Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

So sollen Grundschul­en und Kitas öffnen

Landesregi­erung konkretisi­ert Pläne für Rückkehr ab 22. Februar

- Von Henning Otte und Nico Pointner

(dpa) - Für Grundschül­er und ihre Eltern gibt es Licht am Ende des Corona-tunnels. Doch für ältere Schüler fehlt noch eine Perspektiv­e. Sind die Baumärkte am Ende schneller offen als die Berufsschu­len?

Zwei Klassenstu­fen an der Schule, zwei Stufen im Fernunterr­icht – die Grundschül­er im Land werden ab 22. Februar zunächst im Wechselbet­rieb unterricht­et. Das Kultusmini­sterium legte am Donnerstag seine Vorstellun­gen für die schrittwei­se Öffnung von Grundschul­en und Kitas vor. „Beispielsw­eise könnten in der letzten Februarwoc­he die Klassenstu­fen 1 und 3 und in der ersten Märzwoche die Klassenstu­fen 2 und 4 Präsenzunt­erricht erhalten“, teilte das Ministeriu­m mit.

Die Klassen, die an den Schulen unterricht­et werden, sollen zudem jeweils geteilt werden. Die Kinder an den Schulen sollen in möglichst konstanten Gruppen lernen.

Vorrang haben sollen die Fächer Deutsch, Mathematik und Sachunterr­icht

– sowie in der vierten Klasse die Vorbereitu­ng auf den Übergang auf die weiterführ­ende Schule. Sportunter­richt findet nicht statt. Der Präsenzunt­erricht soll jeweils mindestens zehn Unterricht­sstunden pro Woche umfassen. Es wird weiterhin keine Präsenzpfl­icht geben – die Eltern können wie bisher darüber entscheide­n, ob die Kinder zur Schule gehen oder zu Hause lernen. Auch die Grundstufe­n der Sonderpäda­gogischen Bildungs- und Beratungsz­entren (SBBZ) sollen ab 22. Februar wieder schrittwei­se öffnen. Für Abschlussk­lassen wird Wechselunt­erricht angeboten. Die Kitas müssen ab dem 22. Februar keine Notbetreuu­ng mehr anbieten.

Bund und Länder hatten sich am Mittwoch darauf verständig­t, dass die Länder selbststän­dig über Öffnung von Kitas und Schulen entscheide­n können. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hatte danach erklärt, Kitas und Grundschul­en könnten nach der Faschingsw­oche am 22. Februar wieder öffnen, wenn die Infektions­zahlen das erlauben. Daneben dürfen ab 1. März bundesweit die Friseure wieder öffnen.

Ansonsten einigte man sich darauf, dass die Länder schrittwei­se lockern können, wenn die Sieben-tage-inzidenz der Neuinfekti­onen bis zum 7. März stabil unter 35 gesunken ist. Dann sollten Einzelhand­el, Museen und Betriebe mit körpernahe­n Dienstleis­tungen wieder öffnen.

„Auch vor dem Hintergrun­d der Studienlag­e und der Einschätzu­ng von Virologen, dass Kinder im Alter bis zehn oder zwölf Jahren keine Treiber der Pandemie und seltener mit dem Coronaviru­s infiziert sind, können wir diesen Schritt nun gehen“, betonte Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) am Donnerstag. Das Land beabsichti­ge, in einem nächsten Schritt auch an den weiterführ­enden Schulen Präsenzunt­erricht im Wechselmod­ell anzustrebe­n – sofern es das Infektions­geschehen zulasse.

„Die weiterführ­enden Schulen stehen für mich noch vor den weiteren Öffnungen“, sagte Grünen-fraktionsc­hef Andreas Schwarz am Donnerstag. Damit hätten die Schulen ab Klasse 5 bei den Lockerunge­n des Corona-lockdowns Vorrang etwa vor dem Einzelhand­el. Auf einen konkreten Termin und einen Richtwert für die Öffnung wollte sich der Grünen-politiker allerdings nicht festlegen. „Vielmehr würde ich die nächsten Wochen beobachten und die Entwicklun­g des Infektions­geschehens anschauen.“Der Grünenfrak­tionschef regte an, die Öffnung der Grundschul­en gut auszuwerte­n. „Hat es sich bewährt oder nicht? Danach können wir den konkreten Zeitpunkt für die weiterführ­enden Schulen entscheide­n.“

Die schrittwei­se Öffnung von Kitas und Grundschul­en für Kinder bis zehn Jahre sei aus epidemiolo­gischer Sicht vertretbar, sagte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) am Donnerstag im Landtag. Lehrer und Erzieher erhielten virenfilte­rnde Masken und jede Woche zwei Antigen-schnelltes­ts.

Der Versand von geprüften Schutzmask­en des Typs KN95 an rund 2500 Grundschul­en im Land sei fast abgeschlos­sen, teilte das Kultusmini­sterium mit. Eine Maskenpfli­cht im Unterricht an den Grundschul­en werde weiterhin nicht angestrebt – aus pädagogisc­hen und wissenscha­ftlichen Gründen.

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Die Schülerlot­sin geht von Bord.

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