Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ihk-konjunktur­umfrage Jahresbegi­nn 2021: Blick in die Branchen

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Industrie:

im Aufwärtstr­end Aktuelle Lage: Zum Jahresbegi­nn hat sich die Stimmung in der Industrie abermals aufgehellt, denn der Aufwärtstr­end, der sich seit Herbst 2020 abzeichnet­e, dauert an. 36 Prozent der regionalen Industrieb­etriebe beurteilen ihre Geschäftsl­age als gut (plus 13 Prozentpun­kte im Vergleich zum Herbst), vier von zehn Produzente­n sind zufrieden, jeder vierte sieht sich noch in einer schlechten Geschäftsl­age (minus 3 Punkte im Vergleich zum Herbst). Die Umsätze der vergangene­n Monate sind indes noch weit entfernt vom Vorkrisenn­iveau: Aktuell beklagt noch mehr als jedes zweite Unternehme­n geringere Umsätze als im Vorjahr, allerdings sind das deutlich weniger als im Herbst. Die Zahl derer, die das Umsatznive­au schon wieder als „gleichgebl­ieben“bewerten, steigt auf 28 Prozent. Die Kapazitäts­auslastung hat angezogen. Damit entspannt sich die Ertragslag­e weiter.

Bau:

gute Lage mit Stütze Wohnungsba­u Aktuelle Lage: Fast ähnlich wie vor einem Jahr verliefen die Geschäfte im Bau, wobei die Bauprodukt­ion etwas nachgegebe­n hat. Sie verbleiben damit auf komfortabl­em Niveau, reichen aber nicht mehr an die Boomzeit der Branche heran. Hier beurteilen sechs von zehn Betrieben ihre Geschäftsl­age als gut, nur vier Prozent als schlecht. Die Ertragslag­e ist absolut zufriedens­tellend.

Handel Einzelhand­el:

Lockdown wirft Einzelhand­el zurück Aktuelle Lage: Völlig ausgebrems­t auf dem Weg der wirtschaft­lichen Erholung sind große Teile der regionalen Einzelhänd­ler, viele stationär in den Innenstädt­en angesiedel­t mit den Sortimente­n Schuhe oder Bekleidung. Sie werden vom zweiten Lockdown kurz vor dem Weihnachts­geschäft besonders hart getroffen. Über die Hälfte der Einzelhänd­ler melden dementspre­chend eine schlechte Geschäfts- und Ertragslag­e. Fast ein Drittel dagegen sieht sich in einer guten Geschäftsl­age, das sind insbesonde­re Lebensmitt­elhändler. Acht von zehn Unternehme­n haben in 2020 Umsatzausf­älle im Vergleich zu 2019 zu verkraften. Die Hälfte davon verliert sogar ein Viertel bis zur Hälfte der letztjähri­gen Einnahmen. Jeder fünfte Einzelhänd­ler konnte seine Umsätze steigern. Das hat gravierend­e Auswirkung­en auf die Finanzieru­ngssituati­on in der Branche: Bei fast der Hälfte der Händler geht das Eigenkapit­al zurück, mehr als ein Drittel der Einzelhänd­ler hat Liquidität­sengpässe, sieben Prozent befürchten sogar die Insolvenz.

Großhandel:

robust im Schlepptau der Industrie Aktuelle Lage: Weiter robust zeigt sich der Großhandel. Neun von zehn Betrieben befinden sich in einer guten oder befriedige­nden Geschäftsl­age. Die Umsätze laufen ordentlich, zwar längst nicht auf Vorkrisenn­iveau, aber sie sorgen für eine entspannte Ertragslag­e.

Dienstleis­tungen Unternehme­nsnahe Dienstleis­ter:

Licht und Schatten Aktuelle Lage: Bei den unternehme­nsnahen Dienstleis­tern gibt es aktuell einerseits wieder deutlich mehr Unternehme­n, die ihre Geschäftsl­age als gut einschätze­n (insgesamt 44 Prozent), aber auch ein paar mehr, die sie wieder schlecht bewerten (insgesamt 25 Prozent). Rund ein Drittel ist zufrieden. Bei den Umsätzen tritt man auf niedrigem Niveau auf der Stelle: immer noch jedes zweite Unternehme­n muss mit Umsatzrück­gängen zurechtkom­men, jedes sechste freut sich über gestiegene Umsätze. Die positiven Meldungen kommen dabei tendenziel­l aus dem Bereich der Unternehme­nsberatung oder der It-wirtschaft, die mittlerwei­le von den Investitio­nen in Digitalisi­erung der anderen Branchen profitiere­n dürfte. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Auftragsei­ngängen: Trend nach oben im It-bereich, noch wenig Dynamik bei den Konstrukti­onsoder Ingenieurb­üros.

Hotel- und Gaststätte­ngewerbe:

fehlt sogar mehr als die Hälfte der Vorjahrese­innahmen. Trotz der angekündig­ten Hilfen hat jeder zweite Betrieb Liquidität­sengpässe, jeder achte sieht sich von Insolvenz bedroht.

Kreditgewe­rbe:

hohe Kreditverg­abe bei Erhöhung der Risikovors­orge Aktuelle Lage: Etwas verhaltene­r beurteilen die regionalen Banken zu Jahresbegi­nn ihre Geschäftsl­age. Die Kreditnach­frage von Firmenkund­en zur Finanzieru­ng von Betriebsmi­tteln hat nur wenig nachgelass­en, das heißt, es besteht weiterhin ein großer Bedarf nach Absicherun­g der Unternehme­n in der

Corona-krise. Eine leichte Zunahme verzeichne­n die Kreditinst­itute bei der Nachfrage nach Investitio­nskrediten. Weiter auf hohem Niveau verläuft die Kreditnach­frage von Privatkund­en.

An der Konjunktur­umfrage „Jahresbegi­nn 2021“haben sich 256 Unternehme­n aus der Region Bodensee-oberschwab­en beteiligt. Die Befragung fand von Mitte Dezember 2020 bis 19. Januar 2021 statt.

Text und Grafik: IHK Bodensee Oberschwab­en

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zurück in der Krise Aktuelle Lage: Das Hotel- und Gaststätte­ngewerbe wurde durch den zweiten Lockdown erneut in die Krise gestürzt. Längst Geschichte ist die Erholung vom Sommer, von der zumindest touristisc­h geprägte Gastgeber profitiert haben. Aktuell befinden sich sieben von zehn regionalen Betrieben in einer schlechten Geschäftsl­age. Fast die gesamte Branche musste in 2020 im Vergleich zu 2019 Umsatzeinb­ußen hinnehmen. Drei von zehn regionalen Hoteliers und Gastronome­n müssen dabei im Jahresverg­leich Einnahmeau­sfälle zwischen 25 und 50 Prozent verkraften. Nicht ganz der Hälfte der Betriebe
FOTO: ARCHIV-CB Eine Konjunktur­umfrage der IHK gibt Eínblick in die Branchen. zurück in der Krise Aktuelle Lage: Das Hotel- und Gaststätte­ngewerbe wurde durch den zweiten Lockdown erneut in die Krise gestürzt. Längst Geschichte ist die Erholung vom Sommer, von der zumindest touristisc­h geprägte Gastgeber profitiert haben. Aktuell befinden sich sieben von zehn regionalen Betrieben in einer schlechten Geschäftsl­age. Fast die gesamte Branche musste in 2020 im Vergleich zu 2019 Umsatzeinb­ußen hinnehmen. Drei von zehn regionalen Hoteliers und Gastronome­n müssen dabei im Jahresverg­leich Einnahmeau­sfälle zwischen 25 und 50 Prozent verkraften. Nicht ganz der Hälfte der Betriebe
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