Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Der Tabellenführer schlägt hart zurück
Trotz früher 2:0-Führung verlieren die Ravensburg Towerstars verdient gegen die Kassel Huskies
- Die Ravensburg Towerstars haben am Freitagabend die Klasse des Tabellenführers Kassel Huskies anerkennen müssen. In einem hochwertigen Del2-spiel verloren die Towerstars letztlich verdient mit 3:5 (2:1, 0:2, 1:2). Nachdem Ravensburg früh führte, schlugen die Huskies hart zurück und erzielten fünf Treffer in Folge.
Kassel kam mit einem neuen Stürmer in Ravensburg an. Am Vormittag hatte der souveräne Spitzenreiter der DEL2 die Verpflichtung des Deutsch-amerikaners Vincent Saponari bekanntgegeben. Bis vor wenigen Wochen spielte der 30-Jährige für die Krefeld Pinguine – den Kooperationspartner der Towerstars. Saponari dürfte nicht zuletzt geholt worden sein, weil die Huskies am Donnerstag das Saisonaus für den am Kreuzband verletzten Nathan Burns vermelden mussten. Im Spiel blieb Saponari aber unauffällig.
Die Towerstars empfingen die aufstiegswilligen Huskies mit vollen Reihen, Olafr Schmidt im Tor und drei Niederlagen im Rücken. Von Selbstzweifeln war aber ganz und gar nichts zu sehen. Vielmehr entwickelte sich ein erstes Drittel, das in seiner Intensität, in seiner Qualität und mit seinem Unterhaltungswert eine Bestnote verdient hatte. Es gab richtig was zu sehen auf dem Eis. Zuerst stürmten die Huskies wild drauf los – und das erste Tor ließ nicht lange auf sich warten. Doch es fiel überraschend auf der anderen Seite. Joshua Samanski fuhr los, hatte Robin Just in der Mitte dabei, doch anstatt zu passen, machte Samanski vor Kassels Goalie Gerald Kuhn einen letzten kleinen Schlenker und schoss zum 1:0 (2.) ein. Das lustige Scheibenschießen, das auf beiden Seiten folgte, mündete in das 2:0 für Ravensburg, weil Andreas Driendl überlegt auf Robbie Czarnik passte und dieser souverän einnetzte (7.). Und Kassel? Der Tabellenführer schien trotz des Zwischenstands nichts verunsichert. Immer weiter ging es auf Schmidts Tor zu, bis die Bemühungen durch Troy Rutkowskis harten Schuss belohnt wurden (8.). Eine kleine Keilerei
hatte das Drittel auch zu bieten: Nach einem harten Check gegen John Henrion musste sich Ryan Olsen wütender Towerstars erwehren. Und einen schönen Rahmen hatte der erste Abschnitt auch: Vorher wurden die Ravensburger Vincenz Mayer und Robin Just für 600 beziehungsweise 800 Del2-spiele geehrt, nach der Pausensirene folgte eine närrische Einlage dreier Towerstarsmitarbeiter, die ihre Karbatschen auf dem Eis knallen ließen. Schon jetzt war klar: Diese Partie hätte volle Zuschauerränge verdient gehabt.
Das gute Niveau setzte sich im zweiten Drittel nahtlos fort. Wobei vor allem die Huskies zeigten, warum sie souverän an der Tabellenspitze stehen. Der Puck lief wie an der Schnur gezogen, der Druck auf Schmidt war beeindruckend, das 2:2 (26.) durch Eric Valentin die logische Folge. Doch die Towerstars fielen keineswegs ab in ihrer Lust an attraktivem Eishockey. Zählbares kam dabei aber nicht heraus, auch nicht in Überzahl. Dafür zeigte sich Kassel weiter mit großem Siegeswillen – nach 2:0 in Minute 7 hieß es nämlich in Minute 37 plötzlich 2:3 aus Sicht der Towerstars. Einen genauen Pass in seinen Schläger verwertete der hessische Topscorer Troy Rutkowski am langen Pfosten ohne große Mühe – der Treffer überstand auch die Videoüberprüfung
der Schiedsrichter. Von den Towerstars kam jetzt nicht mehr viel, schon gar nicht in Überzahl. Ein Powerplay kurz vor der Pause verpufft nahezu völlig und brachte eher Chancen für Kassel.
Weitere Chancen für Kassel brachte auch der Beginn des Schlussdrittels. Eine davon – Brett Cameron nutzte den im Slot stehenden Lois Spitzner als lebende Bande – fand den Weg zum frühen 2:4 (43.) ins Ravensburger Tor. Und da die Dominanz der Huskies immer deutlicher wurde, war das 2:5 (49.) durch Philippe Cornet auch nicht mehr weiter verwunderlich. Doch einfach abschenken wollten die alles in allem spielfreudigen Towerstars die Partie nun auch wieder nicht: John Henrions 3:5 (50.) sendete nach fünf Gegentreffern in Folge ein spätes Lebenszeichen. Die Vorlage kam von Kapitän Vincenz Mayer, der endgültig seine feste Rolle als Offensivverteidiger gefunden zu haben scheint.
Die letzten Minuten dieser Partie zeigten noch einmal deutlich, dass sich zwei starke Mannschaften gegenüberstanden, auch wenn die Towerstars nicht mehr verkürzen konnten. Am Ende blieb ein verdienter Sieg für die Huskies, die in dieser Form erster Anwärter auf Platz eins nach der Hauptrunde sind – und für den Aufstieg in die DEL.