Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Minimales Wachstum trotz zweitem Lockdown
(dpa) - Die deutsche Wirtschaft ist bislang mit einem blauen Auge durch den zweiten Corona-lockdown gekommen. Die erneuten Beschränkungen des öffentlichen Lebens bremsten zwar die Konjunkturerholung zum Jahresende 2020, eine deutliche Eintrübung blieb aber aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im vierten Quartal minimal um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Tiefere Spuren dürfte der Lockdown Ökonomen zufolge allerdings in den ersten drei Monaten dieses Jahres hinterlassen.
Besonders betroffen von den Beschränkungen des öffentlichen Lebens war nach Angaben der Wiesbadener Behörde zum Jahresende der private Konsum. Die Warenexporte und die Bauinvestitionen stützten die Konjunktur hingegen. Für das Gesamtjahr 2020 bestätigte die Wiesbadener Behörde einen Rückgang des BIP um 5,0 Prozent. Einen stärkeren Einbruch hatte es nur während der globalen Finanzkrise 2009 gegeben, als die Wirtschaftsleistung um 5,7 Prozent sank.
Zwar sagen etliche Ökonomen Europas größter Volkswirtschaft nach der tiefen Rezession 2020 in diesem Jahr eine Erholung voraus. Viele Ökonomen gehen aber davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im Zeitraum Januar bis März 2021 schrumpft. „Auch wenn die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal dem Lockdown getrotzt hat, rechnen wir für das erste Quartal weiter mit einem Minus“, sagte Commerzbankchefvolkswirt Jörg Krämer.