Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Impfung des medizinisc­hen Personals schreitet voran

Mitarbeite­r von Oberschwab­enklinik und Zentrum für Psychiatri­e haben das Vakzin bereits erhalten

- Von Lena Müssigmann

- Die Impfung des medizinisc­hen Personals gegen das Coronaviru­s schreitet voran. In der Oberschwab­enklinik (OSK) soll bis Ende der ersten Februarwoc­he die Hälfte des Personals geimpft sein, das viel mit Covid-patienten zu tun hat. Auch im Zentrum für Psychiatri­e konnte ein Teil der Mitarbeite­r schon die erste Dosis des Vakzins erhalten, weil sie mit Patienten zu tun haben, die sich zum Teil nicht an Infektions­schutz-regeln halten können.

Die OSK hatte noch im Dezember damit gerechnet, in der ersten Januarwoch­e knapp 500 Impfdosen geliefert zu bekommen – doch daraus wurde bis heute nichts. Laut Klinikleit­ung gehören etwa 500 von den 2800 Beschäftig­ten zur Gruppe derer, die als erste geimpft werden müssen, weil sie auf Intensivst­ationen, Isolierber­eichen und Notaufnahm­en arbeiten und dabei mit Covid-patienten in Kontakt kommen. Erhalten haben die Impfung inzwischen etwa 160 Mitarbeite­r – einige Dosen schickte die Uniklinik Ulm schon am 13. Januar spontan nach

Ravensburg, ein mobiles Impfteam machte außerdem einen Stopp im Wangener Krankenhau­s. Hinzukomme­n knapp 80 Impfdosen, die die Klinik nächste Woche vom Kreisimpfz­entrum zur Verfügung gestellt bekommt und selbst an Beschäftig­te verabreich­en will.

Am Zentrum für Psychiatri­e (ZFP) in Weißenau erhielten im zugehörige­n Fachpflege­heim für psychisch kranke Menschen bereits die 66 Bewohner und etwa ebenso viele Mitarbeite­r das Angebot, sich impfen zu lassen. Das mobile Impfteam aus Ulm brachte dafür nach Zfpangaben

102 Impfdosen mit. Darüber hinaus können sich auch die Mitarbeite­r der Alterspsyc­hiatrie in der ersten Februarwoc­he von einem mobilen Impfteam aus Ravensburg impfen lassen. Für die Patienten der Alterspsyc­hiatrie sei dies aber zunächst nicht vorgesehen, weil die oft nur kurzzeitig in der Klinik seien und das Infektions­risiko vor allem von den Mitarbeite­rn ausgehe.

Wer am ZFP in psychiatri­schen Intensivbe­reichen arbeitet, kann sich dies vom Arbeitgebe­r bescheinig­en lassen und sich dann selbst um einen Termin im Kreisimpfz­entrum bemühen. Der Ärztliche Leiter der Klinik für Forensisch­e Psychiatri­e und Psychother­apie Ravensburg-bodensee, Udo Frank, erklärt den Grund dafür: Wenn Menschen in einem Ausnahmezu­stand eingeliefe­rt würden – darunter seien auch schon Corona-positive gewesen – könnten Mitarbeite­r nicht immer Abstand zu ihnen halten. Einige Patienten seien auch nicht immer in der Lage, Regeln einzuhalte­n. „Es gibt welche, die ziehen einem einfach die Maske von der Nase“, so Frank. Deshalb sei es richtig, dass die Mitarbeite­r zur ersten Prioritäts­gruppe in Sachen Impfung zählten.

Frank hofft, dass auch in der forensisch­en Psychiatri­e, wo psychisch kranke Straftäter und Untersuchu­ngshäftlin­ge behandelt werden, bald Impfungen angeboten werden können. Er wünscht sich, dass sie mit der zweiten Prioritäts­gruppe zum Zug kommen. Schließlic­h hätten viele Patienten mehrere Krankheite­n – und wenn das Virus erst einmal in die forensisch­e Psychiatri­e gelange, verbreite es sich vermutlich schnell.

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