Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
So läuft der Haisterkircher Schulstart zu Corona-zeiten
Ohne Test kein Unterricht – Lehrpersonal, Sekretärin und Hausmeister der Grundschule unterziehen sich Antigen-schnelltests
- Ohne Antigenschnelltest kein Unterricht: Auch Lehrkräfte, Sekretärin und Hausmeister der Grundschule Haisterkirch haben sich am Montagmorgen vor Schulbeginn in Eigeninitiative von einem Waldseer Apotheker testen lassen, um einen möglichst sicheren Schulalltag in der Pandemie zu gewährleisten. Nach 45 Minuten konnte das Team aufatmen, weil alle neun Tests negativ ausgefallen sind. Ob es künftig zwei pro Woche geben wird, ist aktuell offen.
Noch vor Sonnenaufgang hat das Team der Apotheke in einem Klassenzimmer mit den Vorbereitungen zur Durchführung der Schnelltests begonnen, die vom Land bezahlt werden. Rektorin Angelika Holzmann machte um 7.30 Uhr den Anfang und ließ sich nach der Temperaturmessung einen Einmaltupfer in den Rachen einführen. „Ehrlich gesagt, bin ich heute schon etwas aufgeregt – mich beschleicht eine Mischung
aus Freude, die Kinder endlich wieder persönlich zu sehen, und Vorsicht wegen des allgemeinen Infektionsgeschehens“, bekennt die Schulleiterin. Als sie nach gut 15-minütiger Wartezeit ihr negatives Testergebnis im E-mail-postfach vorfindet, legt sich ihre Anspannung und sie begrüßt freudestrahlend die ersten Grundschüler im Flur.
Eine Lehrkraft nach der anderen samt Sekretärin und Hausmeister wurden bis 8.15 Uhr hintereinander durchgetestet und fanden ihre negativen Ergebnisse dann ebenfalls in ihren Postfächern vor. Die Erleichterung darüber war bei allen mit Händen greifbar, obwohl Schnelltests im Gegensatz zu Pcr-tests keine 100prozentige Sicherheit geben. „Aber ich habe dadurch ein besseres Gefühl, wenn ich gleich ins Klassenzimmer gehe“, bekennt Judith Fischer. „Und ich bin erleichtert, dass die Kinder endlich wieder in Präsenz unterrichtet werden, auch wenn das Virusgeschehen trotzdem noch gemischte Gefühle in mir hervorruft“, räumt die Lehrerin ein. Wie landesweit vorgegeben, erhalten die Mädchen und Jungs in den Grundschulen deshalb vorerst nur Wechselunterricht in zentralen Fächern. „Bei uns kommen die Klassen 1 und 4 am Montag, 2 und 3 am Dienstag – und so wird tageweise weiter durchgewechselt“, erläutert Holzmann das Modell „Schule zu Corona-zeiten“, bei dem auch die Aha-regeln fester Bestandteil bleiben. In den Pausen müssen die Haisterkircher Mini-klassen mit teilweise nur sechs Schülern unter sich bleiben und dürfen sich nicht vermischen („Kohortenbildung“).
„Es bleibt auch bei mir bei der Mischung zwischen Freude auf unsere Schüler, auf das gemeinsame Lernen und das Nachholen von Lehrstoff, und einer gewissen Unsicherheit, wie sich der Präsenzunterricht auf die Infektionslage und damit auf unsere Gesundheit auswirken wird“, erklärt auch Lehrkraft Saskia Vollet nach ihrem Schnelltest.
Apropos Testungen: Wie die Stadtverwaltung als Schulträgerin auf Sz-anfrage ausführte, organisieren aktuell alle Waldseer Schulen ihre Tests selbst. „Die wissen ja am besten, wann sie Zeit haben“, teilte das Rathaus mit. „Für die Kitas und eventuell zukünftig auch für die Schulen versuchen wir gerade gute Lösungen zu finden, etwa mit Tests vor Ort. Es soll eben so einfach und so sicher wie möglich getestet werden“, so Sprecherin Brigitte Göppel dazu abschließend.