Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Braucht es einen Haltebereich für „Eltern-taxis“?
Mit der Grundschulerweiterung fallen Parkplätze weg – Energieversorgung wird geprüft
- Mit der Parkplatzsituation vor dem neuen Grundschulgebäude in der Schulstraße hat sich der Gemeinderat am Montagabend befasst. Denn dort werden einige Parkplätze wegfallen. Jetzt stehen Überlegungen im Raum, stattdessen Parkplätze auf dem Herman-lanzparkplatz für die Grundschule zu reservieren. Grundsätzlich hat sich an den im vergangenen Herbst vorgestellten Entwürfen für den Neubau nichts geändert. Allerdings brachten Schule und Stadtkapelle weitere Wünsche ein.
Dass in der Schulstraße künftig weniger Parkplätze für die Grundschule zur Verfügung stehen werden, liegt zum einen am Verkauf des am nächsten zur Edith-stein-schule gelegenen Bauteils von 1956. Dieses wird der Landkreis der Stadt abkaufen. Ein entsprechender Grundsatzbeschluss des Finanzausschusses des Landkreises liegt mittlerweile vor. Die Details werden derzeit ausgehandelt. Sicher ist aber offenbar bereits: Die angrenzenden 14 Stellplätze werden mit verkauft. Was der Landkreis daraus macht, ist derzeit offen. Von den insgesamt 30 Stellplätzen bleiben somit noch 16 bei der Stadt. Zum anderen werden durch die geplante Eingangssituation – ein sich öffnender Vorbereich vor dem Haupteingang – weitere acht Parkplätze wegfallen. „Im Prinzip kommen wir noch auf acht Stellplätze, die wir vor der Grundschule anbieten können“, rechnete Architektin Antonia Kasten vor. Baurechtlich vorgeschrieben seien 14, die aber wohl eher nicht ausreichend seien.
Als Lösung stellte sie die Überlegung vor, auf dem Lanz-parkplatz Fläche für die Grundschule zu reservieren. Bürgermeister Matthias Burth sagt, er sehe keine andere Möglichkeit, auch wenn er wisse, dass der Parkplatz schon heute beengt sei. FWV-RAT Robert Rothmund fragte kritisch nach, ob der Eingangsbereich nicht kleiner gehalten und die geplanten Bäume an anderer Stelle gesetzt werden könnten, um doch ein paar mehr Parkplätze vor der Schule zu bekommen. Laut Architektin Kasten ist es zwar theoretisch möglich, alle 14 Parkplätze dorthin zu planen, sie betonte jedoch, eine ansprechende Gestaltung mit Bäumen und etwas Platz sei ich wichtig, auch weil das neue Gebäude viel näher an der Schulstraße abschließen wird, als es das alte Volksschulgebäude tat. Kasten sprach zudem die „Elterntaxi-problematik“an. Es werde vor der neuen Schule keinen Platz für einen Haltebereich geben. Wie aus Gesprächsprotokollen zwischen Architekten und Schule hervorgeht, war der Wunsch aufgekommen, zu prüfen, ob an der Ecke Schulstraße/hermann-von-vicaristraße
eine Haltebucht oder Stellplätze für einen Hol- und Bringdienst eingerichtet werden können, da ein Halten vor dem Haupteingang als gefährlich für die Schüler eingestuft wird.
Der Zubringerverkehr an die Grundschule, so Burth, sei ein jährlich wiederkehrendes Thema. „Meine persönliche Ansicht ist, es wird uns nicht gelingen eine Lösung zu finden, die das so steuert, dass alle zufrieden sind.“Eltern würden sich ihren Weg suchen und da halten, wo sie Platz fänden. FWV-RAT Ralf Michalski verwies auf die Bemühungen, die Eltern zu motivieren, ihre Kinder nicht zur Schule zu fahren, sondern sie den Schulweg laufen zu lassen. „Wenn wir da jetzt eine Haltebucht hinbauen, konterkarieren wir das.“Er mahnte, den Vorplatz nicht befahrbar zu gestalten. „Sonst haben wir unfreiwillig eine Haltebucht.“
Auch mit weiteren Themen befassten sich die Räte. Die Stadtkapelle soll im Zuge des Neubaus einen Probesaal im Erdgeschoss an der Seite zum noch bestehenden 1956er-gebäude hin bekommen – als abgeschlossener Bereich mit separatem Zugang, samt Lagerraum und sanitären Anlagen. Vereine sollen zudem auch den darüber liegenden Musiksaal nutzen können. Nun stellte Kasten Überlegungen vor, den Zugang zum Proberaum über eine Außentreppe zu gestalten, sodass Schulfremde nicht über den Pausenhof und zudem zum Musiksaal nicht durch das ganze Schulgebäude laufen. Die Stadtverwaltung hatte diesen Vorschlag in der Sitzungsvorlage noch befürwortet, in der Sitzung sagte Bürgermeister Matthias Burth dann jedoch: Der Wunsch nach einem separaten Zugang sei nachvollziehbar, aber er tue sich schwer mit der Außentreppe, zumal es dort eine Wendeltreppe als Fluchttreppe geben solle. Der Gemeinderat folgte dem Verwaltungsvorschlag auf die Außentreppe zu verzichten. Ein anderen Wunsch indes wurde aufgenommen: hinter dem Probesaal werden zwei kleine Räume für Einzelproben eingeplant. Diese sollen auch von der Schulseite begeh- und damit nutzbar sein.
Bus-stadtrat Pierre Groll regte an, den Gebäudekomplex samt umliegender Gebäude nochmal energetisch anzuschauen, ob eine gemeinsame Heizungseinrichtung nicht sinnvoll sei. Der Vorschlag wurde aufgenommen. Die Verwaltung soll nun mit dem Landkreis, Energieagentur und einem Fachplaner Möglichkeiten für eine Wärme- und Stromversorgung für das Gesamtgelände untersucht. Als einen der nächsten Schritte wird die Stadt nun auch die Fachplaner auswählen, dann dürfte sich auch die bisherigen Kostenschätzungen sicherer handhaben lassen. Aktuell wird von gut 7,2 Millionen Euro ausgegangen.