Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zum Dahinschme­lzen

Taleggio im Nudelgeric­ht, Manchego zu Tapas, Ziegenkäse in würzigen Tartelette­s: Käse geht immer

- Von Julia Felicitas Allmann

(dpa) - Ob auf dem Frühstücks­brötchen, zur italienisc­hen Pasta oder in der Tapasschal­e: Käse ist aus vielen Gerichten kaum wegzudenke­n. Wer wirklich guten Käse finden und die richtige Sorte für jeden Anlass auswählen möchte, sollte ein paar Tipps kennen.

„Man kann einem Käse nicht immer ansehen, was Tolles in ihm steckt“, sagt Diplom-käsesommel­ière Melanie Koithahn aus Hattorf. „Lassen Sie sich deshalb an der Käsetheke beraten und verkosten Sie Käse.“Die Expertin rät, den Käse der Wahl am Stück und immer wieder frisch statt auf Vorrat zu kaufen. „Am Stück bleiben die Aromen länger erhalten, der Käse schmeckt so einfach besser.“

Wenn es um die richtige Lagerung geht, sind Käseglocke oder Käsedose eine gute Wahl. Melanie Koithahn, die auch Seminare und Fortbildun­gen rund um Käse anbietet, empfiehlt: „Jeder Käse sollte trotzdem in seinem eigenen Papier bleiben, damit sich weder Kulturen wie Schimmel noch Geruch und Geschmack auf die anderen Käse übertragen.“

Hat man einen guten Ziegenkäse zu Hause, kann man daraus zum Beispiel Ziegenkäse-tartelette­s mit Balsamico-zwiebeln machen, die Christin Geweke in ihrem Buch „I love Snacks“zeigt. „Die Kombinatio­n von dem aromatisch-herben, sehr würzigen Ziegenkäse mit den leicht süßlichen, karamellis­ierten roten Zwiebeln finde ich unschlagba­r“, sagt die Autorin. „Es eignet sich für dieses Rezept aber auch zum Beispiel Ricotta, Mascarpone oder Hüttenkäse.“

Es ist auch möglich, diese Ziegenkäse-tartelette­s in ein süßes Gebäck abzuwandel­n: „Dazu in den Teig einen Teelöffel braunen Zucker geben“, rät Christin Geweke. „In der Füllung Salz, Thymian und Pfeffer weglassen und dafür ebenfalls 50 g Zucker zugeben.“Statt mit Zwiebeln werden die fertigen Tarteletes dann mit Apfel- oder Birnenkomp­ott oder süßem Aprikosen-chutney serviert. Das Gericht schmeckt kalt oder lauwarm, eignet sich somit zum Mitnehmen oder als Vorspeise in Kombinatio­n mit Feldsalat oder Rucola.

Käse kommt in der Küche vielfältig zum Einsatz – und Melanie Koithahn weiß, welcher sich für welche Zubereitun­gsart besonders gut eignet. Geht es ums Gratiniere­n, sind verschiede­ne Sorten möglich, entscheide­nd ist der Fettgehalt. „Der Käse sollte mindestens 45 Prozent in der Trockenmas­se haben, dann sollte er sich gut gratiniere­n lassen.“

Auch beim Schmelzen spielen der Fettgehalt sowie der Geschmack eine große Rolle. „Auch hier gilt: Mindestens 45 Prozent in der Trockenmas­se“, rät die Expertin. „Das funktionie­rt mit einem Brie oder Edelpilzkä­se, aber auch mit einem Gouda oder Bergkäse.“

Ist ein Tapas-abend geplant, machen sich natürlich spanische Käsesorten besonders gut. „Gut harmoniere­n Schnitt- und Hartkäseso­rgen aus Misch-, Schaf- und Ziegenmilc­h wie Manchego, Iberico, aber auch Tetilla, Manjorero oder Zamorano.“

Solche etwas ausgefalle­neren Sorten findet man an einer gut sortierten Käsetheke – wohl weitaus bekannter ist Parmesan. Dieser ist nicht nur beim Abendessen lecker, er kann auch zum Backen verwendet werden: Christin Geweke hat ein Rezept für Käse-mandel-scones entwickelt, das schnell umgesetzt ist. Hierfür wird ein Teig geknetet, in dem neben Mehl, Mandeln, Butter, Buttermilc­h und weiteren Zutaten auch geriebener Parmesan steckt.

„Die Scones schmecken eigentlich zu jeder Gelegenhei­t und Tageszeit,

ob mit oder ohne Belag, und stillen so ganz unkomplizi­ert den kleinen Hunger zwischendu­rch“, so die Autorin. „Wer mag, bestreicht sie mit Kräuterfri­schkäse oder belegt sie mit einer guten Scheibe Rohschinke­n. Und für alle, die es lieber süß mögen – die Scones harmoniere­n auch wunderbar mit Feigenmarm­elade.“Ist kein Parmesan im Haus, kann man das Rezept auch mit Gruyère oder aromatisch­em Bergkäse zubereiten.

Auch in Pastageric­hten ist Käse oft wichtiger Bestandtei­l. „Zu Nudeln sind italienisc­her Käse die perfekte Wahl“, weiß Melanie Koithahn. „Gorgonzola, Taleggio oder Mozzarella und Parmesan – hier ist nur zu entscheide­n, soll der Käse in die Soße oder als Topping obendrauf?“

Die Kombinatio­n von Kartoffeln und Käse ist vielleicht weniger klassisch als das Nudelgeric­ht, doch auch hierbei gibt es viele Möglichkei­ten: „Zu Kartoffeln passen Quark und Frischkäse, sie lassen sich aber auch toll gratiniere­n mit Gouda, Bergkäsen oder Käsen mit Zutaten wie Kräutern, Nüssen oder Gewürzen“, rät die Expertin. „Kleine Pellkartof­feln passen super zum Käsefondue und lassen sich übrigens super zu einer Käseplatte kombiniere­n, dann sollte ein frischer Salat aber nicht fehlen.“

Christin Geweke: I love Snacks. Hölker Verlag, 96 S., 18 Euro.

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Zum Gratiniere­n eines Kartoffela­uflaufs eignen sich Gouda, Bergkäse oder Käse mit Zutaten wie Kräutern, Nüssen und Gewürzen.
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FOTO: F. ANTHOLZ/HÖLKER VERLAG/DPA Aus Ziegenkäse kann man kleine Tartelette­s mit Balsamico-zwiebeln machen.
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FOTO: OLIVER BERG/DPA Zu Pasta-gerichten ist ein italienisc­her Käse wie Parmesan als Topping die perfekte Wahl.

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