Knallhart erdachter Boulevard

Närrische Zeitung bietet Klatsch und Tratsch und Skandalgeschichten

- Der „Aulendorfer Merkur“ist zurück – und heißt jetzt „Bild dir deine Fasnet“. Die närrische Zeitung soll dieser Tage in die Aulendorfer Haushalte geflattert sein, belegt ist nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“mindestens eine Austragung auch in Waldsee.

Mal heiter komisch, mal humorvoll ironisch kommt die in Art und Aufmachung an eine große Boulevardzeitung erinnernde närrische Zeitung daher. Auf insgesamt acht Seiten finden die Leserinnen und Leser darin allerlei erdachten Klatsch und Tratsch über die Aulendorfer Fasnet und ihre fünf Masken – klare Quellen bleibt sie selbstredend schuldig, genauso wie weitgehend die Nennung der Autoren.

Bereits auf der Titelseite wird für die Enthüllungsgeschichte schlechthin geworben: „Die Tagebücher der Rätsch. Es geht um nichts weniger als die Wahrheit in dunklen Zeiten.“Die „Bild dir deine Fasnet“will die Tagebücher der Rätsch E. in die Finger bekommen haben – von ihr selbst.

Und mit einer weiteren skandalösen Nachricht warten die Schreiber des Blattes mit einem ordentlichen Augenzwinkern auf: Aulendorf steht demnach offenbar kurz davor, das Prädikat „Kneippkurort“zu verlieren. Angeblich, weil die Kneipen bald 100 Tage geschlossen sind – aber die „Bild dir deine Fasnet“hat tiefer gegraben: Angeblich kommen Verwaltung und Gemeinderat ihrer Präsenzpflicht in Kneipen schon länger nicht mehr ausreichend nach.

Darüber hinaus wartet das Blatt mit einem „Dopingskandal bei den Sprunghexen“auf. Sie will erfahren haben, dass die ADSAF (Anti-dopingagentur schwäbisch-alemannische Fasnet) mehrere Aulendorfer Sprunghexen positiv getestet hat – auf Sprudel. Das „konzentratioinssteigernde Aufputschmittel“sei mittels eines umgekehrten Alkomatschnelltests nachgewiesen worden. Die Sprunghexen hätten bis Redaktionsschluss keine Stellungsnahme abgegeben.

„Es gibt wohl kaum einen Ort, an dem die ausfallende Fasnet sichtbarer wird als in ihrer Kathedrale“, mit diesen Worten leitete die „Bild dir deine Fasnet“eine ehrende Hymne auf die Aulendorfer Stadthalle ein, „diese Bretterbude des Frohsinns“. Und in der mehrsprachigen Auslandsbeilage werfen die Autoren einen Blick nach Italien, Finnland, England und Wales – Mexiko und Frankreich. Zu erfahren gibt es dabei, warum eine Eckhexe Finnland für den geeigneten Ort für die Fasnet 2021 hält, was Tschore und Rätsch in Italien suchten und welchen Traum sich ein Schnörkele mit einer schwäbisch-alemannisch-französische Bäckerei erfüllte.

Für Kurzentschlossene bietet das Blatt eine Checkliste „für den ultimativen DIY-BALL in der Fasnet. Damit wird Ihre Single-party zum absoluten Knaller“. Etwa diesen wichtigen Punkt: „Vier Tage vor der Party sollten Sie überprüfen, ob auch ausreichend Geschirr, Gläser, Besteck und ggf. Aschenbecher für eine Person zur Verfügung stehen.“

Ein Impressum sucht die Leserin in der „Bild dir deine Fasnet“vergeblich, der angegebene Kontakt lässt auf den Stammtisch Zwölf80 schließen.

FOTO: PAU Die „Bild dir deine Fasnet“wartete mit allerlei sensationellen Geschichten auf: knallhart ausgedacht.