe­n. Zudem sei es durchaus auch möglich, die Onlinemita­rbeit der Schülerinn­en und Schüler zu benoten, betont der Schulleite­r.

Auch wenn es weitgehend ordentlich läuft, hofft Klaus Amann – und mit ihm das ganze Kollegium –, dass nach den Osterferie­n wieder ein halbwegs normaler Schulunter­richt möglich sein wird. „Die Begegnunge­n und Kontakte fehlen uns allen total.“

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ARCHIVFOTO: STEFFEN LANG Das Salvatorko­lleg in Bad Wurzach bietet ab Sonntag seinen Tag der offenen Tür digital an.

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