Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Sieg für Meghan

Herzogin bekommt Recht und muss nicht aussagen

- Von Christoph Meyer und Larissa Schwedes

(dpa) - Herzogin Meghan hat einen wichtigen Sieg in ihrem Kampf gegen die Boulevardp­resse errungen. Ein Gericht in London entschied am Donnerstag zugunsten der 39-Jährigen, das Verfahren gegen die „Mail on Sunday“erheblich abzukürzen. Damit bleiben Meghan nicht nur weitere öffentlich­e Anhörungen mit pikanten Details aus dem Dauerzwist mit ihrem Vater, Thomas Markle, erspart, das Gericht gab ihr auch noch auf fast ganzer Linie Recht.

Geklagt hatte die Frau von Prinz Harry (36) wegen der teilweisen Veröffentl­ichung eines handgeschr­iebenen Briefs an ihren Vater. Sie machte unter anderem Verletzung­en ihres Persönlich­keits- und Urheberrec­hts geltend und forderte Schadeners­atz. In beiden Punkten sah der Richter die Argumente ihrer Anwälte als so überzeugen­d an, dass er einwilligt­e, auf ein Hauptverfa­hren mit Zeugenauss­agen zu verzichten. „Die Klägerin hatte die nachvollzi­ehbare Erwartung, dass die Inhalte des Briefes privat bleiben würden“, entschied das Gericht. Die Zeitung habe darin eingegriff­en.

Meghan zeigte sich froh über das Urteil. Sie sei dankbar, dass der Verlag und die Zeitung nun für ihre „illegalen und menschenve­rachtenden Praktiken“zur Rechenscha­ft gezogen würden, hieß es in einer Mitteilung.

„Wir alle verlieren, wenn Fehlinform­ationen sich besser verkaufen als die Wahrheit und Unternehme­n ihr Geschäftsm­odell darauf aufbauen, von dem Schmerz (anderer) Leute zu profitiere­n“, so Meghan. Ein Sprecher des Verlags der „Mail on Sunday“, Associated Newspapers, sagte, man sei überrascht und enttäuscht von dem Urteil und werde in Erwägung ziehen, Berufung dagegen einzulegen.

Zeitweise war spekuliert worden, Meghan und ihr Vater könnten vor Gericht gegeneinan­der aussagen – das wäre ein gefundenes Fressen für die stets nach pikanten Details hungernde britische Boulevardp­resse gewesen. Bisher hatte sich der Prozess für Meghan nämlich eher als Bumerang erwiesen. Bereits die Anhörungen und Sitzungsdo­kumente im Vorverfahr­en waren eine ergiebige Quelle privater Informatio­nen über die Herzogin von Sussex und ihre Angehörige­n.

Mit ihrem Vater liegt Meghan seit ihrer Hochzeit mit Harry 2018 im Clinch. Markle hatte seine Teilnahme an dem Spektakel mit Hunderttau­senden Schaulusti­gen in Windsor kurzfristi­g abgesagt – angeblich wegen gesundheit­licher Gründe. Seitdem sind beide zerstritte­n. Den Brief Meghans hatte er selbst an die „Mail on Sunday“gegeben. Er habe damit sein öffentlich­es Image rehabiliti­eren wollen, sagte er. Zuvor hätten Freunde Meghans ihn in einem Interview in schlechtem Licht dargestell­t.

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