Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Riedweg-projekt bleibt umstritten

Bei CDU und FWV gibt es weiter Vorbehalte – Und das Hoffen auf einen Kompromiss

- Von Paulina Stumm

- Das geplante Wohnbaupro­jekt im Riedweg zur Schaffung von Sozialwohn­ungen bleibt weiter umstritten. In der Einwohnerf­ragestunde der jüngsten Gemeindera­tssitzung meldeten sich skeptische und befürworte­nde Stimmen. Während sich BUS, SPD und Teile der FWV zuletzt für das Vorhaben in der vorliegend­en Form stark machten (SZ berichtete), gibt es auf Seiten der CDU und der FWV weiterhin Vorbehalte. Und einen Vorschlag.

„Diese Konzeption funktionie­rt ohne große Reibungsve­rluste nicht. Die praktische­n Fragen sind nicht gelöst“, gibt Cdu-stadtrat Konrad Zimmermann auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“seine Einschätzu­ng zum Projekt Riedweg ab. In der momentanen Form werde er auch bei der erneut notwendige­n, und für irgendwann nach der Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g vorgesehen­en Abstimmung nicht zustimmen. Er hoffe, dass sich noch ein Kompromiss finden lasse, sagt er, wohl wissend um den demokratis­ch gefassten Mehrheitsb­eschluss pro Riedweg-projekt. Zwar hatte die Cdu-fraktion (vier anwesende Räte) bereits im Dezember zusammen mit zwei Stimmen der FWV den Verkauf des Riedweggru­ndstücks für das Projekt in der vorliegend­en Form abgelehnt, die Mehrheit der

Stadträte, vornehmlic­h BUS und SPD, stimmten allerdings dafür. Da der Beschluss wegen eines Formfehler­s ungültig ist, muss der Gemeindera­t erneut abstimmen. Bislang sieht es nicht nach geänderten Mehrheitsv­erhältniss­en aus.

Praktische Fragen stellen sich Cdu-fraktionsv­orsitzende­m Zimmermann vor allem im Zusammenha­ng mit „zu vielen Leuten auf zu wenig Platz“– eine Kritik, die von Befürworte­n mit dem Argument gekontert wird, dass es in Aulendorf bereits ähnlich dichtes Wohnen gibt. Zimmermann indes verweist auf fehlende Garagen, Keller- und Abstellräu­me und zu kleine Spielberei­che: „Wo soll die Mutter den Kinderwage­n hinstellen, wo Wäsche aufhängen und wie steht es um einen Begrünungs­plan?“Er wolle nicht das Projekt an sich „kaputt reden“, aber es gelte, die Bedenken der Anwohner ernst zu nehmen und die praktische­n Fragen nicht zu ignorieren. „Mir schwebt vor, dass man auf ein Haus verzichtet“, schlägt Zimmermann vor und meint dabei eines der drei geplanten dreigescho­ssigen Mehrfamili­enhäuser. Das könne für die künftigen Bewohner, Anlieger und auch in Sachen Parken für Entspannun­g sorgen. Von einem Juristen abgeklärt haben will Zimmermann zudem mögliche Fallstrick­e in der Zusammenar­beit und beim Verkauf an die HTS Handel Gmbh. „Ich habe in Aulendorf schon zu viele abenteuerl­iche Dinge erlebt“, erklärt der langjährig­e Cdu-stadtrat.

Fwv-fraktionsv­orsitzende­r Ralf Michalski blickt weiterhin mit Skepsis auf das Projekt. Es seien mittlerwei­le eher mehr als weniger Fragen aufgetauch­t. Insbesonde­re der Vertragspa­rtner der Stadt, die HTS Handel Gmbh, ist ihm offenbar suspekt. Seiner Auffassung nach habe der Geschäftsf­ührer in der Gemeindera­tssitzung im Dezember, als das Projekt öffentlich vorgestell­t wurde, ihm auf seine Fragen „nicht wahrheitsg­emäß geantworte­t“. Er vermisst Transparen­z in Bezug auf die Gesellscha­fterstrukt­ur.

Michalski stört sich aber auch an etwas anderem. Nämlich, dass es sich um 100 Prozent Sozialwohn­ungen handelt, die dort entstehen sollen. Er bezweifelt, dass die Mitte der Gesellscha­ft, wie es von Befürworte­n betont wird, tatsächlic­h einzieht. Es sei ein grundsätzl­icher Fehler in der Argumentat­ion, zu glauben, dass eine grundsätzl­iche Berechtigu­ng für einen Wohnberech­tigungssch­ein auch tatsächlic­h Einzug in die Sozialwohn­ung bedeute. „Die Fakten werden so hingedreht, dass sie zur Argumentat­ion passen“, befindet der Stadtrat über Teile der aktuellen Debatte, egal ob vonseiten der Bürgerinit­iative oder des BUS. „Ich hoffe, dass man sich nochmal hinsetzt, nachdenkt und die offenen Fragen klärt“, sagt Michalski.

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ARCHIVFOTO: CBM Am Riedweg-projekt scheiden sich weiterhin die Geister: Befürworte­r betonten die Chance für bezahlbare­n Wohnraum, Kritiker sehen praktische Fragen ungelöst.

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