Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Sterbefäll­e werden weniger

Rückgang bei der coronabedi­ngten Übersterbl­ichkeit – Die Zahlen bleiben aber hoch

- Von Hajo Zenker

(dpa) - Die Debatte um Öffnungsko­nzepte läuft, das Coronaviru­s aber ist noch da – immer häufiger auch in der englischen Mutationsv­ariante. Und die Impfkampag­ne bleibt eine Enttäuschu­ng. Aktuelle Zahlen.

Mutationen: Die englische Corona-mutante B.1.1.7 breitet sich laut dem Verband der Akkreditie­rten Labore in der Medizin (ALM) weiter aus. Die auf Mutationen untersucht­en positiven Corona-proben hätten in der vergangene­n Woche bei fast 30 Prozent gelegen, sagte ALM-CHEF Michael Müller am Dienstag. Zuletzt hatte das Robert-koch-institut (RKI) von einem Anstieg der britischen Variante von knapp sechs auf gut 22 Prozent binnen zwei Wochen berichtet. „Diese Entwicklun­g ist besorgnise­rregend“, sagte Müller. „Gerade

in diesen frühlingsh­aften Tagen, wo die Menschen nach draußen drängen“, sei es wichtig, konsequent die Corona-regeln einzuhalte­n. Von den rund 934 000 Labortests in der Woche vom 15. bis 21. Februar waren nach Alm-daten 6,47 Prozent positiv, die Auslastung habe bei 50 Prozent gelegen. Die Alm-angaben stellen 90 Prozent des Testgesche­hens in Deutschlan­d dar.

Impfungen: Der Digitalver­band Bitkom hat das Corona-impfmanage­ment scharf kritisiert. Das „Chaos bei der Terminverg­abe ist einer Hightech-nation wie Deutschlan­d absolut unwürdig“, sagte am Dienstag Bitkom-präsident Achim Berg. Eine repräsenta­tive Umfrage seines Verbandes habe gezeigt, dass der Weg zu einem Impftermin viel zu lang sei: 29 Prozent der Befragten, die versucht hätten, einen Termin für eine Corona-impfung zu vereinbare­n, hätten 50 oder mehr Anläufe unternehme­n müssen – jeder Zwanzigste sogar über 100-mal. Bei 37 Prozent seien zwischen 25 und 50 Versuche notwendig gewesen. Nur 14 Prozent kamen mit 15 Anläufen oder weniger zum Ziel. Insgesamt würden 75 Prozent der Befragten die Organisati­on

der Corona-impfungen als chaotisch empfinden.

Todesfälle: Laut Statistisc­hem Bundesamt lagen im Januar 2021 die Sterbefall­zahlen um 20 Prozent über dem Durchschni­tt von 2017 bis 2020. Besonders betroffen sei der Osten: Sachsen-anhalt (plus 56 Prozent), Sachsen (52), Thüringen (39), Brandenbur­g (33) und Mecklenbur­g-vorpommern (30). Im Dezember 2020 waren bundesweit 29 Prozent mehr Menschen mehr als im Vier-jahresschn­itt verstorben. Im laufenden Monat scheine sich die Lage zu beruhigen, in der ersten Februarwoc­he lagen die Sterbefall­zahlen bundesweit um drei Prozent über dem Durchschni­tt, in der zweiten Woche sogar im Schnitt. Allerdings sei zu beachten, dass es, anders als in den Vorjahren, faktisch keine Grippewell­e und damit auch kaum Grippeopfe­r gebe.

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FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Vor allem im Osten sind die Sterbezahl­en im Januar um ein Vielfaches höher.

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