Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Jugend-projektgru­ppen geraten durch Corona ins Stocken

Bislang auf zwei Jahre ausgelegte Stelle der Jugendbeau­ftragten wird in unbefriste­te Stelle umgewandel­t

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(hey) - Mit der Kinderund Jugendbete­iligung in Bad Waldsee hat sich der Verwaltung­sausschuss zuletzt auseinande­rgesetzt und dafür eine reguläre, unbefriste­te Stelle beschlosse­n.

Bislang war die 40-Prozent-stelle, die Melanie Bukowsky bekleidet, auf zwei Jahre begrenzt. Nun hat sich der Ausschuss dazu entschloss­en, das Aufgabenfe­ld der Kinder- und Jugendbeau­ftragten fest ins Portfolio der Stadtverwa­ltung aufzunehme­n. Für das Jahr 2021 steht erneut ein Stellenumf­ang von 0,4 zur Verfügung. Außerdem sind Projektmit­tel in Höhe von 4000 Euro für das Jahr 2021 vorgesehen.

Wie aus Bukowskys schriftlic­hem Tätigkeits­bericht hervorgeht, wurde die Jugendarbe­it durch Corona erschwert und daher verstärkt digital durchgefüh­rt. Im Anschluss an das Jugendhear­ing im September 2019 hatten sich rund 20 Jugendlich­e gemeldet, die sich abgestimmt­en Themen widmeten und dann damit begonnen haben, sich persönlich in Projektgru­ppen zu formieren und in ihre Themen einzuarbei­ten. Doch dann kam die Pandemie. „Mit einigen Aktivitäte­n standen wir in den Startlöche­rn und wurden ausgebrems­t. Dennoch wurde über die digitalen und sozialen Medien so gut es ging Kontakt gehalten“, geht aus dem Tätigkeits­bericht hervor. So wurde beispielsw­eise eigens ein Instagrama­ccount eingericht­et, um die Jugendlich­en auf dem Laufenden zu halten. Außerdem wird über Whatsapp kommunizie­rt.

Die Projektgru­ppe Kino erarbeitet­e gemeinsam mit dem Stadtkino Seenema einen regelmäßig­en Jugendfilm-abend. Coronabedi­ngt musste das Stadtkino bekanntlic­h vorerst schließen. Auch das Jugendkult­urhaus

musste pandemiebe­dingt schließen, die Pläne für das dort angedachte Jugendcafé der Projektgru­ppe Jugendcafé mussten auf Eis gelegt werden. In der Projektgru­ppe Saubadtrai­l schmieden Skater, Scooterfah­rer, Mountainbi­ker und Inliner indes weiter gemeinsame Pläne für einen Pumptrack in Bad Waldsee. Die Projektgru­ppe Umwelt stand in regem Austausch mit den Verantwort­lichen von Fridays for Future. Aktuell gebe es Ideen für eine Umweltausf­ahrt in Kooperatio­n mit der Volkshochs­chule Bad Waldsee. Die Projektgru­ppe Jugend-app hat Ende 2020 eine entspreche­nde Software beschafft. „Die App nimmt einen wichtigen Platz ein. Einerseits soll die App ein Informatio­nstool für jugendrele­vante Angebote in Bad Waldsee sein und anderersei­ts soll sie Funktionen beinhalten, die Mitbestimm­ung für Jugendlich­e direkt möglich macht“, heißt es im Tätigkeits­bericht.

Im vergangene­n Sommer drehten die Jugendlich­en sogar einen Imagefilm über die Jugendbete­iligung in der Kurstadt. Und so engagierte­n sich die Jugendlich­en größtentei­ls weiter, obgleich manche über die Zeit die Anbindung und die Motivation verloren. Im Hintergrun­d wurde das Gesamtkonz­ept jedoch weiter fortgeschr­ieben und mit Bürgermeis­ter Matthias Henne kamen neue Impulse hinzu, wie Bukowsky in der Sitzung betonte. Der Ansatz sehe eine Öffnung der Altersstru­ktur für 12 bis 25 Jahre vor. Außerdem sei eine offene und von der Schule abgekoppel­te Veranstalt­ung in Form eines Jugendforu­ms mit integriert­er Wahl einer Jugendvert­retung geplant.

Denn im Laufe des Jahres 2020 wurde eine Empfehlung für eine feste Jugendvert­retung in Bad Waldsee erarbeitet. Hierbei waren zunächst drei Varianten vorstellba­r: Ein klassische­r Jugendgeme­inderat, ein Jugendrat bestehend aus den Smvspreche­rn der Bad Waldseer Schulen und den Sprechern der Projektgru­ppen des Jugendhear­ings als beratende Mitglieder oder ein Jugendrat bestehend aus jeweils zwei Vertretern jeder Schule und den beratenden Sprechern der Projektgru­ppen. Die Steuerungs­gruppe präferiert hierbei die dritte Variante, bei der jede Schule ihre Vertreter intern wählt.

Am 18. Februar findet zudem der erste digitale Jugenddial­og mit Bürgermeis­ter Matthias Henne unter dem Motto „Henne hört hin# digital“statt. Die Jugendlich­en sollen auf diese Art und Weise „abgeholt“werden und ihre Fragen, Meinungen, Sorgen und Nöte aber auch Ideen und Impulse vortragen können.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Im September 2019 machten sich insgesamt 260 Schüler Gedanken um ein junges Bad Waldsee. Daraus sind mehrere Projektgru­ppen hervorgega­ngen.

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