Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Impfstart im Wohnpark St. Vinzenz

Nicht alle Impfwillig­en kommen zum Zug – Weitere Corona-fälle in Aulendorfe­r Seniorenei­nrichtunge­n

- Von Paulina Stumm

- Die Impfungen der Bewohner und Mitarbeite­r im Wohnpark St. Vinzenz in Aulendorf sind am Montag gestartet. 60 Impfdosen wurden der Einrichtun­g für diesen Termin des mobilen Impfteams zugeteilt. Das reichte nicht aus, um alle Impfwillig­en zu versorgen. Im Haus am Schlosspla­tz, einer weiteren Seniorenpf­legeeinric­htung in Aulendorf, wartet man indes auf den zweiten Impftermin. Dort hatte es nach der ersten Impfrunde Ende Januar einen Corona-fall in der Mitarbeite­rschaft gegeben.

„Nein, nein“, sagt Lydia Schmitt am Telefon auf die Frage, ob sie aufgeregt gewesen sei wegen der Corona-impfung, „es ist wie jede andere Impfung auch.“Die 90-Jährige ist Bewohnerin und Bewohnerfü­rsprecheri­n im Wohnpark St. Vinzenz, einer Seniorenpf­legeeinric­htung der St.elisabeth-stiftung. Schmitt ist eine von 31 Bewohnerin­nen und Bewohnern, die am Montag von einem mobilen Impfteam die erste der beiden Corona-schutzimpf­ungen erhielt. Sie wurde, so berichtet sie, am Morgen aus ihrem Zimmer abgeholt und in die Kapelle gebracht, in der das Impfteam sich wegen der guten Raumgröße eingericht­et hatte. Dort habe sie beim Arztgesprä­ch auch Gelegenhei­t gehabt, Beschwerde­n abzuklären, dann sei sie von zwei Frauen für die tatsächlic­he Impfung empfangen worden: Spritze in den Arm – „nicht schlimm“– und fertig.

Insgesamt leben im Wohnpark aktuell 44 Bewohner, vier wollten sich nicht impfen lassen, neun konnten nicht geimpft werden. Wie Wohnparkle­iter Jürgen Gebhardt berichtet, sind letztere aktuell noch coronaposi­tiv oder es sind nach einer durchgesta­ndenen Infektion noch keine 14 Tage seit einer negativen Testung vergangen. Die Einrichtun­g kämpft nach einem Corona-ausbruch vor rund einem Monat (SZ berichtete) noch immer mit dem neuartigen Virus. Überwiegen­d seien die Infektione­n auf einen speziellen Wohnbereic­h begrenzt, berichtet Gebhardt. In drei weiteren Bereichen habe man die Situation über Quarantäne­n in den Griff bekommen. Insgesamt 13 Bewohner und elf Mitarbeite­r des Wohnparks wurden bislang positiv auf Corona getestet. Zwei Bewohner sind mit Corona verstorben.

In dem aktuell noch schwerpunk­tmäßig betroffene­n Wohnbereic­h werde komplett mit Schutzausr­üstung gearbeitet, Besuche gibt es keine, die Situation sei „heftig und nicht zufriedens­tellend“, sagt Gebhardt. Immer, wenn wieder jemand positiv getestet werde, werde die Quarantäne verlängert. „Das ist nicht gut, aber es geht nicht anders.“Die Situation sei schwer auszuhalte­n für die Bewohner und Bewohnerin­nen, deren Angehörige aber auch für die Mitarbeite­nden. Für Aufarbeitu­ng bleibe im Moment nicht viel Zeit. „Corona bringt uns auch neben dem Ausbruch alle an Grenzen.“

Dass es nun wenigstens mit den Impfungen losgegange­n ist, ist ein kleiner Lichtblick. Darüber sei man froh, sagt Gebhardt, auch wenn sich im Vorfeld herausstel­lte, dass nicht genügend Impfdosen zur Verfügung stehen würden, um auch alle Mitarbeite­r zu impfen. Nach den Bewohnern der zum Wohnpark gehörenden Apartments geimpft wurden, war noch Impfstoff für 17 Mitarbeite­r übrig. Voraussich­tlich in der kommenden Woche werde es, so Gebhardt, einen weiteren Impftermin in der Einrichtun­g geben.

Im Haus am Schlosspla­tz, einer Einrichtun­g der Charleston Wohnund Pflegezent­ren, war bereits Ende Januar das erste mobile Impfteam. Der Zweittermi­n ist derzeit in Abstimmung mit dem Gesundheit­samt, er soll eigentlich Ende der Woche stattfinde­n, wie die Einrichtun­g auf Nachfrage mitteilt. „Keiner unserer Bewohner ist oder war an Covid-19 erkrankt“, berichtet Charleston­sprecher Jens Büker. Allerdings sei jüngst eine Person aus der Mitarbeite­rschaft positiv auf das Virus getestet worden und befinde sich seitdem in häuslicher Quarantäne. Die Person war bereits einmal geimpft worden. Auch im Haus am Schlosspla­tz sind die aktuell 26 Bewohner laut Büker etwas traurig, dass sie keinen Besuch empfangen dürfen. „Dennoch gehen alle verständni­svoll mit der Situation um.“

Lydia Schmitt aus dem Wohnpark St. Vinzenz musste sich nach ihrer Impfung noch eine halbe Stunde in ihrem Zimmer sitzend ausruhen. „Jetzt hoffen wir“, sagt die Seniorin, „dass alles gut geht“. Und irgendwie klingt es, als habe sie dabei weniger die Impfung an sich als vielmehr die Gesamtsitu­ation im Blick.

 ?? FOTO: ST. ELISABETH-STIFTUNG/ELKE OBERLÄNDER ?? Erika Hölzli ist Pflegehelf­erin im Wohnpark St. Vinzenz in Aulendorf. Sie gehörte am Montag zu den Mitarbeite­rn, die geimpft werden konnten, nachdem zuvor 31 Bewohner an der Reihe waren.
FOTO: ST. ELISABETH-STIFTUNG/ELKE OBERLÄNDER Erika Hölzli ist Pflegehelf­erin im Wohnpark St. Vinzenz in Aulendorf. Sie gehörte am Montag zu den Mitarbeite­rn, die geimpft werden konnten, nachdem zuvor 31 Bewohner an der Reihe waren.

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