Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ein kleiner Rückschlag
Gegen Bayreuth kassieren die Towerstars die dritte Niederlage – Nächste Verletzung
- Im Profisport gibt es das immer mal wieder: Gegen manche Mannschaften sieht man oft gut aus, gegen andere dagegen oft schlechter. Die Bayreuth Tigers gehören in dieser Saison in der Deutschen Eishockey-liga 2 definitiv nicht zu den Lieblingsgegnern der Ravensburg Towerstars. Das 4:5 nach Verlängerung am Samstagabend in der Chg-arena war die dritte Niederlage in dieser Saison gegen Bayreuth. Dazu gab es bei den Towerstars die nächste Verletzung.
Ravensburg musste schon auf die Topspieler Pawel Dronia, James Bettauer, Andreas Driendl und Mathieu Pompei verzichten. Gegen Bayreuth schied während des Spiels am Samstagabend auch noch Alexander Dosch aus. „Langsam wird es knapp im Kader“, meinte Trainer Marc Vorderbrüggen leicht sarkastisch. Dosch wird das Spiel der Towerstars an diesem Montag (19.30 Uhr/spradetv) beim EV Landshut definitiv verpassen und vielleicht zwei Wochen aussetzen müssen. Gerade jetzt, wo es in der DEL2 Schlag auf Schlag geht, gehen den Towerstars die Spieler aus.
Gut, dass es am Samstag wenigstens einen Rückkehrer gab. Daniel Stiefenhofer hatte eine Woche pausieren müssen und feierte gegen Bayreuth ein erfolgreiches Comeback – im Sturm. Weil Vorderbrüggen seine zuletzt stabilen Verteidigerpaare zusammenlassen wollte – Kapitän Vincenz Mayer also weiterhin in der Defensive bleibt –, setzte Vorderbrüggen den nominellen Verteidiger Stiefenhofer in der Offensive ein. Zunächst in der vierten Reihe mit Justin Volek und einem wechselnden Mitspieler, im schwierigen zweiten Drittel (Vorderbrüggen: „Das war sehr zerfahren“) vorübergehend in der Verteidigung (statt Eric Bergen) und im letzten Drittel wieder im Sturm (mit Olivier Hinse und Volek). „Stiefi will immer das Beste für die Mannschaft“, lobte Vorderbrüggen die Flexibilität des 28-Jährigen. „Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht.“Am 1:0 von Volek (eigentlich war es ein Eigentor von Kurt Davis) war Stiefenhofer beteiligt, das 4:4 acht Minuten vor Schluss erzielte er in typischer Manier – in Überzahl fälschte Stiefenhofer den Schlagschuss von John Henrion vor dem Bayreuther Tor ab.
Doch wie beim ersten Heimspiel gegen die Tigers – einem 2:3 nach Penaltyschießen – reichte es in der Chg-arena wieder nur zu einem Punkt. „Wir haben versucht, alles reinzuwerfen, aber es hat leider nicht gereicht“, sagte Vorderbrüggen. „Kompliment aber auch an Bayreuth, sie haben sehr clever gespielt.“Und clever waren seine Spieler speziell in der Verlängerung nicht. Bereits nach wenigen Sekunden in der Zusatzschicht verlor Robbie Czarnik an der gegnerischen blauen Linie den Puck, in der Rückwärtsbewegung passte es nicht, die Zuordnung stimmte nicht – über Ivan Kolozvary kam der Puck zu Kurt Davis, der humorlos verwandelte und die Verlängerung schon nach 20 Sekunden wieder beendete. „Wenn man in Ravensburg Punkte mitnimmt, muss man immer zufrieden sein“, meinte Bayreuths Trainer Petri Kujala.
Für Vorderbrüggen war es im dritten Spiel als Interimstrainer die erste Niederlage. „Wer seine Chancen nicht reinmacht, der hat es schwer zu gewinnen“, sagte Ravensburgs Trainer. „Das hat Dresden am Donnerstag gemerkt, heute leider wir.“Denn Chancen hatten die Towerstars gegen die Tigers eigentlich zur Genüge: David Zucker verpasste bei zwei Alleingängen einen Treffer, machte später aber in Unterzahl das 3:3. Czarnik traf das Torgestänge. So blieb es letztlich bei den Treffern von Volek, John Henrion – nach starker Vorarbeit von Kai Hospelt –, Zucker und Stiefenhofer. Vor allem mit Ville Järveläinen, dem Topscorer der Bayreuther, hatten die Towerstars ihre Probleme. Früh im Spiel traf der Finne die Latte, immer wieder entwischte Järveläinen seinen Gegenspielern – er war an mehreren Bayreuther Treffern beteiligt, unter anderem erzielte er in der neunten Minute das 1:1. Kurt Davis mit einem Volleytreffer nach Järveläinen-vorlage, Dani Bindels mit einem klasse Penalty und eben Davis in der Verlängerung sorgten für die Bayreuther Tore.
Die Tigers bleiben im Rennen ums Play-off-viertelfinale. „Ohne Play-downs kann die Top 8 nur das Ziel sein“, meinte Kujala. „Wir werden unser Bestes geben. Es sind harte Wochen für alle Mannschaften.“Das konnte Vorderbrüggen unterschreiben – auf weitere Verletzte hat er daher überhaupt keine Lust.
Ravensburg Towerstars – Bayreuth Tigers 4:5 n.v. (2:1, 1:2, 1:1, 0:1)
Tore: 1:0 (2:58) Justin Volek (Stiefenhofer, Mayer), 1:1 (8:49) Ville Järveläinen (Schmitz, Mannes), 2:1 (14:20) John Henrion (Keller, Hospelt), 2:2 (29:25) Kurt Davis (Järveläinen, Rajala), 2:3 (32:58 Penalty) Dani Bindels, 3:3 (39:13 UZ) David Zucker, 3:4 (50:24 ÜZ) Markus Lillich (Rajala, Järveläinen), 4:4 (51:47 ÜZ) Daniel Stiefenhofer (Hospelt, Henrion), 4:5 (60:20) Kurt Davis (Kolozvary)
Strafen: Ravensburg 8 Minuten, Bayreuth 10 Minuten.