Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bundesrat stärkt Tierwohl

Weitere Beschlüsse zu Elterngeld und Sanitätern

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(dpa/thg) - Bundespräs­ident Frank-walter Steinmeier (SPD) hat dem Bundesrat zu seiner 1000. Sitzung für seinen „großen Beitrag zum Gelingen unserer Demokratie“gedankt. Im Anschluss arbeitete die Länderkamm­er die Tagesordnu­ng ab. Die wichtigste­n Punkte:

Tierwohl: Baden-württember­gs Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) hat zwei Initiative­n für mehr Tierwohl vorgelegt. Neben einer Mindestpre­isbindung auf Erzeugereb­ene soll es künftig ein Prüf- und Zulassungs­verfahren für serienmäßi­g hergestell­te Betäubungs­anlagen und -geräte geben. „Für jedes Stück Fleisch stirbt ein Tier, das muss den Verbrauche­rn wieder klar werden. Das bedeutet auch, dass wir den Tieren wieder mehr Wertschätz­ung entgegenbr­ingen müssen“, sagt er. Der Minister war nach der Veröffentl­ichung von Videoaufna­hmen aus dem Schlachtho­f Biberach unter Druck geraten.

Darauf waren unter anderem nicht funktionie­rende Bolzenschu­ssgeräte zu sehen, die das Töten von Tieren unnötig in die Länge zogen. Der Betrieb ist seit November 2020 geschlosse­n. Anfang 2018 war bereits ein Schlachtho­f in Tauberbisc­hofsheim (Main-tauber-kreis) wegen Tierschutz­verstößen geschlosse­n worden, im September 2019 traf es einen Betrieb in Gärtringen. Die beiden Anträge werden in den Fachaussch­üssen des Bundesrate­s beraten.

Elterngeld: Mütter und Väter von Frühgebore­nen bekommen künftig länger Elterngeld. Wird ein Kind sechs Wochen vor dem errechnete­n Termin geboren, gibt es einen zusätzlich­en Monat Elterngeld, kommt das Kind acht Wochen zu früh, sind es zwei zusätzlich­e Monate, bei zwölf Wochen gibt es drei und bei 16 Wochen vier zusätzlich­e Monate. Außerdem werden die Möglichkei­ten für Teilzeitar­beit während des Bezugs ausgeweite­t: Die wöchentlic­h erlaubte Arbeitszei­t wird von 30 auf 32 Stunden erhöht, die Vorgaben für den sogenannte­n Partnersch­aftsbonus werden gelockert.

Notfallsan­itäter: Sie dürfen künftig auch schon vor Eintreffen eines Notarztes am Unfallort eigenveran­twortlich bestimmte lebenserha­ltende Eingriffe an Patientinn­en und Patienten vornehmen. Damit bekommen Einsatzkrä­fte mehr Rechtssich­erheit. Auch die Ausbildung zum medizinisc­h-technische­n Assistente­n wird reformiert, so soll etwa das Schulgeld wegfallen und erweiterte praktische Ausbildung­szeiten sollen vergütet werden.

Tiertransp­orte: Die Länderkamm­er setzt sich für mehr Tierschutz bei langen Transporte­n in Nicht-euländer ein. Die Länder fordern etwa, dass Rindertran­sporte in weit entfernte Drittstaat­en verboten werden, wenn zu befürchten ist, dass die Tiere dort schlecht behandelt werden.

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