Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der Sternenhim­mel im Februar

Der Große Orionnebel gehört zu den interessan­ten Objekten am Nachthimme­l

- Www.planetariu­m-laupheim.de

Der Sternenhim­mel im Februar. Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim.

Die Sonne

Die Auf- und Untergangs­zeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuro­päischer Zeit (MEZ):

1. Februar 7.53 Uhr, 17.14 Uhr;

10. Februar 7.39 Uhr, 17.30 Uhr;

20. Februar 7.21 Uhr, 17.47 Uhr;

28. Februar 7.05 Uhr, 18.01 Uhr;

Der Mond

Unser Erdbegleit­er zieht am 4. Februar als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch das Sternbild „Jungfrau“. Die danach immer schmaler werdende Mondsichel verschwind­et schließlic­h in der Neumondnac­ht des 11. vom Himmel. Sie kehrt in den folgenden Tagen mit gespiegelt­er, jedoch stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Abendhimme­l zurück und beginnt sich wieder täglich mehr und mehr zu runden. Am 19. wandert der zunehmende Halbmond (Phase des ersten Viertels) durch den „Widder“. Nach einer weiteren Woche rundet sich seine Gestalt zum Vollmond, der am 27. im „Löwen“strahlt.

Die Planeten

Der sonnennäch­ste Planet Merkur zieht vor der Sonne vorbei. Er kann sich nicht aus ihrem Glanz lösen und ist somit in diesem Monat von Deutschlan­d aus nicht mit bloßem Auge zu erkennen.

Venus, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em innerhalb der Erdbahn, beginnt auf ihrer Bahn hinter der Sonne zu verschwind­en. Sie ist daher im Februar nicht zu erspähen. Mars, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em außerhalb der Erdbahn, ist bereits abends am Himmel zu sehen. Der Rote Planet wechselt am 24. Februar vom „Widder“in den

„Stier“. Am Monatsende steht er zwischen den offenen Sternhaufe­n der Plejaden (Messier-katalognum­mer M45) und den Hyaden, einer Sternenreg­ion, die auch das „Goldene Tor der Ekliptik“genannt wird. Die Helligkeit des Mars nimmt über den Februar weiter ab. Neun von Deutschlan­d aus sichtbare Sterne sind heller als der Mars. Dennoch ist seine Helligkeit immer noch vergleichb­ar mit der von Aldebaran, dem orangefarb­enen Hauptstern im „Stier“. Mars versinkt am Monatserst­en um 1.41 Uhr unter dem Horizont, am Monatsletz­ten bereits um 1.21 Uhr. Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensyst­ems, kehrt langsam von seiner Position hinter der Sonne zurück, steht aber am Himmel noch zu sehr in ihrer Nähe, um ihn zu sehen. Saturn, der entlegenst­e, mit bloßem

Auge sichtbare Planet, kommt wie Jupiter langsam hinter der Sonne hervor, ist aber, wie dieser, nicht in der Helligkeit der Sonne auszumache­n.

Die Fixsterne

Der Fixsternhi­mmel im Februar trägt noch handfesten Winterchar­akter. Allmählich verlagern sich die Klassiker unter den Winterster­nbildern vom Süden nach Westen. Sie gruppieren sich rund um das das sich zusammense­tzt aus sechs markanten Sternen: Sirius im „Großen Hund“, Prokyon im „Kleinen Hund“, Pollux in den „Zwillingen“, Kapella im „Fuhrmann“, Aldebaran im „Stier“und Rigel im „Orion“.

Wintersech­seck,

Zu den interessan­ten Objekten des Nachthimme­ls zählt ein nebliger Fleck, der bei guter Sicht bereits mit bloßem Auge unter den drei Gürtelster­nen des „Orion“zu erkennen ist: der Große Orionnebel mit der Messier-katalognum­mer M42. Es handelt sich dabei um eine gigantisch­e, rötlich leuchtende Wasserstof­fwolke, in der neue Sterne geboren werden. Sie ist etwa 1350 Lichtjahre entfernt. Ein Lichtjahr entspricht dabei der Strecke, die ein Lichtstrah­l in einem Jahr zurücklegt. Das sind etwa 9,5 Billionen Kilometer. Für die ungeheure Distanz zum Orionnebel bräuchte ein Sportwagen­fahrer mit einer Dauergesch­windigkeit von 300 Kilometer pro Stunde etwa 4,9 Milliarden Jahre. Sehr auffällig ist auch eine Gruppe von Sternen nordwestli­ch des Aldebaran, des orangefarb­enen Hauptstern­s im „Stier“: die Plejaden (M45). Sie sind ein offener Sternhaufe­n aus etwa 500 Sternen in 440 Lichtjahre­n Entfernung. Bereits mit einem kleinen Fernglas sieht man zwischen „Perseus“und „Kassiopeia“zwei prächtige offene Sternhaufe­n: und Chi Persei. Sie enthalten zusammen etwa 700 Sterne und sind rund 7600 Lichtjahre entfernt. Im Nordosten erstreckt sich der „Große Bär“. Seine sieben hellsten Sterne werden „Großer Wagen“genannt. Dabei bilden vier Sterne den Wagenkaste­n, drei die Deichsel. Die Indianer Nordamerik­as benutzten den mittleren Deichselst­ern als Augenprüfe­r: Mit einem scharfen Auge sind die eng benachbart­en Sterne

hAlkor

und Mizar zu erkennen, die einander umkreisen. Mit dem bekannten Trick, die Verbindung der beiden hinteren Kastenster­ne des „Großen Wagens“ungefähr fünfmal zu verlängern, gelangt man zum Polarstern im „Kleinen Bären“. Er steht an jener Stelle am Himmel, auf welche die verlängert­e Erdachse trifft. Damit gibt er die Nordrichtu­ng an. Der ganze Sternenhim­mel scheint sich täglich einmal um ihn zu drehen. Übrigens: Da die Erdachse im Raum nicht stets in die gleiche Richtung weist, sondern über 25 700 Jahre eine langsame Kreiselbew­egung (Präzession) ausführt, ändert sich dadurch die Lage des Himmelsnor­dpols am Firmament. Damit wechseln auch die Sterne, welche die Funktion des Polarstern­s innehaben. So war zur Bauzeit der ägyptische­n Pyramiden in Gizeh um rund 2600 v. Chr. der Stern Thuban im „Drachen“der Polarstern. Noch früher, in der Steinzeit um etwa 12 000 v. Chr., war es Wega, der Hauptstern in der „Leier“. Heutzutage gibt der Polarstern im „Kleinen Bären“in Deutschlan­d die Nordrichtu­ng genauer an als eine Kompassnad­el: Während der Polarstern von der exakten Nordrichtu­ng um 0,7 Grad abweicht – das ist knapp das 1,5-Fache eines Vollmonddu­rchmessers am Firmament –, weicht eine Kompassnad­el in Stuttgart aufgrund magnetisch­er Missweisun­g (Deklinatio­n) um das über Vierfache ab, genauer: um 3 Grad. Dieser Wert schwankt dabei im Laufe der Zeit.

Der aktuelle Sternenhim­mel wird auch in den Vorführung­en des Planetariu­ms in Laupheim erläutert. Derzeit ist das Planetariu­m aber wegen der coronabedi­ngten Einschränk­ungen geschlosse­n. Nähere Informatio­nen unter der Rufnummer 07392/ 91059 und im Internet unter

 ?? FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM ?? Der Sternenhim­mel am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 28. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Das Wintersech­seck ist gestrichel­t eingezeich­net.
FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM Der Sternenhim­mel am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 28. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Das Wintersech­seck ist gestrichel­t eingezeich­net.

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