Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Profis helfen dem sportlichen Nachwuchs
Topradfahrer haben beim KJC Ravensburg Tipps gegeben und Geld gesammelt
- Bereits mehr als 1600 Euro sind bei der Aktion #cyclingagainstcorona von Mountainbikeprofi Daniel Gathof gesammelt worden. Mit den Profis Elisabeth Brandau und Markus Kaufmann sowie dem jungen Emil Herzog gab Gathof beim KJC Ravensburg Tipps fürs Training auf dem Rad. Dazu wurden zwei bekannte Sportler aus der Region zugeschaltet.
Seit vergangenem November hatte Gathof die Idee der interaktiven Sportschau. „Aber wegen der Vorgaben, die sich ständig geändert haben, war das Konzept lange nur ein Konzept“, meinte der Vogter. Ende Januar schließlich hatte der Mountainbikeprofi aber die Erlaubnis vom Ordnungsamt. Dann ging es an die Planung, an die Suche nach Sponsoren und Partnern. Dazu musste Gathof ein Sicherheitskonzept vorlegen, Trennwände zwischen die Räder stellen – und prominente Gäste finden. „Das war auch nicht leicht, weil viele zögerten oder schon in Trainingslagern waren“, sagte Gathof.
So wie Marco Mathis. Der Meckenbeurener, in den vergangenen Jahren Profi beim Straßenradteam Cofidis, wechselte jüngst auf die Bahn zurück. Mit der deutschen Bahnradnationalmannschaft ist Mathis im Trainingslager auf Mallorca gewesen, als er sich per Video zur Aktion beim KJC Ravensburg zuschalten ließ. „Nach meiner Teilnahme beim Giro d’italia wollte ich nicht mit dem Radfahren aufhören, auch wenn ich keinen neuen Vertrag mehr bekommen habe“, sagte Mathis. „Die Rückkehr auf die Bahn ist eine große Herausforderung für mich.“Zudem hat er sogar noch die Chance, Teil der deutschen Olympiamannschaft in der 4000-Meter-mannschaftsverfolgung zu werden. Weil sich Mathis seit Jahren für den Nachwuchs einsetzt und immer wieder Trainingsausfahrten beim KJC mitmacht, war es für ihn selbstverständlich, bei der interaktiven Sportschau für den guten Zweck dabei zu sein.
Beim KJC auf den Rädern saßen neben Gathof die mehrfache deutsche Meisterin – und ebenfalls Olympiakandidatin – Elisabeth Brandau, der mehrfache Transalpsieger Markus Kaufmann sowie Emil Herzog, der seit diesem Jahr Teil des Nachwuchsprojekts von Bora-hansgrohe ist. „Seither habe ich mein Training gesteigert und fahre rund 15 Stunden pro Woche“, berichtete der Wangener. Doch auch als Hobbysportler ist Bewegung wichtig – auch das wollten die Topsportler mit der Aktion zeigen. „Viele haben bei geschlossenen Fitnessstudios mittlerweile eine eigene Trainingsrolle zu Hause“, meinte Gathof. „Auch ihnen wollen wir Tipps zum Training geben.“
Das Wichtigste für alle war aber, dem Nachwuchs zu helfen. „Man macht sich berechtigterweise in vielen Sportarten Sorgen um die jungen Sportler“, sagte Daniel Unger. Der Triathlon-weltmeister von 2007 ist mittlerweile Bundesstützpunkttrainer im Saarland. „Wer Infrastruktur wie einen Kraftraum oder ein Hallenbad braucht, der hat es momentan sehr schwer“, sagte Unger, der wie Mathis per Video zugeschaltet war und mit Moderator Nico Bonschinski sprach. Die gesammelten Spenden – bislang rund 1650 Euro – kommen zum einen dem KJC Ravensburg und seiner Jugendarbeit zugute, zum anderen den Kindersportschulen Schussental. „Wir wollen, dass alle Kinder schnell wieder ein Sportangebot nutzen können“, sagte Gathof. Eben auch die, deren Eltern sich Mitgliedsbeiträge vielleicht nicht mehr leisten können. „Wenn wir noch ein paar Leute zum Spenden animieren können, dann war es ein voller Erfolg“, freute sich Gathof über die erste interaktive Sportschau.
Die Wiederholung der interaktiven Sportschau aus dem KJC Ravensburg kann man im Internet in voller Länge anschauen. Auch die Spendenplattform ist weiter offen. Alle Informationen zu der Radaktion gibt es entweder bei Instagram oder Facebook unter dem Stichwort #cyclingagainstcorona
oder unter: