Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Möchte die Pflegekräfte ein bisschen entlasten“
So erlebt der Bad Waldseer Peter Niedergesäss seine Arbeit im Impfzentrum in der Oberschwabenhalle
(sz) - Der Bad Waldseer Peter Niedergesäss arbeitet im Impfzentrum in der Oberschwabenhalle in Ravensburg mit. Der „Schwäbischen Zeitung“hat er ehemalige Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmer-bewegung (KAB) beschrieben, warum er sich dort engagiert:
„Die nach wie vor bedrückende Lage rund um Covid 19 hat mich zur Entscheidung geführt, einen persönlichen Beitrag zu leisten, die Pandemie besser in den Griff zu bekommen. Neben den aktuellen Maßnahmen im Lockdown gehört für mich das Impfen mit dazu. Für uns alle besteht keine Impfpflicht, was ich befürworte. In gleicherweise ist Impfen ein solidarischer Dienst an unser aller Gesundheit und Wohlbefinden. Zudem nerven mich Verschwörungsfanatiker und Querdenker, die Pandemie für ihre Zwecke ausnützen. Dagegen möchte ich ein politisches Zeichen setzen, in dem ich aktiv im Impfzentrum
mitarbeite. In den vergangenen Jahren habe ich mich für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege eingesetzt. Gute Arbeit ist mir wichtig. Ich bekomme mit, wie Pflegekräfte am Limit sind, Corona hat dies noch verstärkt. Mit meiner Mitarbeit im Impfzentrum möchte ich die Pflegekräfte ein bisschen entlasten, sowohl bei der vor uns liegenden großen und herausfordernden Impfaktion wie aber auch auf den Intensivstationen und Krankenhäusern.
Ich hatte mich als Freiwilliger gemeldet und wollte pro Woche einen Tag mithelfen. Diesen Dienst am Menschen, an der Menschheit wollte ich unentgeltlich in meiner Rente machen. Ich wurde dann einen Tag vor Heiligabend bei einem Anruf überrascht, dass eine Mitarbeit nur mit einer 60-Prozent-anstellung möglich ist. Die Kollegin vom Landratsamt Ravensburg hat mich dann nach mehreren Telefonaten und Mails überzeugt, dass es für die Abläufe
im Impfzentrum besser ist, wenn eingearbeitete Personen mitarbeiten und es die dortigen Planungen erleichtert. Bevor ich dann ja sagte, musste ich erst noch mit meiner Frau Rücksprache halten, weil eine 60-Prozent-beschäftigung nicht in unserer Lebensplanung war. Sie hat mich motiviert den Schritt zu gehen.
Gleich nach Weihnachten kam die Information, dass die angestrebte Anstellung zum 11. Januar nichts wird und ich bis Februar warten muss. Seit dem 1. Februar bin ich nun angestellt. Überrascht war ich schon, dass es ein normaler Bewerbungsvorgang war und ich einen Arbeitsvertrag mit vielen Zusatzdokumenten unterschreiben musste. Mit dem Gehalt wird man nicht reich, aber es ist okay für mich, weil ich ja ursprünglich nur mithelfen wollte.
Ich mache den Dienst an den Impflingen im Impfzentrum gerne und mit viel Freude. Es macht mich zufrieden, wenn ich sehe, wie gerade die über 80-Jährigen freudig und dankbar das Impfzentrum verlassen.“