Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Der Sport will zurück
Minister machen vor Corona-gipfel Druck, Millionen Menschen vermissen Bewegungsangebote
Champions League, Achtelfinal-hinspiele Lazio Rom – Bayern München 1:4 (0:3) Atletico Madrid – FC Chelsea 0:1 (0:0) Mittwoch (21 Uhr)
Bor. M’gladbach – Manchester City Atalanta Bergamo – Real Madrid
2. Bundesliga (Nachholspiel)
SC Paderborn – 1. FC Heidenheim 2:2 (1:1) 0:1 Kleindienst (13.), 1:1 Srbeny (45.+2, Foulelfmeter n. Videobeweis), 1:2 Kühlwetter (77.), 2:2 Srbeny (90.+1). – Heidenheim damit Achter, Paderborn Zehnter.
DEL: Iserlohn Roosters – Fischtown Pinguins Bremerhaven 1:5 (1:2, 0:0, 0:3), Eisbären Berlin – Grizzlys Wolfsburg 2:3
Champions League (Nachholspiel): THW Kiel – Aalborg Handball 28:26 (15:15)
Em-qualifikation in Podgorica: Montenegro – Deutschland 82:75 (45:32).
(dpa) - Die Sportminister machen Druck auf Länderchefs und Kanzlerin. Ein Rückkehrmodell in sechs Stufen soll Millionen Sportlern bald wieder den Normalbetrieb ermöglichen – und das auch mit Wettkämpfen vor Zuschauern. Ein entsprechender Beschluss der Sportministerkonferenz (SMK) als Empfehlung für den nächsten Corona-gipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am 3. März weckt große Hoffnung bei den rund 24 Millionen Mitgliedern in den etwa 90 000 Vereinen des Deutschen Olympischen Sportbundes.
„Es wird erkennbar Zeit, dass sich etwas ändert“, sagt Dosb-präsident Alfons Hörmann. „Was am 3. März folgt, wird sich zeigen. Wir hoffen, dass es endlich Perspektiven für den Sport geben wird.“Für wie dringlich die Sportminister es erachten, wieder Bewegung in den Amateursport zu bringen und einen noch größeren Schaden von der Vereinskultur und -infrastruktur abzuwenden, beeindruckte den DOSB-BOSS. „Ich habe es noch nie in meiner siebenjährigen Amtszeit erlebt, dass die SMK in zwei Wochen dreimal getagt hat.“Grundlage für die Initiative der SMK sei die Erfahrung, dass auch bei der Öffnung das Infektionsgeschehen im Sport unter Kontrolle behalten werden könne, hieß es in einer Erklärung.
Wie groß die Auswirkungen der Pandemie sind, belegen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Demnach können 7,3 Millionen Mädchen und Jungen bis 18 Jahre nicht mehr in ihren Sportvereinen trainieren. Anfang 2020 seien gut die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland Mitglied eines Sportclubs gewesen. Auch die besonders in der Gesundheitsprävention aktiven Senioren sind stark vom Lockdown betroffen. Von den 22,5 Millionen Menschen in Deutschland, die älter als 60 sind, sind 4,7 Millionen in einem Sportclub.
„Es wird höchste Zeit, dass das so wertvolle Vereinsleben in den 90 000 sozialen Tankstellen unseres Landes wieder ermöglicht wird“, sagte Hörmann. Neben der Bewegungslosigkeit führe die Situation zu Mutlosigkeit, Lustlosigkeit und Perspektivlosigkeit: „Die körperlichen und psychischen Kräfte sind bei vielen aufgebraucht.“Sowohl bei den Kindern als auch bei den älteren Menschen nehme die aktuelle Entwicklung Ausmaße an, die erschreckend seien.
Die Misere des Sports, seit Monaten keine Angebote mehr offerieren zu können, wird auch in einer Mitgliedererhebung der Landessportbünde sichtbar. Fast überall wurde bis 31. Dezember 2020 ein Mitgliederschwund in einer Größenordnung von drei bis fünf Prozent festgestellt. Im Januar und Februar gingen die Kündigungen offenbar weiter.