Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Golfmarie“erlebt ein Jahr mit Höhen und Tiefen
So ergeht es der Waldseer Sportmoden-manufaktur nach gut einem Jahr Corona-krise
- Es sind schwierige Zeiten, die Einzelhändler, Gastronomen und Selbstständige derzeit durchleben. Auch Birgit Fuchs ist mit ihrer erst Anfang 2020 gegründeten Sportmoden-manufaktur „Golfmarie“von der Pandemie ausgebremst und zum kreativen Umdenken gezwungen worden. So ergeht es der jungen Waldseer Firma nach gut einem Jahr Corona-krise.
Kaum eröffnet, sah sich Fuchs dem ersten Lockdown gegenübergestellt und beschloss kurzerhand aus ihrer Golfmode Alltagsmasken zu fertigen. Es sollte die richtige Entscheidung sein, wie die 49-Jährige im Sz-gespräch berichtet: „Wir haben rund 10 000 Masken verkauft und damit das Eigenkapital selbst verdient.“Doch es folgte der zweite Lockdown und darüber hinaus die verschärfte Maskenpflicht, die beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln das Tragen von FFP2- beziehungsweise Op-masken erfordert. Im ersten Moment schien der Verkauf ihrer aus Funktionsstoff gefertigten Alltagsmasken in weite Ferne gerückt. Doch Fuchs hörte sich um, sprach mit Apothekern und erfuhr, dass viele Menschen durch das Tragen der medizinischen Masken über Hautprobleme klagen. Ihre Lösung:
Die hautfreundliche Alltagsmaske unter die medizinische Maske anziehen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich das Geschäft mit den Mundschutzmasken weiter entwickelt. Nur eins ist für Fuchs klar: „Lange darf der Lockdown nicht mehr anhalten.“Schließlich brachte sie im August ihre erste Kollektion auf den Markt. Funktionale Sportmode für Golfer, Reiter, Wanderer und Radfahrer. Darauf wurde auch ein bekanntes Golf-magazin aufmerksam und berichtete auf drei Seiten über die farbenfrohe Funktionskleidung.
„Es lief richtig gut an, die Bestellungen kamen rein und auf einen Schlag war alles wie versiegelt“, zeigt Fuchs die Auswirkungen des zweiten Lockdwons auf ihr Geschäft deutlich auf. Und weiter: „Es war schon sehr bedrückend, weil der Effekt des Berichts dann ins Leere lief.“
Die aktuelle Zeit nutzt Birgit Fuchs, um ihr Lager aufzufüllen. „Wir hangeln uns irgendwie durch und produzieren“, sagt die Inhaberin, die eine festangestellt Näherin und zwei Aushilfen beschäftigt. Weitere Unterstützung erfährt die Schneiderin, die das Handwerk quasi in die Wiege gelegt bekam, von ihrer Familie. Während ihr Mann sich um den Vertrieb kümmert, befassen sich ihre Kinder mit der Sichtbarkeit der „Golfmarie“in den sozialen Netzwerken. Nun hofft Fuchs auf eine zügige Perspektive.