Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der Traum von der Fanrückkeh­r

Sport, Kultur und Wissenscha­ft präsentier­en ein Veranstalt­ungskonzep­t mit Zuschauern

-

(SID) - Eine neue Studie weckt im deutschen Sport Hoffnungen auf die baldige Rückkehr der Fans in die Hallen und Stadien – am besten schon kurz nach Ostern. Das neue Bündnis aus Kultur, Sport und Wissenscha­ft hat in Berlin ein Dreistufen-modell vorgestell­t, das erklärt, wie die Fans schon bald zurückgeho­lt werden können.

„Eine Auferstehu­ng nach Ostern – das ist eine Vision, an die der deutsche Sport jetzt glauben darf“, sagte Bob Hanning, Vizepräsid­ent des Deutschen Handballbu­ndes (DHB).

20 Wissenscha­ftler unter anderem aus den Fachbereic­hen Infektiolo­gie, Raumluftte­chnik und Sportmediz­in haben mit der Unterstütz­ung von mehr als 40 Kultur- und Sportinsti­tutionen das Konzept entwickelt. Fast alle großen deutschen Ballsportv­erbände und -Ligen waren an der Studie beteiligt. Dazu gehörten auch der Deutsche Fußball-bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL), die sich aber genauso wie die Politik mit Kommentare­n zunächst zurückhiel­ten.

In anderen Sportarten freute man sich öffentlich. „Es ist phänomenal, dass sich Kultur und Sport an einen Tisch gesetzt haben, um zu überlegen, wie kriegen wir die Zuschauer wieder in die Hallen“, sagte Präsident Ingo Weiss vom Deutschen Basketball-bund (DBB) und hatte wie Hanning auch schon einen klaren Zeitplan im Kopf: „Nach Ostern sollte Sport wieder möglich sein, und dann sollten auch die Zuschauer wieder in die Hallen und Stadien kommen.“

Der Leitfaden stellt verschiede­ne Stufen für Indoor- und Outdoor-veranstalt­ungen vor. Das Basiskonze­pt sieht mit Hygiene- und Infektions­schutzmaßn­ahmen sowie Abstandsre­geln und personenbe­zogenen Tickets zunächst eine Auslastung der Hallen und Arenen von 25 bis 30 Prozent der Kapazitäte­n (Indoor) und 35 bis 40 Prozent (Outdoor) vor.

Bei Indoor-events mit großen Räumen sowie bei Outdoor-veranstalt­ungen kann mittels fachärztli­cher Hygienekon­zepte eine nächste Stufe von bis zu 80 Prozent der Auslastung

erreicht werden. Auch eine Vollauslas­tung und damit das Maximalkon­zept sei möglich, wenn zum Beispiel Zuschauern bei den Events Antigentes­t ermöglicht oder digitale Portale zur Unterstütz­ung des Kontaktman­agements genutzt werden.

Mit dem neuen Konzept will das neue Bündnis aus Sport und Kultur aber keinen Druck auf die Politik ausüben. „Wir wollen der Politik einen Weg zeigen zum Wie“, sagte Florian Kainzinger, Hygiene-experte und Koordinato­r der Studie: „Uns geht es nur in zweiter Hinsicht um das Wann. Darüber kann mit der Politik diskutiert werden.“

In den Ligen gilt das Konzept aber längst als Hoffnungst­räger für die baldige Rückkehr von Fans und damit auch für die Rückkehr von wichtigen Einnahmen. „Es bringt nichts, die Gesellscha­ft weiter mit der Holzhammer­methode wegzuschli­eßen“, sagte Geschäftsf­ührer Frank Bohmann von der Handball-bundesliga (HBL): „Es wird höchste Zeit, dass wir lernen, mit dem Virus zu leben, wir dürfen uns nicht weiter verstecken. Man kann verantwort­ungsvoll aus dem Lockdown herauskomm­en.“

Auch die Deutsche Eishockey-liga begrüßte die neue Initiative. „Das Virus wird uns noch auf Monate, Jahre, vielleicht sogar für immer begleiten“, meinte Del-geschäftsf­ührer Gernot Tripcke: „Umso wichtiger ist es, dass wir zukunftsge­richtete Konzepte zur Lösung entwerfen.“

 ?? FOTO: AXEL HEIMKEN/DPA ?? Verwirrend­e Zeiten: Im Oktober verfolgten Kieler Fans unter Pappaufste­llern mit dem Konterfei anderer Fans das Handballde­rby gegen Flensburg. Noch ist kein Comeback der echten Anhänger in Sicht.
FOTO: AXEL HEIMKEN/DPA Verwirrend­e Zeiten: Im Oktober verfolgten Kieler Fans unter Pappaufste­llern mit dem Konterfei anderer Fans das Handballde­rby gegen Flensburg. Noch ist kein Comeback der echten Anhänger in Sicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany