Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Pandemie bringt Paketflut mit sich
Mitarbeiter des Post-Zustellstützpunktes Leutkirch haben alle Hände voll zu tun – Internethandel boomt
LEUTKIRCH - Mit Ausbruch der Corona-Krise hat sich auch vermehrt das Verkaufsverhalten der Bevölkerung verändert. Ganz zum Leid der Einzelhändler, macht sich immer mehr der Kauf über das Internet bemerkbar. Das stellt für den Leutkircher Zulieferdienst der Deutschen Post eine große Herausforderung dar – gibt es hier doch mittlerweile jede Menge Arbeit. Die „Schwäbische Zeitung“erkundigte sich bei Leutkirchs Stützpunktleiter Markus Berger über die aktuelle Situation.
„Wir befinden uns seit Ausbruch der Pandemie in einem Dauerhoch, was die zustellende Menge an Paketen betrifft. Der Lockdown vor Weihnachten hat die Paketmengen in noch die da gewesenen Sphären gefördert. An manchen Tagen ist das für uns eine enorme Herausforderung“, erklärte Berger.
„Einkaufen vor Ort ist momentan quasi ja nahezu unmöglich geworden. Und da im Internet per Mausklick ja so gut wie alles erhältlich ist, nützen viele Leute halt diese Möglichkeit“, weiß der Stützpunktleiter. Eine Möglichkeit, die für die Leutkircher Mitarbeiter oft große Kraftaufwendungen bedeutet, denn hier kommen nicht nur kleine Päckchen an, sondern zahlreiche Lieferungen, die bei der Deutschen Post bis zu einer Gewichtsklasse von 31,5 Kilogramm erlaubt sind.
„Schwere Pakete gehören zum Alltag. Katzenstreu- sowie Hundefuttersäcke, schwere Wein- oder Holz-Brikettlieferungen ringen mittlerweile meinen Zustellern nur noch ein mildes Lächeln ab. Erst diese Woche musste ein Kollege einen Wäschetrockner ausliefern, das gab es bisher noch nie“, erzählte der langjährige Mitarbeiter der Deutschen Post. Er fügte hinzu: „Durch viel Kraftaufwand und Teamgeist bewältigen wir Tag für Tag neue Herausforderungen, nicht zuletzt auch durch den massiven Wintereinbruch.“Nur im Team sei das machbar, so Berger.
Mehr Mengen bedeuten auch eine andere logistische Koordination, die wiederum mehr Arbeit bedeutet, hinsichtlich der aktuellen Situation jedoch einfach unumgänglich ist. „Wir haben auf die durch den Lockdown resultierenden, enormen Mengen an Paketen reagiert und fahren seit November mit fünf Extratouren zur Entlastung des Teams. In unserem Bereich waren Neueinstellungen und die Anschaffung von zusätzlichen Mietfahrzeugen notwendig, um die gut 2000 Pakete jeden Tag schaffen zu können. Unsere Lagerkapazitäten sind natürlich des Öfteren erschöpft. Das hat zur Folge, dass viele unserer Zusteller ihr Auto nicht nur einmal laden, sondern auch zweimal ausrücken müssen“, sagte Berger.
Selbstverständlich hält sich das Unternehmen akribisch an die geforderten Corona-Hygienevorschriften sowie an die geltenden Abstandsregelungen. Zusätzlich wurde folgendes veranlasst: „Wir haben unsere Mitarbeiter fest in zwei Gruppen aufgeteilt, die mit blauen und grünen Warnwesten ausgestattet wurden. Im Stützpunkt verteilt die blaue Gruppe die Briefsendungen und bereitet diese für die Zustellung vor. Im Außenbereich verteilt die grüne Gruppe zur gleichen Zeit die Pakete und belädt die Zustellfahrzeuge. Sind beide Gruppen mit ihrer Arbeit fertig, wird auf mein Kommando gewechselt, sodass wir die Kontakte innerhalb der Mannschaft halbieren können. In anderen Bereichen wird in Früh- und Spätschicht gearbeitet“, erklärte Berger.
Was die Zeit bringt, wird sich zeigen. „Viele Zusteller sehnen sich wieder auf den Zustand der Normalität und einem geregelten Tagesablauf. Die Zeiten der Corona-Pandemie fordert uns nicht nur körperlich, sondern sorgt für alle Betroffenen für eine mentale Belastung“, sagt Berger.
Wie genau das Verkaufsverhalten nach der Pandemie aussieht, steht in den Sternen. Dennoch bleibt die Vermutung, dass sich die Verbraucher mittlerweile an den angenehmen und unkomplizierten Zustelldienst der Deutschen Post, ganz unter dem Motto „Einmal klicken und schon kommt die Ware“, gewöhnt haben.
Und so schätzt Berger die Zukunft ein: „Ich denke, dass der Trend auf jeden Fall nicht mehr auf die Zeit vor Corona sinken wird und wir uns an höhere Paketmengen bei unserer täglichen Arbeit gewöhnen müssen. Wir als Deutsche Post haben unsere Bereiche auf Flexibilität ausgelegt. Nur so kann gewährleistet sein, dass unsere Kunden, egal wie viel sie bestellen, jeden Tag ihre Sendungen erhalten.“