Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Trinkwasser unter dem Meeresboden wird erforscht
(KNA) - Unter dem Meeresboden gibt es nach einer neuen Studie noch erhebliche Vorkommen an Trinkwasser. Ein Wissenschaftsteam unter der Leitung des Geomar Helmholtz-zentrums für Ozeanforschung Kiel und der Universität Malta hat jetzt eine erste globale Bestandsaufnahme solcher Offshore-grundwasservorkommen (Offshore Freshened Groundwater, OFG) veröffentlicht, wie das Zentrum bekannt gab. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass OFG definitiv kein lokales Phänomen ist“, sagte der Meeresgeologe Aaron Micallef. „Es ist vor den meisten Kontinentalrändern rund um den Globus dokumentiert worden.“
Für die Studie wertete das Team laut Angaben 300 dokumentierte Vorkommen aus. Das globale Volumen werde auf rund eine Million Kubikkilometer geschätzt, hieß es. Das entspreche der doppelten Wassermenge des Schwarzen Meeres und etwa fünf Prozent des geschätzten globalen Grundwasservolumens in den oberen zwei Kilometern der Erdkruste. Die Vorkommen lägen bis zu 55 Kilometer von den jeweiligen Küsten entfernt und in bis zu 100 Metern Wassertiefe.
Frischwasservorkommen unter dem Meeresboden wurden erstmals in den 1960er-jahren nachgewiesen. Sie könnten eine Lösung für eine zunehmende Trinkwasserknappheit aufgrund etwa des globalen Bevölkerungswachstums und einer veränderten Landnutzung sein. Die Vereinten Nationen haben die sichere Wasserversorgung in die Liste ihrer nachhaltigen Entwicklungsziele aufgenommen.
Die bisherigen Ergebnisse seien ermutigend, so Micallef. Es gebe Ofg-vorkommen in sehr unterschiedlichen geologischen Umgebungen. Auch seien Erkenntnisse gewonnen worden, wie sie abgelagert wurden. Zudem habe die Studie auch Lücken im Verständnis von OFG aufgezeigt etwa in Bezug auf den Zeitpunkt ihrer jeweiligen Entstehung und ob die Vorkommen derzeit neu befüllt werden. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Reviews of Geophysics“veröffentlicht.