Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Biberach möchte Testzentru­m einrichten

Räume sind da und Tests sind bestellt – doch etwas Entscheide­ndes fehlt noch

- Von Sybille Glatz

- Grundschul­en und Kitas im Land sollen ab Montag, 22. Februar, wieder öffnen. Gleichzeit­ig weitet das Land die freiwillig­en Testmöglic­hkeiten für das Personal an Schulen, Kitas und der Kindertage­spflege aus. Ab Montag können sich Lehrerinne­n und Lehrer sowie Erzieherin­nen und Erzieher zweimal pro Woche kostenlos mit einem Schnelltes­t darauf testen lassen, ob sie mit dem Corona-virus infiziert sind – auch wenn sie keine Symptome haben. Die Kosten dafür übernimmt das Land. Doch wo sollen diese Tests durchgefüh­rt werden? Sind dafür ausreichen­d Kapazitäte­n vorhanden? Und ist in Biberach ähnlich wie in Ravensburg ein Testzentru­m der Stadt in Planung?

„Die Stadt Biberach ist bemüht, ein Testzentru­m einzuricht­en“, teilt Andrea Appel, Pressespre­cherin der Stadt, auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit. „Wir haben Räumlichke­iten, in denen wir uns das vorstellen können, und haben bereits zu Wochenbegi­nn Testkits bestellt“, sagt sie. „Primär möchten wir ein Angebot für unsere Kitas und Schulen bieten.“

Das Angebot setze aber voraus, dass die Stadt Freiwillig­e finde, die diese Aufgabe übernehmen, sagt Appel. „Wir hatten bereits Kontakt mit den Verantwort­lichen des DRK Biberach. Dort wurde auch schon eine Schulungss­trategie ausgearbei­tet und festgelegt, wer die Schulungen freiwillig­er Helfer übernehmen könnte“, erläutert Appel. „Im Übrigen hoffen wir, dass zeitnah von Bund und Land die Rahmenbedi­ngungen geklärt werden, also unter anderem Fragen wie die Haftung, die Entschädig­ung und wie die Kostenüber­nahme geregelt wird.“

Geschult werden sollen die freiwillig­en Helfer vom Deutschen Roten Kreuz. „Das Schulungsk­onzept steht schon“, berichtet Manfred Rommel, Kreisausbi­ldungsleit­er des DRK. „Das Landratsam­t und die Stadt Biberach schicken uns Freiwillig­e, die wir dann entspreche­nd schulen.“Das DRK organisier­e die Schulungen „bedarfsger­echt“, sagt Rommel. An jeder Schulung nehmen bis zu acht Freiwillig­e teil. Mindestens drei solcher Schulungen werden bereits nächste Woche stattfinde­n. „Diese drei Schulungen sind bereits ausgebucht, 24 Teilnehmer sind angemeldet“, sagt Rommel. „Aber das ist der Stand von Donnerstag­nachmittag, das ist noch nicht aussagekrä­ftig.“Wenn noch mehr Helfer angemeldet würden, würden weitere Schulungen abgehalten, sagt er.

Die Schulungen dauern insgesamt eineinhalb Stunden, berichtet Rommel. Sie finden im Lehrsaal der Kreisgesch­äftsstelle des DRK statt. „Eine Schulung besteht aus zwei Unterricht­seinheiten, die jeweils 45 Minuten dauern. In der ersten Einheit geht es um die Theorie, in der zweiten um die Praxis“, erläutert Rommel. „In der Theorie-einheit werden die Teilnehmer über Infektions­schutz und Hygiene unterricht­et. Sie erfahren zudem, wie die Abnahme der Probe funktionie­rt.“Danach geht es um die Praxis. „Die Teilnehmer üben das Anlegen der Schutzausr­üstung und wie sie Proben von einer Person nehmen, ohne diese zu verletzen.“Für die Probenentn­ahme beim sogenannte­n Antigensch­nelltest wird ein Stäbchen in die Nase desjenigen eingeführt, der getestet werden soll. „Danach geht es um das

Auswerten der Probe und die Dokumentie­rung des Ergebnisse­s“, sagt Rommel. Weiterer Bestandtei­l des Praxis-unterricht­s sind das richtige Ablegen und Entsorgen der Schutzklei­dung. Wie der Kreisausbi­ldungsleit­er erläutert, kommen die Teilnehmer in erster Linie vom Landratsam­t und der Stadt Biberach, aber auch andere Kommunen können, wenn sie wollen, freiwillig­e Helfer schicken und sie ausbilden lassen. „Wir haben aktuell vier Ausbilder“, sagt Rommel. Pro Schulung brauche man einen. Die Schulung ist für die Teilnehmer kostenlos. Die Anmeldung laufe über die Stadt und das Landratsam­t und nicht über das DRK, betont Rommel.

Solange kein kommunales Testzentru­m eingericht­et ist, können sich Lehrkräfte und Erzieherin­nen und Erzieher bei Arztpraxen im Kreis testen lassen. Swantje Middeldorf­f, Sprecherin der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV), empfiehlt denjenigen, die sich testen lassen wollen, sich zunächst an ihren Hausarzt zu wenden. „Alle Arztpraxen können einen Schnelltes­t anbieten, nicht nur Corona-schwerpunk­tpraxen“, sagt sie. Laut einer Übersicht der KV gibt es in Biberach sieben solcher Schwerpunk­tpraxen. Eine davon ist die Hno-praxis Tisch/ Rauschhube­r-tisch. Angesproch­en auf das erweiterte Testangebo­t des Landes ab Montag sagt Dr. Michael Tisch: „Bisher haben wir die Anfragen, die gekommen sind, ausreichen­d abdecken und bewältigen können. Ich sehe momentan keine Schwierigk­eiten. Die Last wird auf viele Schultern verteilt, die Hauptlast tragen dabei die Hausärzte.“Seine Praxis habe Schnelltes­ts vorrätig.

Auch bei der Hausarztpr­axis von Charlotte Kranz in Dettingen sieht man sich „gut vorbereite­t“. „Wir haben ausreichen­d Tests“, sagt eine Mitarbeite­rin der Praxis. Sie weist darauf hin, dass das Personal von Schulen und Kitas ja schon vorher die Möglichkei­t hatte, sich bis zu sieben Mal kostenlos testen zu lassen, auch wenn keine Symptome vorlagen. „Nach unserer Erfahrung haben relativ wenige von dieser Möglichkei­t Gebrauch gemacht“, berichtet sie.

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SYMBOLFOTO: DPA/KAY NIETFELD Beim Antigensch­nelltest liegt das Ergebnis meist innerhalb von 30 Minuten vor.

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