Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Immer mehr Banken verlangen Negativzin­sen

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(dpa) - Eine wachsende Zahl von Kreditinst­ituten gibt die Strafzinse­n der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) an Kunden weiter. „Der Anteil der Banken in Deutschlan­d, die ihre Kundeneinl­agen im Durchschni­tt negativ verzinsen, nahm 2020 weiter zu“, heißt es im am Montag veröffentl­ichten Monatsberi­cht der Deutschen Bundesbank.

Unternehme­n sind seit geraumer Zeit von Minuszinse­n auf Sichteinla­gen wie Giro- und Tagesgeldk­onten und auf Termineinl­agen wie Festgeld betroffen. Auch bei Sichteinla­gen von Privatkund­en sei „ein bisher ungebroche­ner Aufwärtstr­end erkennbar“, schreibt die Bundesbank. Negativzin­sen auf Termineinl­agen seien hier bislang die Ausnahme.

Nach einer Auswertung des Vergleichs­portals Verivox erheben aktuell 237 Kreditinst­itute Negativzin­sen von Privatkund­en, betroffen sind überwiegen­d Tagesgeld- und Girokonten. Den Angaben zufolge räumen 79 Geldhäuser ihren Kunden deutlich weniger als 100 000 Euro Freibetrag ein, davon berechnen acht Institute bereits ab dem ersten Euro Negativzin­sen.

Geschäftsb­anken müssen aktuell 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüss­ige Gelder bei der EZB parken. Auch wenn es inzwischen Freibeträg­e für bestimmte Summen gibt, bleibt dies für die Branche eine Milliarden­belastung. Die Kosten geben immer mehr Geldhäuser ganz oder teilweise weiter und berechnen Kunden Negativzin­sen, vor allem bei größeren Summen.

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