Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Entscheidung über Bau neuer Wasserleitung vertagt
Ringleitung in Bad Schussenried soll höhere Versorgungssicherheit schaffen
(böl) - Erneut hat der Schussenrieder Gemeinderat die Entscheidung vertagt, auf welcher Trasse eine neue Wasserleitung zwischen Otterswang und Kürnbach verlaufen soll. Bis zur nächsten Sitzung soll Architekt Winfried Eberhard vom Büro Wasser-müller eine grobe Kostenschätzung vorlegen, wie viel der Bau einer Wasserleitung auf der kürzesten Route zwischen den beiden Teilorten kosten würde. Derzeit endet die Hauptwasserleitung von der Kernstadt her in Otterswang und in Kürnbach, die Ortschaften sind daher nur einfach angebunden. Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, ist eine Ringleitung zwischen den Ortschaften geplant.
Zunächst sah es zu Beginn der Gemeinderatssitzung so aus, als ob ein Kompromiss gefunden worden sei. Seitdem das Thema zuletzt im Gemeinderat diskutiert worden war, hatte die Verwaltung sich sowohl mit Vertretern des Wasserverbands Laimbach (WVL) als auch der Oberen Schussentalgruppe (OSG) getroffen. Das Ergebnis der Gespräche: Parallel zur neuen Verbundleitung der Wasserversorgung Schussenried (WVS) von Otterswang nach Laimbach verlegt die OSG einen Wasserversorgungsschlauch und versorgt so die Laimbacher auch in Zukunft mit Trinkwasser. Die Laimbacher würden somit nicht an die Wasserversorgung Schussenried angeschlossen und würden weiterhin den gleichen, deutlich niedrigeren Wasserpreis zahlen, wie sie es sich gewünscht hatten.
Zum Hygienetausch sollte zusätzlich ein Anschluss von der OSG an die Verbundleitung der WVS hergestellt werden. Denn bis der zweite Bauabschnitt von Laimbach bis Kürnbach nicht fertig ist, muss die neue Leitung regelmäßig gespült werden, damit sie nicht verkeimt. Da der Wasserdruck bei der OSG aber höher ist, muss ein Übergabeschacht erstellt werden, in dem der Druck angepasst wird. Sobald der zweite Bauabschnitt dann erstellt ist, kann diese Spülung der Leitung seitens der OSG eingestellt werden. Der Anschluss soll aber dennoch auch danach noch beibehalten werden, als zusätzliche Noteinspeisung für die Ortschaft Otterswang. Aus Sicht der Stadt sei das eine gute Lösung, erläuterte Bürgermeister
Achim Deinet. Sie könne so ihrer Pflicht nachkommen, die fehlende Löschwasserversorgung bereitzustellen, und zwar sowohl für Laimbach als auch für den Weiler Schwaigfurt. Ob die Löschwasserversorgung für Laimbach denn tatsächlich mangelhaft ist, darüber gingen die Meinungen auseinander.
Beide Fraktion hinterfragten, warum keine Kostenschätzung für eine zweite Variante auf dem Tisch läge, und zwar für die kürzeste Route zwischen Otterswang und Kürnbach. Denn wenn nun die Laimbacher gar nicht an die Schussenrieder Wasserversorgung angebunden würden, sei es doch fraglich, warum man die Route über Laimbach überhaupt wählen sollte.
Architekt Winfried Eberhard erinnerte noch einmal daran, dass die Entscheidung für die längere Route über Laimbach auch deswegen getroffen worden sei, weil der Landkreis von Otterswang nach Laimbach einen Geh- und Radweg bauen wolle und die Stadt die Synergieeffekte habe nutzen wollen. Dieses Argument reichte dem Gemeinderat jedoch nicht aus. Sie votierten dafür, die Entscheidung erneut zu vertagen, bis die Kostenschätzung vorliegt.
Bürgermeister Achim Deinet erinnerte daran, dass die Stadt dennoch ihrer Pflicht nachkommen müsse und eine Löschwasserversorgung zumindest für Schwaigfurt aufbauen müsse. Auch das werde Kosten verursachen, die in die Kalkulation mit einfließen müsste. Auf eine Frage aus dem Gemeinderat erklärte Architekt Eberhard, dass im Moment noch nicht klar sei, welche Zuschüsse es für welche der beiden Varianten gebe. Auch das soll bis zur nächsten Sitzung geklärt werden. Die Ortsvorsteherin von Otterswang, Danielle Schäfer, gab zu bedenken, dass eine Verbundleitung einen enormen Vorteil hätte. Langfristig sei es aus ihrer Sicht immer sinnvoller, die Ortschaften von zwei Seiten im Ring anzuschließen, denn nur so sei bei einem Rohrbruch eine Wasserversorgung jederzeit gewährleistet. Und eine Zusammenarbeit mit der OSG sei ebenso sinnvoll, da man so auf alle Eventualitäten vorbereitet sei. Auch wenn eine solche Verbundleitung zuerst höhere Kosten verursache, so sei diese Variante langfristig doch die vernünftigere.