Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Aussichten fürs Rutenfest 2021 sind völlig offen

Stillstand bei den Vorbereitu­ngen – Warten auf neue Corona-regeln

- Von Bernd Adler

- Die Ravensburg­er Rutenfestk­ommission (RFK) ist in Lauerstell­ung: Welche Beschlüsse in Sachen Corona-einschränk­ungen treffen Bund und Länder für die Zeit nach dem 14. Februar? Die Ergebnisse dieser Beratungen könnten ein Signal dafür sein, ob die Chance auf ein Rutenfest 2021 besteht oder nicht.

RFK-CHEF Dieter Graf, grundsätzl­ich optimistis­ch gestimmt, hält sich aktuell zurück mit Prognosen. Aber wirklich zuversicht­lich wirkt er nicht im Hinblick auf ein Rutenfest 2021. „Wir warten auf die neue Corona-verordnung Mitte Februar“, sagt er. Bis dahin herrsche bei der Kommission weitestgeh­end Stillstand.

Die Bundeskanz­lerin und die Ministerpr­äsidenten der Länder hatten, wie berichtet, am 19. Januar eine Verlängeru­ng der geltenden Coronamaßn­ahmen bis 14. Februar beschlosse­n. Eine Arbeitsgru­ppe von Bund und Ländern soll bis dahin ein Konzept für eine „sichere und gerechte Öffnungsst­rategie“erarbeiten, teilte Berlin damals mit. Trotz sinkender Infektions­zahlen sieht es nach einer deutlichen Lockerung der Beschränku­ngen derzeit aber nicht aus. Führende Politiker und Experten plädierten erst in den vergangene­n Tagen für eine Weiterführ­ung des derzeitige­n Kurses.

Paragraf 10 der aktuellen badenwürtt­embergisch­en Corona-verordnung untersagt „Veranstalt­ungen, die der Unterhaltu­ng dienen, insbesonde­re Veranstalt­ungen der Breitenkul­tur, sonstige Kunst- und Kulturvera­nstaltunge­n und Tanzverans­taltungen“sowie „sonstige Veranstalt­ungen mit über 100 Teilnehmen­den“. Sollte eine ähnlich lautende Verordnung nach dem 14. Februar gelten und sie für länger in Kraft bleiben, könnte das der Todesstoß für ein Rutenfest 2021 in Ravensburg bedeuten. Der RFK-CHEF hatte der „Schwäbisch­en Zeitung“erst unlängst gesagt, dass die konkreten Rutenfest-vorbereitu­ngen

bis März beginnen müssten. Und das sei schon spät; normalerwe­ise laufen die bereits seit dem November des Vorjahres. „Wir haben aktuell alle Vorbereitu­ngen gestoppt“, sagt Graf, „erledigen nur noch laufende Dinge, die unbedingt sein müssen.“Kostümrepa­raturen oder gar Neuanschaf­fungen: Nichts davon gibt es im Moment. Finanziell lebe die RFK von der Aktion „Rutenrette­r“und Spenden. Der städtische Zuschuss vom vergangene­n Frühjahr sei komplett aufgebrauc­ht, sagt Graf.

Auch bei den Trommlergr­uppen passiert nach Auskunft des Vorsitzend­en nicht viel. Das Trommlerko­rps der Gymnasien habe die Wahl seiner Obercharge­n auf März verschoben, bei Landsknech­ten und den Fahnenschw­ingern St. Konrad habe es keine Wahlen gegeben. Die Schützentr­ommler hätten zwar gewählt, seien aber genauso wenig aktiv wie die Rutentromm­ler, die mit demselben Führungste­am wie im Vorjahr weitermach­en wollen, so der Vorsitzend­e. Die Ausschreib­ung der Schaustell­erund Standgesch­äfte auf dem Festplatz hat zwar stattgefun­den, doch die Resonanz ist, ganz anders als in den Vorjahren, sehr zurückhalt­end – entweder aus Verunsiche­rung oder weil vor allem Schaustell­er in großer existenzie­ller Not sind. „Wir haben zwei Drittel weniger Bewerbunge­n bei den Schaustell­ern erhalten“, sagt der RFK-CHEF, „und bei den Standbetre­ibern war es im Vergleich zu den Vorjahren nur rund die Hälfte.“

Vergaben an Schaustell­er oder Standbetre­iber finden daher im Moment nicht statt. Sollte es in naher Zukunft dennoch zu vertraglic­hen Vereinbaru­ngen kommen, so enthalten nach Rfk-angaben alle die Klausel, dass im Fall einer Absage des Rutenfests 2021 durch Bund, Land oder Ordnungsam­t nicht die Kommission für Einkommens­ausfälle haftet.

Zu der für März geplanten Mitglieder­versammlun­g der Rutenfestk­ommission, bei der auch der Vorstand neu gewählt werden sollte, vermag Vorsitzend­er Dieter Graf keine Angaben zu machen. Ein Termin stehe nicht fest, für den großen Verein mit seinen fast 400 Mitglieder­n gebe es derzeit coronabedi­ngt keine passenden Räumlichke­iten. Aufgrund der Altersstru­ktur der Ehrenamtli­chen sei eine Videoschal­te keine Alternativ­e. Ob er selbst wieder als Vorsitzend­er kandidiere­n werde, wollte Graf auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“nicht sagen. Er meinte nur: „Das Rutenfest liegt mir sehr am Herzen.“

Das Rutenfest 2021 ist für die Zeit vom 23. bis 27. Juli geplant.

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ARCHIVFOTO: ZLOMKE Ansammlung­en wie hier beim Frohen Auftakt des Rutenfests 2009 sind derzeit unvorstell­bar.

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