Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Mobilfunkmast erst mal auf Eis gelegt
Nach Diskussionen in Wolpertswende ruht Verfahren bis zu einer Infoveranstaltung
- Seit Längerem sorgt der geplante Mobilfunkmast in Wolpertswende für Unruhe. Vergangenen Oktober gab der Rat grünes Licht für den Bau eines solchen Mastes auf dem Dach des Bauhofs durch die Telekom-tochter Deutsche Funkturm Gmbh. Nachdem Bürger dagegen protestiert hatten und der Ruf nach ausführlichen Infos zum Thema Mobilfunk laut wurde, soll das Vorhaben vorerst nicht weiter vorangetrieben werden, bis eine Informationsveranstaltung für die Bürgerschaft stattfinden kann. Das hat der Gemeinderat am Montagabend bei zwei Gegenstimmen beschlossen.
In der Fragestunde bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Montag kamen fünf der 20 anwesenden Bürger zu Wort, bevor Bürgermeister Daniel Steiner die Fragestunde nach einer knappen Stunde für beendet erklärte. Alle fünf Wortmeldungen drehten sich ums Thema Mobilfunkmast. Die Redner äußerten sich zum Teil sehr kritisch zur Vorgehensweise der Gemeindeverwaltung. Das Thema müsse öffentlich viel stärker diskutiert werden, verlangte etwa eine Bürgerin, die nach eigenen Worten sehr zentral in Wolpertswende wohnt. Zudem solle der Rat auch unabhängige Berater befragen und nicht nur die Betreiberfirma.
Ratsmitglied Christoph Weixler unterbrach zwei Wortmeldungen mit der Bemerkung, dass man die vorgebrachten Stellungnahmen schon oft genug gehört habe. Mehrere Wortmeldungen verlangten eine Informationsveranstaltung für alle, bei der nicht nur Vertreter der Telekom, sondern auch neutrale Experten zu Wort kommen sollen. Diese Veranstaltung hätte bereits vor der Entscheidung des Gemeinderats für den Mast am Bauhof stattfinden sollen, lautete eine Forderung.
Durch die Corona-situation sei dies nicht möglich gewesen, erklärte Bürgermeister Daniel Steiner. Aus diesem Grund wolle man nun das gesamte Verfahren ruhen lassen und auch die Telekom entsprechend informieren. Außerdem stimmte Steiner einer öffentlichen Informationsveranstaltung zu, bei der Befürworter und Kritiker gemeinsam ihre Positionen vortragen sollen.
Zu Wort kam in der Bürgerfragestunde auch Dirk Molder, Allgemeinarzt aus Mochenwangen. Molder stellte die Frage, ob Steiner im Mobilfunkmast am Bauhof ein gesundheitliches oder finanzielles Risiko sehe. Der Bürgermeister verneinte. Er könne jedoch die Sorge der Interessengemeinschaft verstehen, so Steiner. Und er fragte Molder, ob dieser beweisen könne, dass ein Zusammenhang zwischen Erkrankungen und der Mobilfunksituation in Mochenwangen bestehe.
Knapp drei Stunden später kam als letzter Tagesordnungspunkt die Mobilfunksituation im Rat zur Diskussion. Die Verwaltung schlug vor, den gefassten Beschluss vom Oktober vergangenen Jahres auszusetzen und das Thema erst wieder aufzugreifen, wenn die Corona-lage eine Informationsveranstaltung zulasse.
Gemeinderat Andreas Miller wünschte sich eine Schulung zum Thema. Andere Räte fühlten sich von den Mobilfunkkritikern persönlich angegriffen. Dieter Strobel bat um eine Versachlichung der Diskussion. Die Räte Miller, Klaus und Strobel befürworteten eine stärkere Einbeziehung der Bevölkerung. Werner Klaus meinte, es sei zu überlegen, ob ein Bürgerentscheid in Betracht komme.