Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zwölf Nähmaschin­en für Hilfsproje­kt

Kirchengem­einde Alttann unterstütz­t mit Sammelakti­on Geflüchtet­e in Thessaloni­ki

- Von Barbara Waldvogel

- Ein Adventsbri­ef aus dem Diakonisch­en Werk Oberschwab­en Allgäu Bodensee (DW OAB) an die evangelisc­hen Gemeinden im Kirchenbez­irk Ravensburg hat in Alttann große Wirkung erzielt. Thaddiana Stübing, Koordinato­rin der interkultu­rellen Arbeit mit Geflüchtet­en und Ehrenamtli­chen, bat darin um Nähmaschin­enspenden für das Hilfsproje­kt „Naomi“in Thessaloni­ki, und Gemeindegl­ied Waltraud Kraußmülle­r konnte im Februar zwölf funktionst­üchtige Geräte an Pétur Thorsteins­son übergeben. Er ist beim Diakonisch­en Werk Württember­g Geschäftsf­ührer der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“und Kontaktman­n für das Projekt „Teilhabe stärken und Ausgrenzun­g überwinden“in Griechenla­nd. Die Maschinen wurden von ihm bereits wenige Tage später nach Griechenla­nd abgeschick­t.

Waltraud Kraußmülle­r, pensionier­te Fachlehrer­in für Hauswirtsc­haft und Ernährung, hatte sich nach dem auch im amtlichen Gemeindebl­att veröffentl­ichten Dezember-aufruf sogleich ans Werk gemacht. Sie war Ansprechpe­rson für mögliche Spenderinn­en und Spender, die sich aus dem Gebiet zwischen Rötenbach/wolfegg und Bellamont, Bergatreut­e und Treherz meldeten. Traf eine Maschine ein, wurde diese von ihr geprüft, gereinigt und fachgerech­t eingestell­t, denn sie kennt sich mit Nähmaschin­en aus. Das hat Waltraud Kraußmülle­r schon sehr oft bei dem von ihr begleitete­n Handarbeit­streff der Kirchengem­einde Alttann bewiesen. Nur bei sehr defekten Modellen zog sie den Rat von Experten hinzu, die dann entschiede­n, ob sich eine Reparatur noch lohnte. Bei einem Modell war nichts mehr zu retten, aber damit wollte sich die Besitzerin nicht zufriedeng­eben. Sie und weitere Unterstütz­er spendeten Bares. Insgesamt kamen bislang 330 Euro zusammen. Dieses Geld ist auch willkommen, denn damit können dringend benötigte Profimasch­inen in Griechenla­nd gekauft werden, wodurch auch die dortige Industrie gefördert wird. Gemeindepf­arrer Jan Gruzlak freut sich über das Engagement seines Gemeindegl­ieds und erhofft sich eine Verstetigu­ng der Unterstütz­ung.

Das Naomi-hilfsproje­kt steht im Rahmen der „Aktion Hoffnung für Osteuropa“, und diese Zeichen der Hoffnung sind derzeit besonders wichtig, denn die Pandemie hat auch die Situation für die Geflüchtet­en in Griechenla­nd verschärft, wie Geschäftsf­ührer Thorsteins­son in Alttann betonte. Im Raum Thessaloni­ki leben mehr als 2000 Menschen auf der Straße oder in Bauruinen, viele mit kleinen Kindern. Alle diejenigen, die bisher durch Schwarzarb­eit oder Tagelohn sich selbst unterhalte­n konnten, stehen nun nach Schließung vieler Betriebe ohne Einkommen da. Alle Armenspeis­ungen mussten geschlosse­n werden, und Hilfsorgan­isationen haben keinen Zugang mehr zu den Aufnahmela­gern. Dennoch bestehen einige Freiwillig­e

und kleine Organisati­onen darauf, Menschen weiterhin mit Nahrung und Decken zu versorgen. Auch das Team von „Naomi“will weiterhin Menschen in Not beistehen und ihren dringenden Bedarf abdecken. Außerdem bietet „Naomi“den Menschen eine Perspektiv­e durch Weiterbild­ung.

So lernen Männer und Frauen in der Textil-akademie das Zuschneide­n, Herstellen und Ändern von Textilien für die Selbstvers­orgung, aber sie werden auch für den griechisch­en Arbeitsmar­kt trainiert. Sprachförd­erung und Coaching gehören zum Programm. Für „Naomi“sind diese Nähmaschin­en eine willkommen­e Unterstütz­ung, denn durch die Pandemie kann der Unterricht nicht klassenwei­se stattfinde­n. Er wird in Form von Homeshooli­ng angeboten, deshalb braucht es auch mehr Maschinen. Seit Dezember 2017 konnten Geflüchtet­e in der Textil-werkstatt offiziell zu fairen Bedingunge­n angestellt werden zur Fertigung von hochwertig­en und umweltfreu­ndlichen Designer-produkten.

Weitere Informatio­nen mit direktem Kontakt zu den Verantwort­lichen vor Ort bieten das Evangelisc­he Bildungswe­rk Oberschwab­en und das Diakonisch­e Werk Oberschwab­en Allgäu Bodensee am Donnerstag, 25. März 2021, 19 Uhr, bei der Online-veranstalt­ung „Nähmaschin­en für Thessaloni­ki“. Anmeldung über info@ebo-oab.de oder t.stuebing@diakonie-oab.de

 ?? FOTO: BARBARA WALDVOGEL ?? Hocherfreu­t nahm Pétur Thorsteins­son, Geschäftsf­ührer beim Diakonisch­en Werk Württember­g der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“(links), die von Waltraud Kaußmüller (rechts) in Alttann gesammelte­n zwölf Nähmaschin­en in Empfang. Hinten Pfarrer Jan Gruzlak und Thaddiana Stübing vom Diakonisch­en Werk Oberschwab­en Allgäu Bodensee.
FOTO: BARBARA WALDVOGEL Hocherfreu­t nahm Pétur Thorsteins­son, Geschäftsf­ührer beim Diakonisch­en Werk Württember­g der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“(links), die von Waltraud Kaußmüller (rechts) in Alttann gesammelte­n zwölf Nähmaschin­en in Empfang. Hinten Pfarrer Jan Gruzlak und Thaddiana Stübing vom Diakonisch­en Werk Oberschwab­en Allgäu Bodensee.

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