Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Bei der Sauna in Bad Saulgau ist es mit der Einmütigkeit vorbei
Nichtöffentliche Vorberatung zu Millionen fürs Thermalbad – Bei den Freien Wählern regt sich Widerstand
- Darüber hat der Gemeinderat während der Vorberatung des Haushaltsplans öffentlich noch gar nicht diskutiert: Die Stadt Bad Saulgau will in den kommenden Jahren annähernd 5,3 Millionen Euro in der Sonnenhof-therme in Bad Saulgau investieren. Das Geld wird in die Sanierung technischer Anlagen für das in die Jahre gekommenen Bad verwendet. 2,8 Millionen aber sind für die Erweiterung der Saunalandschaft eingeplant. Dagegen regt sich mehr Widerstand als gegen alle anderen großen Investitionen der Stadt.
Neubau der Abcd-sporthalle als Bringschuld der Stadt für das geplante Mint-exzellenz-gymnasium, der schon längst überfällige Bau der Überquerung für Fußgänger und Radfahrer über die Bahn, die notwendige Aufstockung der Zahl der Betreuungsplätze mit dem Bau einer siebengruppigen Kindertagesstätte an der Elisabethenstraße oder die unbestrittene einer Investition in die Schulgebäude es Schulverbunds: Diese Großeinvestitionen der kommenden Jahre stehen im Finanzhaushaltsplan der Stadt. Trotz der klammen Lage der städtischen Finanzen sind die kaum umstritten.
Die gleiche Einmütigkeit dürfte bei der Millioneninvestition für die Erweiterung der Saunalandschaft in der Sonnenhof-therme kaum herrschen. Den Auftakt zur Diskussion zu diesem Thema machte Karlheinz Birzer von den Freien Wählern in der Vorberatung des Haushaltsplanes im Verwaltungsausschuss. Diese Investition will er nicht mittragen zu können. Bei der Empfehlung an den Gemeinderat, dem Haushaltsplan zuzustimmen enthielten er und ein Stadtratskollege sich der Stimme. Öffentlich wurden die geplanten Investitionen im Thermalbad in Verbindung mit dem Haushaltsplan bislang nicht diskutiert. Anders als der städtische Haushalt sind die Wirtschaftspläne für die städtischen Eigenbetrieben Grundstücke, Stadtwerke und Abwasser nur nichtöffentlich im Technischen Ausschuss vorberaten worden. „Hier könnten strategische Überlegungen eine Rolle spielen“, erklärt Pressesprecher Thomas Schäfers diese Merkwürdigkeit.
Die Stadtverwaltung stellt den Wirtschaftsplan Grundstücke der „Schwäbischen Zeitung“allerdings auf Nachfrage zur Verfügung. Für die Erweiterung der Saunalandschaft sind für dieses Jahr zunächst 230 000 Euro eingestellt, wohl für Planungsleistungen. Für die kommenden Jahre kommen Verpflichtungsermächtigungen vorgesehen. Die Gesamtinvestition summiert sich so auf 2,83 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum sieht der Wirtschaftsplan weitere Investitionen für die Modernisierung der in die in die Jahre gekommenen technischen Anlagen vor, in diesem Jahr in Höhe von 1,1 Millionen Euro, im nächsten Jahren weitere 1,2 Millionen Euro. Diese Investitionen belasten den städtischen Haushalt indirekt. Das Defizit des Eigenbetriebs Grundstücke mit den Sparten Sonnenhof-therme, Stadtforum und Alten- und Pflegeheim St. Antonius wird jährlich durch einen städtischen Zuschuss in Höhe von 1,7 Millionen Euro ausgeglichen. Ab dem Jahr 2022, so der Plan, wird das nicht mehr ausreichen. Der fünfjährige Finanzplan sieht dann eine Kreditaufnahme in Höhe von 3,5 Millionen vor.
Karl-heinz Birzer kündigte an, dem Wirtschaftsplan des Eingebetriebs Grundstücke bei der Haushaltsberatung am 25. Februar die Zustimmung wegen der Erweiterung der Saunalandschaft zu verweigern. Ohne getrennte Abstimmung werden er den Haushaltsplan insgesamt seine Zustimmung verweigern. Die Gegener dieser Investiuton finden sich vor allem in den Riehen der Freien Wähler. Grundsätzlich anders sieht das naturgemäß Kurt Rimmele, der Geschäftsführer der Sonnenhof-therme. Die Erweiterung sei absolut notwendig, um im Bädermarkt bestehen zu können. In der aus dem Jahr 1999 stammenden Sauna seien die Schwitzräume deutlich zu kleine. „Die Räume müssen deutlich größer werden.“Normale Aufgüsse würden heute nicht mehr reichen. „Aufgüsse werden heute regelrecht zelebriert“, so Rimmele. Und dafür brauche es Platz.