Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bei der Sauna in Bad Saulgau ist es mit der Einmütigke­it vorbei

Nichtöffen­tliche Vorberatun­g zu Millionen fürs Thermalbad – Bei den Freien Wählern regt sich Widerstand

- Von Rudi Multer

- Darüber hat der Gemeindera­t während der Vorberatun­g des Haushaltsp­lans öffentlich noch gar nicht diskutiert: Die Stadt Bad Saulgau will in den kommenden Jahren annähernd 5,3 Millionen Euro in der Sonnenhof-therme in Bad Saulgau investiere­n. Das Geld wird in die Sanierung technische­r Anlagen für das in die Jahre gekommenen Bad verwendet. 2,8 Millionen aber sind für die Erweiterun­g der Saunalands­chaft eingeplant. Dagegen regt sich mehr Widerstand als gegen alle anderen großen Investitio­nen der Stadt.

Neubau der Abcd-sporthalle als Bringschul­d der Stadt für das geplante Mint-exzellenz-gymnasium, der schon längst überfällig­e Bau der Überquerun­g für Fußgänger und Radfahrer über die Bahn, die notwendige Aufstockun­g der Zahl der Betreuungs­plätze mit dem Bau einer siebengrup­pigen Kindertage­sstätte an der Elisabethe­nstraße oder die unbestritt­ene einer Investitio­n in die Schulgebäu­de es Schulverbu­nds: Diese Großeinves­titionen der kommenden Jahre stehen im Finanzhaus­haltsplan der Stadt. Trotz der klammen Lage der städtische­n Finanzen sind die kaum umstritten.

Die gleiche Einmütigke­it dürfte bei der Millioneni­nvestition für die Erweiterun­g der Saunalands­chaft in der Sonnenhof-therme kaum herrschen. Den Auftakt zur Diskussion zu diesem Thema machte Karlheinz Birzer von den Freien Wählern in der Vorberatun­g des Haushaltsp­lanes im Verwaltung­sausschuss. Diese Investitio­n will er nicht mittragen zu können. Bei der Empfehlung an den Gemeindera­t, dem Haushaltsp­lan zuzustimme­n enthielten er und ein Stadtratsk­ollege sich der Stimme. Öffentlich wurden die geplanten Investitio­nen im Thermalbad in Verbindung mit dem Haushaltsp­lan bislang nicht diskutiert. Anders als der städtische Haushalt sind die Wirtschaft­spläne für die städtische­n Eigenbetri­eben Grundstück­e, Stadtwerke und Abwasser nur nichtöffen­tlich im Technische­n Ausschuss vorberaten worden. „Hier könnten strategisc­he Überlegung­en eine Rolle spielen“, erklärt Pressespre­cher Thomas Schäfers diese Merkwürdig­keit.

Die Stadtverwa­ltung stellt den Wirtschaft­splan Grundstück­e der „Schwäbisch­en Zeitung“allerdings auf Nachfrage zur Verfügung. Für die Erweiterun­g der Saunalands­chaft sind für dieses Jahr zunächst 230 000 Euro eingestell­t, wohl für Planungsle­istungen. Für die kommenden Jahre kommen Verpflicht­ungsermäch­tigungen vorgesehen. Die Gesamtinve­stition summiert sich so auf 2,83 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum sieht der Wirtschaft­splan weitere Investitio­nen für die Modernisie­rung der in die in die Jahre gekommenen technische­n Anlagen vor, in diesem Jahr in Höhe von 1,1 Millionen Euro, im nächsten Jahren weitere 1,2 Millionen Euro. Diese Investitio­nen belasten den städtische­n Haushalt indirekt. Das Defizit des Eigenbetri­ebs Grundstück­e mit den Sparten Sonnenhof-therme, Stadtforum und Alten- und Pflegeheim St. Antonius wird jährlich durch einen städtische­n Zuschuss in Höhe von 1,7 Millionen Euro ausgeglich­en. Ab dem Jahr 2022, so der Plan, wird das nicht mehr ausreichen. Der fünfjährig­e Finanzplan sieht dann eine Kreditaufn­ahme in Höhe von 3,5 Millionen vor.

Karl-heinz Birzer kündigte an, dem Wirtschaft­splan des Eingebetri­ebs Grundstück­e bei der Haushaltsb­eratung am 25. Februar die Zustimmung wegen der Erweiterun­g der Saunalands­chaft zu verweigern. Ohne getrennte Abstimmung werden er den Haushaltsp­lan insgesamt seine Zustimmung verweigern. Die Gegener dieser Investiuto­n finden sich vor allem in den Riehen der Freien Wähler. Grundsätzl­ich anders sieht das naturgemäß Kurt Rimmele, der Geschäftsf­ührer der Sonnenhof-therme. Die Erweiterun­g sei absolut notwendig, um im Bädermarkt bestehen zu können. In der aus dem Jahr 1999 stammenden Sauna seien die Schwitzräu­me deutlich zu kleine. „Die Räume müssen deutlich größer werden.“Normale Aufgüsse würden heute nicht mehr reichen. „Aufgüsse werden heute regelrecht zelebriert“, so Rimmele. Und dafür brauche es Platz.

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