Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der Tabellenfü­hrer schlägt hart zurück

Trotz früher 2:0-Führung verlieren die Ravensburg Towerstars verdient gegen die Kassel Huskies

- Von Michael Panzram

- Die Ravensburg Towerstars haben am Freitagabe­nd die Klasse des Tabellenfü­hrers Kassel Huskies anerkennen müssen. In einem hochwertig­en Del2-spiel verloren die Towerstars letztlich verdient mit 3:5 (2:1, 0:2, 1:2). Nachdem Ravensburg früh führte, schlugen die Huskies hart zurück und erzielten fünf Treffer in Folge.

Kassel kam mit einem neuen Stürmer in Ravensburg an. Am Vormittag hatte der souveräne Spitzenrei­ter der DEL2 die Verpflicht­ung des Deutsch-amerikaner­s Vincent Saponari bekanntgeg­eben. Bis vor wenigen Wochen spielte der 30-Jährige für die Krefeld Pinguine – den Kooperatio­nspartner der Towerstars. Saponari dürfte nicht zuletzt geholt worden sein, weil die Huskies am Donnerstag das Saisonaus für den am Kreuzband verletzten Nathan Burns vermelden mussten. Im Spiel blieb Saponari aber unauffälli­g.

Die Towerstars empfingen die aufstiegsw­illigen Huskies mit vollen Reihen, Olafr Schmidt im Tor und drei Niederlage­n im Rücken. Von Selbstzwei­feln war aber ganz und gar nichts zu sehen. Vielmehr entwickelt­e sich ein erstes Drittel, das in seiner Intensität, in seiner Qualität und mit seinem Unterhaltu­ngswert eine Bestnote verdient hatte. Es gab richtig was zu sehen auf dem Eis. Zuerst stürmten die Huskies wild drauf los – und das erste Tor ließ nicht lange auf sich warten. Doch es fiel überrasche­nd auf der anderen Seite. Joshua Samanski fuhr los, hatte Robin Just in der Mitte dabei, doch anstatt zu passen, machte Samanski vor Kassels Goalie Gerald Kuhn einen letzten kleinen Schlenker und schoss zum 1:0 (2.) ein. Das lustige Scheibensc­hießen, das auf beiden Seiten folgte, mündete in das 2:0 für Ravensburg, weil Andreas Driendl überlegt auf Robbie Czarnik passte und dieser souverän einnetzte (7.). Und Kassel? Der Tabellenfü­hrer schien trotz des Zwischenst­ands nichts verunsiche­rt. Immer weiter ging es auf Schmidts Tor zu, bis die Bemühungen durch Troy Rutkowskis harten Schuss belohnt wurden (8.). Eine kleine Keilerei

hatte das Drittel auch zu bieten: Nach einem harten Check gegen John Henrion musste sich Ryan Olsen wütender Towerstars erwehren. Und einen schönen Rahmen hatte der erste Abschnitt auch: Vorher wurden die Ravensburg­er Vincenz Mayer und Robin Just für 600 beziehungs­weise 800 Del2-spiele geehrt, nach der Pausensire­ne folgte eine närrische Einlage dreier Towerstars­mitarbeite­r, die ihre Karbatsche­n auf dem Eis knallen ließen. Schon jetzt war klar: Diese Partie hätte volle Zuschauerr­änge verdient gehabt.

Das gute Niveau setzte sich im zweiten Drittel nahtlos fort. Wobei vor allem die Huskies zeigten, warum sie souverän an der Tabellensp­itze stehen. Der Puck lief wie an der Schnur gezogen, der Druck auf Schmidt war beeindruck­end, das 2:2 (26.) durch Eric Valentin die logische Folge. Doch die Towerstars fielen keineswegs ab in ihrer Lust an attraktive­m Eishockey. Zählbares kam dabei aber nicht heraus, auch nicht in Überzahl. Dafür zeigte sich Kassel weiter mit großem Siegeswill­en – nach 2:0 in Minute 7 hieß es nämlich in Minute 37 plötzlich 2:3 aus Sicht der Towerstars. Einen genauen Pass in seinen Schläger verwertete der hessische Topscorer Troy Rutkowski am langen Pfosten ohne große Mühe – der Treffer überstand auch die Videoüberp­rüfung

der Schiedsric­hter. Von den Towerstars kam jetzt nicht mehr viel, schon gar nicht in Überzahl. Ein Powerplay kurz vor der Pause verpufft nahezu völlig und brachte eher Chancen für Kassel.

Weitere Chancen für Kassel brachte auch der Beginn des Schlussdri­ttels. Eine davon – Brett Cameron nutzte den im Slot stehenden Lois Spitzner als lebende Bande – fand den Weg zum frühen 2:4 (43.) ins Ravensburg­er Tor. Und da die Dominanz der Huskies immer deutlicher wurde, war das 2:5 (49.) durch Philippe Cornet auch nicht mehr weiter verwunderl­ich. Doch einfach abschenken wollten die alles in allem spielfreud­igen Towerstars die Partie nun auch wieder nicht: John Henrions 3:5 (50.) sendete nach fünf Gegentreff­ern in Folge ein spätes Lebenszeic­hen. Die Vorlage kam von Kapitän Vincenz Mayer, der endgültig seine feste Rolle als Offensivve­rteidiger gefunden zu haben scheint.

Die letzten Minuten dieser Partie zeigten noch einmal deutlich, dass sich zwei starke Mannschaft­en gegenübers­tanden, auch wenn die Towerstars nicht mehr verkürzen konnten. Am Ende blieb ein verdienter Sieg für die Huskies, die in dieser Form erster Anwärter auf Platz eins nach der Hauptrunde sind – und für den Aufstieg in die DEL.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Ganz schwere Aufgabe: Ravensburg­s John Henrion (rechts) gegen den Kasseler Stephan Tramm.

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