Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Grünes Licht für die Gartencent­er

Südwesten und Bayern planen Öffnung ab 1. März – Spahns Schnelltes­t-pläne liegen auf Eis

-

(dpa) - Auch in Baden-württember­g sollen voraussich­tlich zum 1. März Gärtnereie­n, Gartenmärk­te und Blumenläde­n nach wochenlang­em Coronalock­down wieder öffnen dürfen. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) habe eine entspreche­nde Vorlage für die Kabinettss­itzung an diesem Dienstag in Auftrag gegeben, sagte Regierungs­sprecher Rudi Hoogvliet am Montag in Stuttgart. „Wir tendieren zu einer Öffnung am 1. März.“Der Koalitions­partner CDU führte die absehbare Entscheidu­ng auf sein Drängen zurück. „Gut, dass sich Ministerpr­äsident Kretschman­n von unseren Argumenten hat überzeugen lassen“, sagte Justizmini­ster Guido Wolf (CDU).

Zuvor hatte bereits Bayern eine Öffnung zu Anfang März angekündig­t. Hoogvliet erklärte, man stimme sich auch noch mit den anderen Nachbarlän­dern Rheinland-pfalz und Hessen ab, wobei in Hessen Gärtnereie­n und Blumenläde­n schon geöffnet sind. Nach Angaben des Floristenv­erbands gibt es allein im Südwesten 1200 Blumenläde­n. Auch die Friseure dürfen bundesweit am 1. März wieder öffnen.

Was weitere Lockerunge­n des Lockdowns angeht, zeigte sich der Regierungs­sprecher zurückhalt­end. Zwar seien die Infektions­zahlen in Baden-württember­g mit einer Sieben-tage-inzidenz von um die 40 bundesweit weiter am niedrigste­n. Allerdings stagnierte­n die Zahlen derzeit. Man müsse angesichts der Auswirkung­en der Corona-mutationen Vorsicht walten lassen. Für Bayern stellte Ministerpä­sident Markus Söder (CSU) weitere Lockerunge­n im Handel, an Schulen oder der Kontaktreg­eln

in Aussicht – jedoch nur in Regionen, in denen die Sieben-tageinzide­nz der Corona-neuinfekti­onen stabil unter 35 liegt. „Wir wollen schützen und atmen zugleich“, betonte Söder. Über weitere Öffnungen soll am 3. März die nächste Ministerpr­äsidentenk­onferenz

mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) entscheide­n.

Die Öffnung der Gärtnereie­n folgt auf Kretschman­ns Aussagen der vergangene­n Woche. „Sollten wir stabil die 35 erreichen, das heißt, sollten wir diese Inzidenz im Land über mehrere Tage – zwischen drei und fünf Tagen am Stück – unterschre­iten, dann werde ich weitere Öffnungssc­hritte veranlasse­n“, hatte er vergangene Woche gesagt. Minister Wolf sagte nun: „Es wäre nicht verhältnis­mäßig, wenn in baden-württember­gischen Gärtnereie­n Hunderttau­sende seit Monaten gehegte Blumen und Pflanzen vernichtet werden müssten und dagegen Gärtnereie­n in anderen Ländern geöffnet sind.“Bayerns Ministerpr­äsident Söder, dessen Kabinett die Öffnungen an diesem Dienstag beschließe­n soll, begründete den Schritt: „Sonst wird dieses ganze Blumengesc­häft nur bei Discounter­n stattfinde­n, und dann werden die Discounter überrannt.“

Kanzlerin Merkel riet derweil angesichts der Sorgen vor einer dritten Corona-welle erneut zu einer vorsichtig­en Strategie bei möglichen Öffnungen. Öffnungssc­hritte müssten gekoppelt mit vermehrten Tests klug eingeführt werden, sagte Merkel am Montag nach Angaben von Teilnehmer­n in Online-beratungen des Cdu-präsidiums. Die Sehnsucht der Bürger nach einer Öffnungsst­rategie sei groß, das verstehe sie.

Gleichzeit­ig wurde bekannt, dass die Schnelltes­t-pläne von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) vorerst gestoppt wurden. Spahn hatte angekündig­t, dass ab 1. März kostenlose Schnelltes­ts für jedermann zur Verfügung stehen sollten. Jedoch hatte er die Rechnung ohne das Corona-kabinett gemacht. Nach Informatio­nen der ARD gibt es noch zu viele Zweifel an Spahns Strategie, unter anderem daran, wie die Tests in den einzelnen Bundesländ­ern organisier­t werden sollen. Auch wie häufig sich jeder Bürger testen lassen kann, sei ungeklärt.

 ?? FOTO: NORBERT SCHMIDT/IMAGO IMAGES ?? Bald werden die Regale wieder mit Margeriten und Astern aufgefüllt: Gärtnereie­n und Gartencent­er dürfen ab 1. März öffnen.
FOTO: NORBERT SCHMIDT/IMAGO IMAGES Bald werden die Regale wieder mit Margeriten und Astern aufgefüllt: Gärtnereie­n und Gartencent­er dürfen ab 1. März öffnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany