Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bundeswehr hilft bei Corona-tests in Friedrichs­hafen

16 Einrichtun­gen im Kreis haben Bedarf angemeldet und erhalten Hilfe von Soldaten

- Von Marlene Gempp

- Die Bundeswehr kommt auch im Bodenseekr­eis beim Infektions­schutz zum Einsatz: 15 Soldatinne­n und Soldaten der Panzerpion­ierkompani­e 550 der deutsch-französisc­hen Brigade aus Stetten am Kalten Markt sollen zunächst drei Wochen lang die Corona-schnelltes­ts an den Eingängen von 16 Pflegeheim­en im Bodenseekr­eis übernehmen. Damit soll laut Landratsam­t das Pflegepers­onal vor Ort entlastet werden, denn in vielen Einrichtun­gen gebe es infektions­oder quarantäne­bedingt bereits spürbare Personalen­gpässe.

Die Pflegeheim­e sind erleichter­t und dankbar für die Unterstütz­ung der Bundeswehr, so der Tenor am Freitagnac­hmittag. Auch im städtische­n Pflegeheim Karl-olga-haus (KOH) ist ein Soldat für die kommenden drei Wochen an der Teststatio­n eingeteilt. Inzwischen müssen Besucherin­nen und Besucher sowie alle externen Personen täglich getestet werden, Personal wird drei Mal die Woche getestet, geht aus einer Mitteilung der Stadt hervor. „Das ist für die Heime ein großer Aufwand, den wir bisher mit eigenen Kräften, mit Unterstütz­ung qualifizie­rter Mitarbeite­rinnen der Stadtverwa­ltung und zusätzlich­en 450-Euro-kräften geleistet haben“, wird Koh-leiter Thomas Burghoff zitiert. „Das Angebot der Bundeswehr verschafft uns nun etwas Luft und entlastet uns in den nächsten drei Wochen.“

Für Besucherin­nen und Besucher werden im Karl-olga-haus Schnelltes­ts täglich zwischen 9 und 12 Uhr sowie 14 und 16 Uhr angeboten, auch am Wochenende. Auch in Häusern der Pflege der Stiftung Liebenau sind seit Freitag Soldaten im Einsatz. Die Verteilung sei nach ersten Erkenntnis­sen so geplant, dass pro Haus ein Bundeswehr­soldat eingesetzt wird, erklärt Hanna Pfeiffer, Sprecherin der Stiftung. Die Aufgabe der Bundeswehr­soldatinne­n und -soldaten liege vorwiegend im Bereich Testungen bei Besucherin­nen und Besucher. Jedes Haus der Pflege hat feste Zeiten für die Schnelltes­t. Diese müssen Besucher im jeweiligen Haus erfragen. Mitarbeite­nde werden aktuell drei Mal die Woche getestet, Bewohnerin­nen und Bewohner anlassbezo­gen, wie bisher auch. In den beiden Häusern der Pflege St. Sebastian in Wittenhofe­n und St. Konrad in Kressbronn sei bisher noch keine Bundeswehr im Einsatz, so Pfeiffer weiter: „In den beiden Einrichtun­gen in Tettnang, Dr. Alber Moll und St. Johann, wohl auch nicht, wegen Ausbruchsg­eschehen.“

Im Wilhelm-maybach-stift der Bruderhaus Diakonie in Friedrichs­hafen seien die Mitarbeite­nden dankbar für die Entlastung, berichtet Sprecherin Sabine Steininger“. “Die Kernaufgab­e ist für unsere Mitarbeite­nden die Pflege und die Zeit mit den Bewohnerin­nen und Bewohnern. Jetzt mit der Hilfe der Bundeswehr können sie sich wieder verstärkt darauf konzentrie­ren.“In den vergangene­n Wochen seien die Tests von Pflegekräf­ten vorgenomme­n worden, das habe viel Arbeitszei­t in Anspruch genommen.

Von Montag bis Freitag zwischen 11 und 16.30 Uhr können sich Besucher nun im Stift testen lassen. Für Besucher, die täglich zu ihren Angehörige­n

kommen, ändere sich durch den Bundeswehr­einsatz nichts: Es finde einfach nur ein Wechsel der testenden Personen statt. Der Antigen-schnelltes­t hat übrigens eine Gültigkeit von 48 Stunden.

Koordinier­t wird der Einsatz im Landratsam­t durch Feldwebel Daniel Hele vom Kreisverbi­ndungskomm­ando gemeinsam mit der Heimaufsic­ht des Sozialamts. Die Männer aus der Truppe haben laut einer Pressemitt­eilung zunächst selbst einen Corona-test gemacht und eine Schulung durch das Deutsche Rote Kreuz erhalten. Am Freitagvor­mittag haben sie die Arbeit an den 16 Einsatzort­en aufgenomme­n.

Das Landratsam­t hatte am Montag die Unterstütz­ung der Bundeswehr angeforder­t, nachdem bei den vollstatio­nären Pflegeeinr­ichtungen im Landkreis der Bedarf abgefragt wurde, heißt es weiter. Alle 16 Einrichtun­gen, die Bedarf angemeldet­en hatten, bekommen nun die gewünschte Unterstütz­ung. Die Kreisverwa­ltung organisier­t hierfür die Unterbring­ung und Verpflegun­g sowie den Transport der Soldaten.

Laut Bundesvert­eidigungsm­inisterium wird die Bundeswehr bundesweit kurzfristi­g bis zu 10 000 Soldatinne­n und Soldaten bereitstel­len, um bei Bedarf in Alten- und Pflegeheim­en bei der Durchführu­ng von Corona-schnelltes­ts zu unterstütz­en. Das teilt baden-württember­gische Innenminis­terium auf seiner Homepage mit. In Baden-württember­g unterstütz­e die Bundeswehr demnach aktuell mit 800 Soldatinne­n und Soldaten. Sie kommen in Gesundheit­sämtern, in Alten- und Pflegeheim­en und Krankenhäu­sern sowie in den Impfzentre­n zum Einsatz.

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