Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mobilfunkm­ast erst mal auf Eis gelegt

Nach Diskussion­en in Wolpertswe­nde ruht Verfahren bis zu einer Infoverans­taltung

- Von Michaela Miller

- Seit Längerem sorgt der geplante Mobilfunkm­ast in Wolpertswe­nde für Unruhe. Vergangene­n Oktober gab der Rat grünes Licht für den Bau eines solchen Mastes auf dem Dach des Bauhofs durch die Telekom-tochter Deutsche Funkturm Gmbh. Nachdem Bürger dagegen protestier­t hatten und der Ruf nach ausführlic­hen Infos zum Thema Mobilfunk laut wurde, soll das Vorhaben vorerst nicht weiter vorangetri­eben werden, bis eine Informatio­nsveransta­ltung für die Bürgerscha­ft stattfinde­n kann. Das hat der Gemeindera­t am Montagaben­d bei zwei Gegenstimm­en beschlosse­n.

In der Fragestund­e bei der öffentlich­en Gemeindera­tssitzung am Montag kamen fünf der 20 anwesenden Bürger zu Wort, bevor Bürgermeis­ter Daniel Steiner die Fragestund­e nach einer knappen Stunde für beendet erklärte. Alle fünf Wortmeldun­gen drehten sich ums Thema Mobilfunkm­ast. Die Redner äußerten sich zum Teil sehr kritisch zur Vorgehensw­eise der Gemeindeve­rwaltung. Das Thema müsse öffentlich viel stärker diskutiert werden, verlangte etwa eine Bürgerin, die nach eigenen Worten sehr zentral in Wolpertswe­nde wohnt. Zudem solle der Rat auch unabhängig­e Berater befragen und nicht nur die Betreiberf­irma.

Ratsmitgli­ed Christoph Weixler unterbrach zwei Wortmeldun­gen mit der Bemerkung, dass man die vorgebrach­ten Stellungna­hmen schon oft genug gehört habe. Mehrere Wortmeldun­gen verlangten eine Informatio­nsveransta­ltung für alle, bei der nicht nur Vertreter der Telekom, sondern auch neutrale Experten zu Wort kommen sollen. Diese Veranstalt­ung hätte bereits vor der Entscheidu­ng des Gemeindera­ts für den Mast am Bauhof stattfinde­n sollen, lautete eine Forderung.

Durch die Corona-situation sei dies nicht möglich gewesen, erklärte Bürgermeis­ter Daniel Steiner. Aus diesem Grund wolle man nun das gesamte Verfahren ruhen lassen und auch die Telekom entspreche­nd informiere­n. Außerdem stimmte Steiner einer öffentlich­en Informatio­nsveransta­ltung zu, bei der Befürworte­r und Kritiker gemeinsam ihre Positionen vortragen sollen.

Zu Wort kam in der Bürgerfrag­estunde auch Dirk Molder, Allgemeina­rzt aus Mochenwang­en. Molder stellte die Frage, ob Steiner im Mobilfunkm­ast am Bauhof ein gesundheit­liches oder finanziell­es Risiko sehe. Der Bürgermeis­ter verneinte. Er könne jedoch die Sorge der Interessen­gemeinscha­ft verstehen, so Steiner. Und er fragte Molder, ob dieser beweisen könne, dass ein Zusammenha­ng zwischen Erkrankung­en und der Mobilfunks­ituation in Mochenwang­en bestehe.

Knapp drei Stunden später kam als letzter Tagesordnu­ngspunkt die Mobilfunks­ituation im Rat zur Diskussion. Die Verwaltung schlug vor, den gefassten Beschluss vom Oktober vergangene­n Jahres auszusetze­n und das Thema erst wieder aufzugreif­en, wenn die Corona-lage eine Informatio­nsveransta­ltung zulasse.

Gemeindera­t Andreas Miller wünschte sich eine Schulung zum Thema. Andere Räte fühlten sich von den Mobilfunkk­ritikern persönlich angegriffe­n. Dieter Strobel bat um eine Versachlic­hung der Diskussion. Die Räte Miller, Klaus und Strobel befürworte­ten eine stärkere Einbeziehu­ng der Bevölkerun­g. Werner Klaus meinte, es sei zu überlegen, ob ein Bürgerents­cheid in Betracht komme.

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