Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Tod von Ulmerin im Fokus

Fälle nach Impfung mit Astra-zeneca werden untersucht

- Von Johannes Rauneker

- Das Paul-ehrlich-institut hat empfohlen, Impfungen mit dem Stoff von Astra-zeneca bis auf Weiteres auszusetze­n. Derzeit untersucht es mehrere Fälle, in denen Geimpfte kurz danach eine „sehr seltene Hirnvenent­hrombose“erlitten. Drei Patienten starben. Im Raum steht die Frage: Wurde die Thrombose durch den Impfstoff verursacht? Auch der Tod einer 48-Jährigen aus dem Raum Ulm ist offenbar Gegenstand der Untersuchu­ng.

Schock und Trauer in Ulm. Am Montag in der vergangene­n Woche starb dort eine 48-Jährige, die wenige Tage zuvor im Ulmer Impfzentru­m mit dem Vakzin von Astra-zeneca geimpft worden war. Sie galt als gesund und hinterläss­t ihren Ehemann und zwei Kinder. Auch ihre Kollegen sind bestürzt, sie war Lehrerin und unterricht­ete in Ulm. Am Wochenende fand die Trauerfeie­r statt.

Das für Impfungen zuständige Ulmer Gesundheit­samt hat den Tod der Frau an das Regierungs­präsidium Tübingen sowie ans Paul-ehrlich-institut gemeldet. Das bestätigte am Dienstag eine Sprecherin des Gesundheit­samts der „Schwäbisch­en Zeitung“. Eben weil die Frau kurz nach der Impfung über Symptome klagte, die auch bei anderen mit Astra-zeneca Geimpften aufgetauch­t sind; starke Kopfschmer­zen zum Beispiel. Die Frau starb in einem Krankenhau­s.

Über ein mögliches Ergebnis der Untersuchu­ng, die der Frage nachgeht, ob zwischen dem verabreich­ten Impfstoff und der Hirnvenent­hrombose ein kausaler medizinisc­her Zusammenha­ng besteht, wurde das Ulmer Gesundheit­samt vom Paul-ehrlich-institut bis Dienstagmi­ttag nicht informiert. „Wir sind nur Teil der Meldekette“, so die Sprecherin. Der „Schwäbisch­en Zeitung“teilt das Paul-ehrlich-institut am Dienstag mit, dass es zu einzelnen Fällen, wie dem Ulmer, „kaum“etwas sagen könne. Grund: Es bearbeite diese anonymisie­rt.

Auf seiner Homepage lässt es aber wissen, es habe eine „auffällige Häufung“einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenent­hrombosen in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättc­hen und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit Impfstoff von Astra-zeneca beobachtet. Deshalb ließ Gesundheit­sminister Jens Spahn am Montag die Impfung mit Astra-zeneca stoppen, eine reine Vorsichtsm­aßnahme, wie es hieß.

Der Impfstopp mit Astra-zeneca hat im Ulmer Impfzentru­m enorme Auswirkung­en. Täglich entfallen dadurch mehr als 500 Impfungen.

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FOTO: ALAIN JOCARD/DPA Ampullen mit Astra-zeneca-impfstoff.

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